Junge talentierte Menschen fördern, damit sie den Kopf frei haben für ihr Studium – das ermöglicht das Deutschlandstipendium. An der Goethe-Universität sind aktuell 600 davon vergeben. Ein bundesweiter Rekord. Dahinter steckt Lucia Lentes, Fundraiserin für das Deutschlandstipendium.
Nach der Stipendienvergabe ist vor der Stipendienvergabe. Mit Start der Spendenkampagne stehen im Büro von Lucia Lentes die Telefone selten still. Wo andere hektisch werden, bleibt die elegant wirkende Frau die Ruhe selbst. Verbindlich, freundlich, verständnisvoll.
Geduldig erklärt sie Förderern und solchen, die es werden wollen, Struktur und Abwicklung des Deutschlandstipendiums. Ihre dunkle Stimme weckt Vertrauen. Genau das braucht Lucia Lentes. Das Vertrauen privater Spender. Schließlich geht es um sehr große Summen.
»Im laufenden akademischen Jahr spendeten 288 Förderer insgesamt 1.080.000 Euro für Deutschlandstipendien«, erzählt Lucia Lentes. »In der Mehrzahl Bürger und private Geldgeber, vereinzelt Unternehmen. « Darauf legt sie Wert. Lucia Lentes kennt sie alle. Das Wichtigste an ihrer Arbeit ist der persönliche Kontakt.
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Stipendium statt Job
Fördergelder einzuwerben für die nächste Stipendiaten-Generation ist mehr als nur ein Job. Lentes weiß: Niemand verschenkt leichtfertig Geld, auch wenn er genügend davon hat. Von August bis September können sich Studierende für das Deutschlandstipendium bewerben.
Bis dahin möchte sie die Finanzierung sicher wissen. Dafür engagiert Lucia Lentes, Referentin Deutschlandstipendium an der Goethe-Universität sich Lucia Lentes mit hohem, persönlichem Einsatz. Es lohnt sich, sagt sie. »Die Dankesbriefe, die ich von Stipendiaten bekomme, sind sehr berührend. Manchen hilft die Unterstützung, die letzte Strecke vor dem Examen ohne finanzielle Belastungen anzugehen, andere leisten sich davon ein Zeitungsabo, spezielle Fachliteratur oder einen Studienaufenthalt im Ausland, den sie sonst nicht finanzieren könnten. Darüber freue ich mich immer sehr.«
Lucia Lentes kam 1990 nach 13 Jahren im diplomatischen Dienst an die Goethe-Universität. Nach ersten Jahren im Bereich Auslandsbeziehungen wechselte sie zur Öffentlichkeitsarbeit und begann 2005 mit dem Aufbau der zentralen Alumni-Arbeit. Mit Einrichtung der Stabstelle Fundraising schloss sie ihre Weiterbildung zur Fundraising-Managerin an der Fundraising-Akademie ab.
Identifikation mit der Bürgeruniversität
Immer öfter erlebt Lucia Lentes, dass Menschen »ihre« Universität wieder für sich entdecken: »Gerade ehemalige Studierende sehen in diesem Programm eine Möglichkeit, etwas an ihre Alma Mater zurückzugeben. Beim Deutschlandstipendium kann man schon mit 50 Euro etwas ausrichten. Das motiviert viele Menschen.«
Auch gebe es etliche Stifter, die einfach von der Universitätswelt begeistert sind, erzählt Lentes. Diese möchten in Bildung investieren und so junge Menschen fördern, und zwar gerade in der Region, vor der eigenen Haustür. Andere treibt privates Gedenken, das Deutschlandstipendium zu unterstützen. In Erinnerung an etwa den Vater, der Professor an der Goethe-Universität war. »Die Motivation der Stifterinnen und Stifter ist wirklich sehr unterschiedlich.«
Aber immer wollen Menschen etwas für Menschen tun. Lucia Lentes mag den philanthropischen Ansatz ihrer Arbeit. Und wenn sie am Ende einer langen Spendenkampagne bei der Vergabefeier im November sowohl strahlende Studierende als auch glückliche Förderer erlebt, sieht sich die Fundraiserin in ihrem Engagement bestätigt. Charme und diplomatisches Geschick, Taktgefühl und Professionalität – erfolgreiches Fundraising braucht viele Qualitäten. Lucia Lentes verkörpert sie.
[Autorin: Heike Jüngst]
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Wie funktioniert das Deutschlandstipendium?
Die Stipendiaten erhalten ein monatliches Stipendium in Höhe von 300 Euro für mindestens ein Jahr. Die eine Hälfte der Förderung spenden Förderer, Stiftungen oder Unternehmen, die andere Hälfte gibt das Bundesministerium für Bildung und Forschung dazu. Bereits mit 50 Euro können Sie unsere Studierenden wirksam unterstützen.
Mehr Informationen unter www.chancen-schenken.de
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Dieser Artikel ist in der Ausgabe 36 des Alumni-Magazins Einblick erschienen.