Haben Edward Snowden und andere Whistleblower „digitalen Ungehorsam“ ausgeübt und damit gegen das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit verstoßen, auf dem freiheitliche Demokratien gründen? Oder haben sie gerade aus Treue zum Prinzip der Rechtsstaatlichkeit gegen bestehende Gesetze verstoßen und im Namen der Rechtsstaatlichkeit „zivilen Ungehorsam“ geübt? In seinem Vortrag „Digitaler und ziviler Ungehorsam“ wird William Scheuerman, Professor für Politikwissenschaft an der Indiana University (USA) und zurzeit Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität, ausführen, was Rechtsstaatlichkeit genau bedeutet. Auf dieser Grundlage entwickelt er eine Perspektive, die es erlaubt, aktuelle Formen „digitalen Ungehorsams“ zu verstehen und zu beurteilen.
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Der öffentliche Abendvortrag, in den Rainer Forst, Professor für Politische Theorie und Philosophie an der Goethe-Universität und Sprecher des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“, einführen wird, findet statt am Donnerstag (15. Dezember) um 19 Uhr im Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg.
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Edward Snowden hat Dokumente an die Öffentlichkeit gebracht, die das ungeheure Ausmaß staatlicher Überwachung mittels neuer Technologien belegen. Er lebt seit 2013 im russischen Exil, da ihn in den USA drakonische Bestrafungen erwarten. Andere »Whistleblower« wie etwa Jeremy Hammond und Chelsea Manning, die vertrauliche Dokumente von privaten oder staatlichen Institutionen bekannt gemacht haben, wurden von US-amerikanischen Gerichten verurteilt und verbüßen nun mehrjährige Haftstrafen bis zu 35 Jahren.
William Scheuerman hat in den letzten Jahren über Whistleblowing und den Fall Edward Snowdens gearbeitet. Zu Snowden hat er mehrfach öffentlich Stellung bezogen, u.a. in seinen Aufsätzen: „Edward Snowden. Ziviler Ungehorsam im Zeitalter der totalen Überwachung“, in: Mittelweg 36, Jg. 23, H. 2 (April/Mai 2014), „Digital Disobedience and the Law“, in: New Political Science, Bd. 38, Nr. 3 (Juni 2016) und „Civil Disobedience in the Shadows of Postnationalization and Privatization“, in: Journal of International Political Theory, Bd. 12, 3 (Oktober 2016).
Der in Harvard promovierte Wissenschaftler beschäftigt sich vor allem mit der zeitgenössischen politischen Theorie, der Demokratie- und der Rechtstheorie im Zeitalter der Globalisierung. In seinen Büchern thematisierte er u.a. die politikwissenschaftliche Relevanz der Frankfurter Schule und die Probleme liberaler Demokratien in Zeiten beschleunigten Lebens. Scheuerman hat zahlreiche akademische Preise und Auszeichnungen für seine Arbeiten erhalten. Er hat in Yale, Harvard, München und Frankfurt studiert und an den Universitäten von Pittsburgh, Minnesota und Indiana gelehrt.
Gegenwärtig ist William Scheuerman auf Einladung von Rainer Forst Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften. Sein Aufenthalt wird gefördert von der Alfons und Gertrud Kassel-Stiftung, der Fulbright Kommission und der Alexander von Humboldt-Stiftung.
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Anmeldung und Informationen: Beate Sutterlüty, Forschungskolleg Humanwissenschaften, Bad Homburg, Tel. (06172)13977-15; um Anmeldung wird gebeten unter info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
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