Goethe in progress 2023

Goethe in progress 2023 – Interaktion & Kooperation

Wer stark sein will, braucht Verbündete

Zum Beispiel in der Region: Dort hat die Goethe-Universität 2023 die organisatorische Basis der strategischen Allianz der Rhein-MainUniversitäten (RMU) für eine erfolgreiche Kooperation mit ihren Partneruniversitäten ausgebaut. Und sie hat weitere Partner gefunden, wenn es darum geht, wissenschaftliche Ideen in unternehmerische Praxis zu transferieren. Mit anderen stark ist die Goethe-Universität auch, weil sie sich international vernetzt und kooperiert.

Tue Gutes und rede darüber! Das gilt auch für die Forschenden der Goethe-Universität: Wie sie im Dialog mit interessierten Bürger*innen Wissenschaft begreiflich machen, erklären einige Highlights der Goethe-Uni-Wissenschaftskommunikation 2023.

Strategische Projekte, neue Governance

Wie sich die Allianz der Rhein-Main-Universitäten entwickelt und eine Wissenschaftsregion Fahrt aufnimmt

„Eigentlich brauchen wir eher eine Willkommensstruktur als eine Willkommenskultur“

Internationalisierung braucht Verbündete – ein Überblick über neue Stipendien, Kooperationen und Projekte. In zwei Gesprächen geht es um die Goethe-Uni und die Welt.

Tue Gutes und rede darüber

Das gilt auch für die Forschenden der Goethe-Universität. Im Dialog mit interessierten Bürger*innen erklären sie Wissenschaft und machen sie begreiflich. Wie etwa im neuen Science Talk „Wissen angezapft“ an verschiedenen Orten in der Stadt.

Therapieansätze gegen Flaviviren industriell gefördert

Forschende der Goethe-Universität haben gemeinsam mit Partnern aus der Life-Science- und Pharmaindustrie ein Projekt zur Entwicklung einer neuen Wirkstoffklasse gegen Flaviviren gestartet. Damit könnten zukünftig Infektionskrankheiten wie zum Beispiel das Dengue-Fieber geheilt werden.

Kurz & bündig

Foto: Uwe Dettmar

Strategische Projekte, neue Governance

Wie sich die Allianz der Rhein-Main-Universitäten entwickelt und eine Wissenschaftsregion Fahrt aufnimmt

Gemeinsam stark, als Partner bei Projekten zu Forschung, Studium und Lehre, Transfer und abgestimmten Unterstützungsstrukturen: Die Goethe-Universität Frankfurt, die TU Darmstadt und die Johannes Gutenberg-Universität Mainz schlossen sich Ende 2015 zur strategischen Allianz der Rhein-MainUniversitäten (RMU) zusammen. Mit der Einrichtung einer zentralen Geschäftsstelle und der Einrichtung eines Direktoriums wurde 2023 nun auch die organisatorische Basis für eine erfolgreiche Kooperation ausgebaut – ein Schritt im umfänglichen Transformationsprozess für die Fortentwicklung der RMU, der 2021 angestoßen wurde. Ziel ist die Entwicklung der Metropolregion Rhein-Main zu einer international führenden, global sichtbaren Wissenschaftsregion.

Kurzer Blick zurück: Wie alles begann

Direkt von Anfang an hatte die RMU-Allianz mehr zu bieten als ein offizielles Bekenntnis zur Zusammenarbeit. Gemeinsame Anförderungen, der RMU-Initiativfonds Forschung und sein Pendant, der RMU-Initiativfonds Lehre, unterstützen seit 2016 bzw. seit 2017 universitätsübergreifende Kooperationen. Zum Wintersemester 2020/21 startete das RMU-Studium. Dieses ermöglicht es Studierenden, die an einer der drei Hochschulen eingeschrieben sind, ohne zusätzliche Kosten und mit niedrigem Verwaltungsaufwand ausgesuchte Veranstaltungen an den jeweils beiden anderen Universitäten zu besuchen, an Prüfungen teilzunehmen und Leistungspunkte zu erwerben. Außerdem gibt es mittlerweile bereits sieben bilaterale Kooperationsstudiengänge der Goethe-Universität mit der TU Darmstadt und der Uni Mainz – und weitere sind in Vorbereitung.

