Universitätsbibliothek: Förderung ermöglicht Projekte zum Originalerhalt von schriftlichem Kulturerbe

Ein wertvolles Buch des 16. Jahrhunderts aus den Sammlungen der Universitätsbibliothek in einer maßgefertigten Schutzverpackung.

Die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg der Goethe-Universität erhält für Maßnahmen der Bestandserhaltung Fördergelder vom Bund und vom Land Hessen sowie private Spenden. Im Jahr 2020 können dadurch 200.000 Euro in den Originalerhalt von regional und national bedeutsamem Kulturgut investiert werden.

Ein erheblicher Teil des schriftlichen Kulturerbes in Bibliotheken und Archiven in Deutschland ist durch Säurefraß, natürliche Alterung, Schädlinge oder ungünstige Lagerungsbedingungen vom schleichenden Verfall bedroht. Der dauerhafte Erhalt der Bestände stellt eine große Herausforderung für die bewahrenden Institutionen dar. Deshalb wurden spezielle Förderprogramme geschaffen, von denen nun auch die historischen Sammlungen der Universitätsbibliothek profitieren.

Mit Mitteln des Bundes und des Landes Hessen können in diesem Jahr an der Universitätsbibliothek mehrere konservatorische Projekte umgesetzt werden. Dabei werden die Lagerungsbedingungen für ausgewählte wertvolle Bestände nachhaltig verbessert oder Bücher und Archivalien fachgerecht restauriert. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters, fördert diese Maßnahmen aus Sondermitteln des Bundes zu 50 Prozent (durch die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts in Berlin). Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst übernimmt im Rahmen des Landesprogramms zum Erhalt des schriftlichen Kulturgutes in Hessen weitere 40 Prozent.

Auf dem Weg in eine Entsäuerungsanlage bei einem Spezialdienstleister für Bestandserhaltung: säurehaltige Papiere aus dem Nachlass Max Horkheimers (Archivzentrum der Universitätsbibliothek)
Ein durch Säure im Papier geschädigtes Blatt aus dem Nachlass Max Horkheimers, das durch zusätzliche restauratorische Maßnahmen stabilisiert wurde (Ergänzung von Fehlstellen durch Papieranfasserung vor allem im Randbereich).

Diese staatlichen Förderprogramme zielen vor allem auf die Behandlung großer Bestandsgruppen ab, zum Beispiel durch Entsäuerungsmaßnahmen gegen das Phänomen des sogenannten Papierzerfalls. Die Restaurierung von Einzelstücken dagegen wurde durch die Spenden von Privatpersonen und durch private Stiftungen ermöglicht, wie beispielsweise die Ernte und Dank-Stiftung im Stifterverband. Insgesamt kann die Bibliothek durch die verschiedenen Zuwendungen sowie eigene Haushaltsmittel etwa 200.000 Euro für die verschiedenen bestandserhaltenden Maßnahmen einsetzen.

Die Projekte betreffen unter anderem die folgenden ausgewählten Bibliotheks- und Archivbestände der Universitätsbibliothek: die Sammlung Deutscher Drucke (Erscheinungsjahre 1850-1870), die sogenannte Kolonialbibliothek (Bibliothek der 1887 gegründeten „Deutschen Kolonialgesellschaft“), eine Reihe von teilweise äußerst selten überlieferten jüdischen Periodika aus der Zeit bis zum 2. Weltkrieg, den Nachlass des Philosophen Max Horkheimer sowie historische Orchestermaterialien und Theaterzettel der Frankfurter Oper, des Museumsorchesters und der Städtischen Bühnen.

Blick ins Raramagazin der Universitätsbibliothek, im Vordergrund zu sehen Bände, die bereits mit maßgefertigten Schutzverpackungen ausgestattet wurden.

Die Bibliothek verfolgt in den letzten Jahren verstärkt Maßnahmen, um die Lagerungsbedingungen für ihre historischen Bestände nachhaltig und entsprechend neuesten wissenschaftlichen Standards zu verbessern. Aus den umfangreichen Sammlungen wird dabei vor allem jenes Kulturgut vorrangig behandelt, dass sich durch fortschreitende Schadensbilder bzw. durch eine besondere wissenschaftliche und kulturhistorische Bedeutung des Objektes heraushebt. Die nun geförderten Maßnahmen sind somit Teil einer langfristig angelegten Strategie zum Originalerhalt des wertvollen schriftlichen Kulturgutes an der Universitätsbibliothek.

Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst.

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