10 Jahre »Johnny«

Studentische Literaturzeitschrift schaut hoffnungsvoll in die Zukunft.

Foto: Johnny

Der Startschuss erfolgte im Jubiläumsjahr, nämlich 2014: Die Goethe-Universität blickte auf 100 Jahre ihres Bestehens zurück. Johnny entstand aus einem Seminar des Schreibzentrums der Goethe-Uni, welches das Ziel hatte, zum Jubiläum der Uni eine Zeitschrift zu veröffentlichen. Danach führten die beteiligten Studierenden die Zeitschrift selbstständig fort, angegliedert ist man aber weiterhin ans Schreibzentrum.

Susanne Herrmann, Studentin der Germanistik und Kulturanthropologie und seit der 5. Ausgabe festes Mitglied der Johnny-Redaktion, muss angesichts des Layouts der ersten Ausgabe zum Thema „Gestern heute morgen“ etwas schmunzeln: „Das hat noch den Charme einer Schülerzeitschrift.“ Schaut man sich die Ausgaben seitdem an, ist die Entwicklung hin zu einer Zeitschrift, die professionellen Standards entspricht, unübersehbar. Redaktionsmitglied Yannick Hohmann-Huet, der Deutsch, Chemie und Philosophie auf Lehramt studiert, betont: „Wie in vielen Bereichen musste sich die Redaktion das Know-How zum Layouten erst erarbeiten. Das meiste lernen wir autodidaktisch und im Peer-Learning. Außerdem ist es uns wichtig, unsere Fähigkeiten durch Fortbildungen stetig weiter auszubauen. So besuchen wir etwa regelmäßig Workshops, um unseren Autorinnen ein Lektorat auf professionellem Niveau bieten zu können.“ Dennoch ist Johnny immer noch eine studentische Publikation, die allen Mitmachenden viel Entfaltungsraum bietet. Erfahrene Redaktionsmitglieder vermitteln den Neuen im Team die notwendigen Kompetenzen. Beiträge einreichen können übrigens auch Nichtstudierende, und das sogar aus nah und fern. „Wir hatten schon Beiträgerinnen aus Österreich, den Niederlanden und letztens sogar aus der Ukraine“, berichtet Susanne Herrmann. Jeder eingesandte Beitrag, darauf legt die Redaktion wert, wird anonymisiert von zwei Redaktionsmitgliedern unabhängig voneinander gelesen und bewertet. Ungefähr die Hälfte aller Einsendungen kann mittlerweile noch im Heft berücksichtigt werden, obwohl der Umfang der Zeitschrift zugenommen hat. „Wir bekommen viele Einsendungen und müssen natürlich schauen, was jeweils passt und was nicht“, sagen Su-sanne und Yannick. Grundsätzlich möchte man aber all jene, die sich zum ersten Mal auf das literarische Parkett begeben, fördern. Und wer es beim ersten Mal noch nicht geschafft hat, reüssiert vielleicht bei der nächsten Ausschreibung.

Transparenz und Partizipation werden auch bei der Themenfindung großgeschrieben: Die Redaktion erstellt in der Regel drei Themen zur Auswahl und lässt dann die interessierte Johnny-Community darüber abstimmen. Die Heftthemen sind recht breit aufgestellt, sodass die literarische Kreativität nicht eingeengt wird: „Wendepunkte“, „Metamorphosen“ und „Traum“, um nur einige zu nennen, lässt eine Breite an literarischen Ideen zu. Gefördert wird Johnny mit universitären QSL-Mitteln. Redaktionsmitglieder gestalten beim Schreibzentrum einen eigenen Workshop zum kreativen Schreiben. Auch über die Angebote des Schreibzentrums erfahren viele Studierende von der Literaturzeitschrift. Neue Mitstreiterinnen sind immer wieder gesucht. „Wir haben sehr viel Spaß beim Gestalten unserer Johnny-Ausgaben. Aber man kann hier auch jede Menge praktischer Erfahrungen für spätere berufliche Perspektiven sammeln. Und die Mitarbeit bei Johnny kann man sich auch als Praktikum anrechnen lassen“, hebt Susanne Herrmann hervor. Einige frühere Redaktionsmitglieder haben den Sprung in die Verlagslandschaft geschafft. Johnny ist mittlerweile in der Frankfurter Literaturszene bekannt, immerhin durfte man sich auf zwei Frankfurter Buchmessen schon präsentieren. „Dieses Jahr sind wir auch wieder dabei“, kündigt Yannick Hohmann-Huet an.

Zum Schluss noch einige Zahlen, die beeindrucken: Seit Gründung der Zeitschrift haben 96 Studis in der Redaktion mitgearbeitet, Beiträge von insgesamt 556 Autorinnen sind erschienen. Momentan überlegt diemRedaktion, das Netzwerk von Ehemaligen noch stärker einzubinden. Die Jubiläumsausgabe von Johnny zum Thema „Verborgenes“ wurde am 21. Juni auf dem Campus Westend mit Lesung und Party entsprechend gefeiert.

df

Mehr Infos zu »Johnny« unter
Goethe-Universität — Literaturzeitschrift Johnny (uni-frankfurt.de).

Relevante Artikel

Fröhliches Babylon

Im Sprach-Welt-Café treffen Studierende auf ganz unterschiedliche Sprachen. »Die Welt zu Gast bei Freunden«, an den Slogan der Fußball WM

»Ihr seid meine Inspiration!«

Die Physikerin Prof. Laura Sagunski, die Sprachwissenschaftlerin Dr. Mariam Kamarauli und der Biochemiker PD. Dr. Rupert Abele sind mit dem

Mittelhessischer Tag der Ökotoxikologie

Studierende erhielten Einblicke in das praktische Versuchswesen und in Studienangebote anderer Hochschulen. Auf Initiative des Schwerpunktes Ökotoxikologie im Masterstudiengang Umweltwissenschaften

Bunte Wände – große Vielfalt

Studentische Initiativen und Fachschaften der Goethe-Uni stellen ihr Engagement vor. Ende Mai fand im Casino am Campus Westend der „Tag

Öffentliche Veranstaltungen

Triumph und Balance

Zwei Paralympioniken der Goethe-Universität im Rampenlicht Juliane Wolf und Nico Dreimüller – sie Dozentin, er Student der Goethe-Universität – kehrten

Alte Wurzeln – Neuer Schwung

Das Alumni-Netzwerk Psychologie e.V. im Porträt Das Institut für Psychologie (IfP) an der Goethe-Universität Frankfurt ist mit seinen 20 ordentlichen

Im Gespräch mit… Rudy C. Meidl

Wissenschaftsmoderator Schauspieler, Arzt, Pilot, Moderator – Herr Meidl, warum ist Ihnen ein Beruf nicht genug? Es ist eine Art Lebenssehnsucht.

Gemeinsam Potenziale entfalten

Förderprojekte der Freundesvereinigung 2024 Die Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität setzt sich aktiv für Bildungsgerechtigkeit ein und fördert

You cannot copy content of this page