Blick nach vorne: Drei Räume für Strategieprojekte

Die RMU-Allianz will aber noch deutlich weitergehen und die Wissenschaftsregion Rhein-Main zu einem international führenden, global beachteten Player machen. Eine Vielzahl strategischer Prozesse ist seit 2021 gestartet worden, um diesem Ziel Schritt für Schritt näherzukommen. Organisiert sind diese Strategieprozesse entlang des Denkmodells der drei Räume:

Der Innovationsraum

  • Fellowships und Gastprofessuren stärken die Schwerpunkte der RMU durch gezielte Einbindung nationaler und internationaler Expertise.
  • Abgestimmte Unterstützungsstrukturen ermöglichen eine verantwortungsvolle und synergistische Start-Up-Förderung, insbesondere in den Bereichen Greentech, Fintech, Biotech.
  • Der Wissensaustausch mit Wirtschaft, Politik und Gesellschaft schafft Raum für die Zusammenarbeit und den Dialog mit unterschiedlichen Stakeholdern.
  • Ein gemeinsames Institut (Arbeitstitel „RMU T3 Institute“ [T3 = Thinking Tomorrow Today]) soll Zukunftsthemen und zukunftsfähige Formen und Strukturen der Wissenschaftsorganisation identifizieren.

 

Der Interaktionsraum

  • Regelmäßig an die Bedürfnisse der Wissenschaft angepasste Anförderung von Forschungs- und Lehrkooperationen innerhalb der RMU setzt Incentives und leistet Support für bottom-up-Initiativen (= die RMU-Initiativfonds, s.o.).
  • Eine stärker koordinierte und übergreifend abgestimmte Berufungsplanung dient als Instrument zur Stärkung bestehender und Bildung neuer Schwerpunkte der RMU.
  • Gemeinsame und aufeinander abgestimmte Kommunikation erhöht die regionale, supraregionale und internationale Sichtbarkeit von Kompetenz und Leistungsfähigkeit der RMU.

 

Der Chancenraum

  • Die Ausweitung des RMU-Studienprogramms (RMU-Studium, gemeinsame Lehrveranstaltungen, Modulöffnungen, gemeinsame Studiengänge) schafft einen deutschlandweit einmaligen Raum für Studierende.
  • Der abgestimmte Ausbau von Förderung, Beratung, Unterstützung und Austauschmöglichkeiten für Early Career Researchers ermöglicht die individuelle Zukunftsplanung und den Start der wissenschaftlichen Karriere.
  • Der Ausbau von Dual Career- & Weiterbildungsangeboten eröffnet den Mitarbeitenden der drei RMU-Hochschulen viele Optionen für die persönliche Weiterentwicklung, die Hebung individueller Potentiale und für die individuelle Karriereplanung.

 

Die ambitionierten Ziele für die Allianz der Rhein-Main-Universitäten machen auch zentrale Governancestrukturen notwendig, die integrierend wirken und partizipativ angelegt sind. Zwei erste Meilensteine sind jetzt erreicht worden: Am 1. März 2023 hat die RMU-Geschäftsstelle ihre Arbeit aufgenommen. Ihre Aufgabe ist, die zentralen Aktivitäten der RMU zu koordinieren. Der bisherige RMU-Lenkungskreis, bestehend aus den drei Präsident*innen und Kanzler*innen der Allianz-Hochschulen, wird zu einem Direktorium. Dieses setzt sich aus den gewählten Präsidiumsmitgliedern der Partneruniversitäten zusammen. Im jährlichen Wechsel übernimmt dabei jeweils ein*e Präsident*in die Sprecherschaft für die RMU. Am 1. April startete Prof. Dr. Tanja Brühl von der TU Darmstadt als erste Sprecherin der RMU. In Vorbereitung ist zudem die Einrichtung eines Beratungsgremiums. Mitglieder dieses RMU Advisory Board werden international in Wissenschaft und Wissenschaftsmanagement ausgewiesene Persönlichkeiten sein. Weitere Elemente werden folgen. Diese sollen die Repräsentation der Universitätsmitglieder sichern und der Allianz der RheinMain-Universitäten interne und externe Expertisen zuführen.

Andreas Karg, Imke Folkerts

  • Science meets Regions: Im Rahmen eines Programms der Europäischen Kommission traten Wissenschaftler*innen der RMU in Dialog mit Vertreter*innen aus hessischen und rheinland-pfälzischen Landeseinrichtungen und Stadtverwaltungen im Rhein-Main-Gebiet.
  • RMU-Kooperationsstudiengang: Der neue internationalen Masterstudiengang „Soft Matter and Materials“ startet zum Wintersemester 2023/2024 als Kooperationsstudiengang der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Technischen Universität Darmstadt.
  • Tag der RMU: Der 5. Tag der RMU am 10. November 2023 findet statt auf dem Campus Lichtwiese der Technischen Universität Darmstadt unter dem Motto „Region Matters for U – Innovative Wissenschaft in Rhein-Main gemeinsam gestalten“.
  • RMU-Initiativfonds: Zahlreiche Initiativfonds zu Lehre und Forschung werden bewilligt.
  • RMU-Wochen der Chancengleichheit für Forschungsverbünde finden im Mai und Juni statt.
  • RMU Postdoc Career Weeks finden im Juni statt.
  • RMU-Italienforum: Ringvorlesung “L’italia In Bocca. Cibo Italiano Come Politica Culturale/ Der Geschmack Italiens. Italienisches Essen als Kulturpolitik”
  • RMU ECR-Hub: Im Januar startet die Konzeption einer Austauschplattform für R3-Wissenschaftler*innen der RMU.
  • RMU Zukunftsinstitut: Ebenso zum Jahresbeginn startet die Konzeption eines gemeinsamen Instituts zur Sicherung und Stärkung der Innovationsfähigkeit der RMU.

Grafik: Studium Lehre Internationales

„Eigentlich brauchen wir eher eine Willkommensstruktur als eine Willkommenskultur“

Internationalisierung braucht Verbündete – in der eigenen Hochschule und in der Welt. Ein Gespräch mit dem neuen Leiter des Global Office im Bereich Studium Lehre Internationales, Dr. Johannes Müller, darüber, wie sich die Mobilität von Studierenden geändert hat und was die Goethe-Uni dafür tun kann, noch internationaler zu werden. 

Herr Dr. Müller, seit Kurzem leiten Sie das Global Office, bringen Erfahrungen aus der Universität zu Köln mit. Was sollten wir über Sie wissen?

Johannes Müller: Ich bin gebürtiger Hanauer und in Offenbach zur Schule gegangen. Studiert habe ich in Köln und Florenz/Italien, wo ich auch fünf Jahre gelebt und am Europäischen Hochschulinstitut promoviert habe, bevor ich dann 15 Jahre im International Office der Uni zu Köln gearbeitet habe. Als Historiker frage ich immer erst nach dem Ursprung der Dinge. Und es interessiert mich immer, wo ein Zustand herkommt, bevor ich mich frage, was und wie ich es verbessern kann. Das möchte ich auch hier in Frankfurt so machen. Deswegen nehme ich mir viel Zeit, die Goethe-Uni erst mal gründlich kennenzulernen.

Die Vision von Universitätspräsident Schleiff zielt auf eine exzellente und eben auch internationale Universität im digitalen Zeitalter ab. Wie verläuft die »Aufgabenteilung« bei der Internationalisierung zwischen Präsidium und Global Office?

Der Präsident hat die Richtlinienkompetenz und gibt die Linie vor. Das Global Office ist sozusagen das „Außenministerium“ und setzt die Ziele des Präsidiums im Rahmen dieser Vorgaben um. Aber wie jedes gute Ministerium haben wir natürlich auch die Pflicht, den Präsidenten zu beraten und Vorschläge zu machen. Und das versuchen wir im Global Office.
Johannes Müller

Foto: Uwe Dettmar

Welche Akzente möchten Sie als Leiter des Global Office setzen?

Ich habe mir zunächst drei Dinge vorgenommen, die ich wichtig finde. Erstens denke ich, dass sich die Goethe-Universität als internationale Universität transnational stärker vernetzen sollte. Das heißt, engere Kooperationen mit europäischen und globalen Netzwerken einzugehen. Zum Zweiten finde ich es wichtig, dass die internationalen Studienangebote diversifiziert und flexibilisiert werden. Und zwar sowohl für Frankfurter Studierende als auch für die internationalen Austauschstudierenden. Und zum Dritten möchte ich die Mobilitätsförderung in der Wissenschaft ein Stück in den Blick nehmen: Da gibt’s noch Luft nach oben, was das Ausschöpfen von Drittmittelangeboten angeht. Als Global Office möchten wir künftig den Fachbereichen stärker Unterstützung und Beratung bieten, was man noch tun kann, um die Mobilität auch für die Wissenschaftler zu verbessern.

Die Goethe-Universität hat ein breites Netzwerk an Partnerschaften, teils zentral auf Universitätsebene, teils dezentral in den Fachbereichen. Welche Rolle spielt das Global Office jeweils dabei – wie können Sie unterstützen? Und raten Sie auch einmal ab von neuen Partnerschaften?

Formal ist das Global Office dafür zuständig, die Abschlüsse von internationalen Partnerschaftsverträgen zu begleiten, und zwar sowohl zentral als auch in den Fachbereichen. Das hat auch etwas mit Qualitätskontrolle zu tun. Wir beraten die Fachbereiche natürlich bei Wünschen und Erwartungen und beantworten auch internationale Kooperationsanfragen, die aus dem Ausland an uns gerichtet werden. Das machen wir sowohl bedarfsorientiert als auch qualitätsbewusst. Also: Brauchen wir eine Partnerschaft? Und ist das auch der richtige Partner für uns? Da kann es schon mal sein, dass wir Anfragen ablehnen oder Fachbereichen gegenüber ein kritisches Votum abgeben – wobei die Fachbereiche in der Regel am besten wissen, wer für sie die richtigen Partner sind. Zunehmend sind wir auch initiativ tätig, denn das Partnerschaftsportfolio soll etwas strategischer ausgerichtet werden. Da gilt es auch, alte Zöpfe abzuschneiden. Das muss man in der Regel aber gar nicht aktiv machen, weil diese Verbindungen einfach wegfallen, wenn kein Austausch mehr stattfindet. Umgekehrt wollen wir unser transatlantisches Netzwerk ausbauen und suchen da ständig Partner. Und wir möchten stärker auf Afrika und in Asien zum Beispiel auch auf Japan schauen. Diese Themen wollen wir zusammen mit den Fachbereichen erarbeiten.

Das „Grundgesetz“ der Goethe-Universität ist ihr Leitbild, in dem sie sich zu bestimmten Werten bekennt. Wie ist das bei der Kooperation mit Drittstaaten, in denen zum Beispiel die Menschenrechte nicht respektiert werden – gibt es hier politisch-ethische Grenzen der Zusammenarbeit? Oder ist es gerade umso wichtiger, im Sinne der wissenschaftlichen „Wahrheitsfindung“ auch dort grenzübergreifend in Kontakt zu bleiben?

Persönlich halte ich viel davon, mit gutem Beispiel voranzugehen. Aber politischen Protest durch Boykott der wissenschaftlichen Zusammenarbeit auszudrücken, ist in der Regel eher kontraproduktiv. Ausnahmen, wie jetzt im Fall Russlands, das sich als Friedensbrecher selbst außerhalb der Weltgemeinschaft gesetzt hat, bestätigen da eher die Regel. Die Regel sollte nämlich sein, dass die Wissenschaftsbeziehungen quasi die letzte Brücke zu den Verständigen sind in Ländern, mit denen wir ansonsten nicht mehr viel zu tun haben wollen. Unter den Wissenschaftler*innen findet man ja oft noch solche, die – womöglich aus der inneren Immigration heraus – noch gesprächsbereit sind. Das nannte man früher Science Diplomacy, als Diplomatie noch die Kunst war, auch bei Sprachlosigkeit im Gespräch zu bleiben. Natürlich gilt immer: Akademische Freiheit ist Meinungsfreiheit. Und das ist auch bei unseren wissenschaftlichen Partnerschaften ein Punkt, bei dem wir keine Kompromisse eingehen. Aber wir sollten die wissenschaftlichen Beziehungen nutzen, um Andersdenkende zu stärken, Horizonte zu öffnen.

Wo die Studierenden der Goethe-Universität herkommen

Studium Lehre Internationales: Dr. Rebekka Göhring, Christoph Götz

Traditionell gehört die Studierendenmobilität zum Herzstück der internationalen Uni – ob Auslandssemester oder Auslandspraktikum. Wie aktiv nehmen die Studierenden der Goethe-Universität solche Möglichkeiten wahr – auch im Vergleich mit anderen deutschen Universitäten?

Unsere Zahlen in Frankfurt sind nicht besser und nicht schlechter als bei anderen Universitäten auch. Wir bewegen uns da im Mittelfeld. Leider stagnieren die Zahlen überall. Und zwar, weil die Angebote nicht mehr auf die heutige Studiensituation in der Weise passen, wie das zum Beispiel früher mit dem Magisterstudium möglich war. Da war es noch unerheblich, ob das Studium 12, 14 oder gar 20 Semester gedauert hat, und ein Semester oder ein Jahr im Ausland war eine Möglichkeit, sich noch mal neu zu finden. Heute, bei Bachelor und Master, sinkt die Bereitschaft trotz großem Interesse, weil es auf jedes Semester ankommt und weil es auch finanziell für Studierende schwieriger geworden ist. Deshalb müssen wir unsere Angebote überdenken und mehr dafür tun, dass man auch im Rahmen des Studiums an der Goethe-Universität internationale Erfahrungen sammeln kann. Wir brauchen mehr kurze Angebote, die beispielsweise in den Semesterferien wahrgenommen werden können. Wir brauchen Angebote, die auch von den digitalen Möglichkeiten Gebrauch machen; wir wollen ja eine internationale digitale Universität sein. Man kann vielleicht eine Veranstaltung vor Ort mit einem Auslandsworkshop kombinieren. Dafür gibt es sogar Finanzierungsmodelle. Wir möchten stärker dafür werben, dass die Fachbereiche solche Programme auch nutzen und in den Studienverlauf einbinden. Und wir versuchen, in diese Richtung auch mehr zu beraten.

Wer kommt umgekehrt aus dem Ausland zum Studium nach Frankfurt? Und sind dies mehr Personen, die hier ganz regulär studieren wollen oder die aus ihrer Heimatuni für ein oder zwei Semester an die Partneruni wechseln?

Zahlenmäßig sind es mehr ausländische Studierende, die hier grundständig studieren, als die, die zum Austauschstudium kommen. Aus ähnlichen Gründen. Insbesondere Studierende aus Nordamerika, die pro Jahr oder pro Semester umgerechnet 20 000+ Euro zahlen müssen, überlegen sich zweimal, ob sie an die Goethe-Universität kommen, wo es möglicherweise wenig englischsprachige Angebote gibt, kein auf ihr Studienprogramm exakt passendes Angebot oder vielleicht noch nicht einmal ein Paket, das sie unmittelbar abholt als ausländische Studierende und ihnen einen Mehrwert bietet. Von daher ist mein Plädoyer: Wir müssen die Attraktivität unserer Angebotsseite stärken, damit wir trotzdem interessante Partner für uns begeistern können. Denn nur, wenn jemand zu uns kommt, haben wir auch die Möglichkeit, jemanden zu schicken, das darf man nicht vergessen.

Meines Wissens haben bisher nur wenige Fachbereiche an der Goethe-Universität eigene Internationalisierungs-Expert*innen. Wie kann ein solcher dezentraler Anlaufpunkt die Internationalisierung eines Fachbereichs noch einmal beflügeln?

Internationalisierung braucht Verbündete und zwar möglichst überall. Auch in der Verwaltung. Für die Fachbereiche würden wir uns wünschen, wenn es überall kleine „international Hubs“ gäbe. Diese sollten aus einem Internationalisierungsreferenten bzw. einer Internationalisierungsreferentin und einem kleinen Administrativteam bestehen, das können auch studentische Kräfte sein, die bei der Betreuung helfen. Andernfalls ist es schwierig, gemeinsam wirklich etwas zu entwickeln. Zum Glück gibt es in den meisten Dekanaten bereits Ansprechpartner. Die Flughöhe ist aber nicht immer die gleiche, und manchmal wäre es schön, man würde die Internationalisierung als ein gemeinsames strategisches Anliegen begreifen, das auch ein bisschen Koordination über das Tagesgeschäft hinaus verlangt.

Fragen: Imke Folkerts

2024 startet die Goethe-Universität mit der Entwicklung einer umfassenden Internationalisierungsstrategie. Basis dieses partizipativen Prozesses ist das Leitbild Internationalisierung der Universität. Darin heißt es unter anderem, dass Internationalität und Diversität Teil der Identität der Goethe-Universität sei und deshalb als kontinuierliche und selbstverständliche Querschnittsaufgabe aller Bereiche und Prozesse der Goethe-Universität verstanden werde.

Berücksichtigt werden sollen in dem Prozess auch die Eckpunkte, die die German U15 2023 für die Wissenschaftsministerien von Bund und Ländern entwickelt haben. Die German U15 ist ein Zusammenschluss von fünfzehn großen forschungsstarken und medizinführenden Universitäten in Deutschland mit vollem Fächerspektrum, denen die Goethe-Universität angehört.

Mit dem Prinzip des iMainstreaming verfolgt die Goethe-Universität nicht nur das Ziel, die Servicefunktionen mehrsprachig auszurichten, sondern möglichst auch alle Prozesse sowohl aus der deutschen als auch aus der internationalen Perspektive zu durchdenken. Wie sehr lebt das Global Office bereits diesen Gedanken?

Die Idee ist erst mal großartig: dass alle Stellen, die mit internationalen Aspekten zu tun haben, gemeinsam Verantwortung für das Internationale übernehmen und damit auch Prozesse und Strukturen ausgeprägt werden, in denen das Internationale von selber vorangetragen wird. Allerdings: Wenn etwas allgemein auf viele Schultern verteilt wird, dann diffundiert es, und plötzlich trägt keiner mehr Verantwortung. Ohne Koordination wird ein iMainstreaming dauerhaft nicht erfolgreich sein. Deshalb möchten wir uns gerne in die Koordination einbringen und dafür sorgen, dass alle die, die diese Verantwortung tragen wollen und sollen, sich abstimmen und ihre Ideen miteinander umsetzen können. Eine Idee, die wir schon verfolgen, ist beispielsweise eine AG Internationales, die wir zunächst im Bereich Studium, Lehre, Internationales etablieren und da alle Stellen vernetzen. Wir wollen auf diese Weise einen Rahmen schaffen, in dem wir gemeinsam überlegen können, wie wir konkret internationale Themen voranbringen können. Ich muss übrigens sagen, dass diese Art der bereichsübergreifenden Zusammenarbeit in Frankfurt viel besser klappt, als ich das von anderen Universitäten – nicht zuletzt aus Köln – kenne.

Vor Kurzem war den Medien zu entnehmen, dass für viele internationale Fachkräfte Deutschland unter anderem auch deshalb nicht interessant sei, weil sie hier nicht besonders herzlich aufgenommen würden. Übertragen auf die Goethe-Universität – was tun wir, um unsere internationalen Wissenschaftler*innen willkommen zu heißen?

Das ist immer die Frage nach der Willkommenskultur. Aber eigentlich brauchen wir eher eine Willkommensstruktur als eine Willkommenskultur. Denn Willkommenskultur kann jeder sofort zeigen, indem er sich einfach offen und freundlich verhält. Was wir brauchen, sind strukturelle Verankerungen, die dazu führen, dass jeder, der Unterstützung verdient, weil er aus dem Ausland kommt und Unterstützung braucht, diese auch bekommt. In diesem Punkt sind wir in Frankfurt aber weit, was die Wissenschaft angeht. Unser Goethe Welcome Center versucht systematisch, jedem internationalen Wissenschaftler, ob er nun als Stipendiat, als Doktorand, als Post-Doktorand, als Wissenschaftlicher Mitarbeiter, ja, sogar als technischer Mitarbeiter, an die Uni kommt, Unterstützung zu gewähren. Das GWC hilft schon vor der Ankunft dabei, eine Wohnung zu finden, den Papierkram zu erledigen, sich auf dem Campus zurechtzufinden und sich zu vernetzen. Alles Dinge, die den Anfang ein bisschen leichter machen. Und dieses Angebot wird auch in großem Maße genutzt.

Wenn Sie selbst jetzt noch einmal an dem Punkt stünden, für Ihr Studium oder die Wissenschaft ins Ausland gehen zu können: Wohin würde es Sie ziehen?

Also, ich bin ein hoffnungslos überzeugter Europäer, und so habe ich das in meinem eigenen Studium auch gehalten und war eigentlich ausschließlich in Europa unterwegs. Ich glaube aber inzwischen, dass sich Europa insbesondere Afrika und Asien gegenüber stärker öffnen und vielleicht auch neu erfinden muss, wenn es weiterhin an der Lösung der globalen Probleme kreativ gestaltend mitwirken will. Und deswegen würde ich wahrscheinlich heute nach Wegen suchen, wie ich genau zu diesen Kontinenten eine Verbindung auf Augenhöhe herstellen und einen universitären Austausch dort wahrnehmen kann.

Fragen: Imke Folkerts

Neue Botschafterin für die Goethe-Universität

Die neue Forschungsstipendium „Goethe Research Experience Fellowships“ ermöglicht internationalen Studierenden einen Forschungsaufenthalt an der Goethe-Universität. Die erste Stipendiatin im Sommersemester 2023 war Yuli Ketain Meiri.

Normalerweise widmet sich Yuli Ketain Meiri ihrem Masterstudium im Fach Soziale Arbeit an der Hebrew University of Jerusalem in Israel. Im Sommersemester 2023 hat sie allerdings ihren Studienort verlegt: Am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität forscht sie unter der Betreuung von Professorin Sabine Andresen für ihre Masterarbeit über die Erfahrungen und Wahrnehmungen von Kindern in LGBTQ-Familien.

Yuli Ketain Meiri

Foto: Leonie Jürgens

Möglich gemacht hat dies ein viermonatiges Forschungsstipendium, das das Goethe Research Experience Programme (GREP) an besonders qualifizierte internationale Bachelor- und Masterstudierende vergibt. Als erste Stipendiatin des Programms wurde Yuli Ketain Meiri von Universitätspräsident Professor Enrico Schleiff begrüßt. „Mit dem Goethe-Research-Experience-Programme wollen wir nicht nur talentierte Nachwuchswissenschaftler*innen fördern, wir wollen auch weltweit Botschafter*innen für die Goethe-Universität gewinnen“, sagte Schleiff. So trage das Programm dazu bei, die internationale Forschungszusammenarbeit mit hochkarätigen Universitäten weiter zu entwickeln und zu festigen – wie etwa in diesem Fall die Partnerschaft mit der Hebrew University of Jerusalem.

Das Programm wird im Bereich Studium Lehre Internationales durch das Global Office koordiniert und in enger Abstimmung mit Schwerpunktprojekten in den Forschungsprofilbereichen entwickelt. So sollen etwa Studierende in den religionswissenschaftlichen Masterprogrammen im Rahmen des neu gegründeten Frankfurt-Tel Aviv Center für Interreligiöse Studien künftig Forschungsaufenthalte an beiden Universitäten absolvieren können. Die Sagol School of Neuroscience der Tel Aviv University (TAU) und das Interdisziplinäre Zentrum für Neurowissenschaften der Goethe-Universität arbeiten außerdem daran, das obligatorische Laborpraktikum im M.Sc. „Interdisciplinary Neuroscience“ an der Goethe-Universität für Masterstudierende der TAU zu öffnen. Weitere GREP-Kooperationen mit Spitzenuniversitäten weltweit werden derzeit durch das Global Office geplant.

Die Stipendien werden aus Mitteln des Adickes Stiftungsfonds und aus Mitteln des Johanna-Quandt-Jubiläumsfonds finanziert.

Leonie Jürgens/pb

Weitere Informationen finden Sie hier: Das Goethe Research Experience Programme

sowie ein Interview mit GREP-Stipendiaten 2023

Global Kindheit erforschen

Partnerschaftlich arbeiten beide schon lange zusammen, im November 2023 haben Goethe-Universität Frankfurt und Hebrew University of Jerusalem eine Kooperationsvereinbarung zur Gründung des „Center for Childhood and Child Welfare in Context“ unterzeichnet.

Umfangreiche Forschung, die Förderung von Nachwuchswissenschaftlern und hervorragende Leistungen in der Hochschullehre betreiben Goethe-Universität Frankfurt und die Hebrew University of Jerusalem seit vielen Jahren. Zu den bemerkenswerten gemeinsamen Initiativen ihrer Partnerschaft gehören eine internationale Studie zum Wohlergehen von Kindern und weitere empirische Untersuchungen zu den Rechten, Interessen und Bedarfen von Kindern und Jugendlichen sowie Forschung zu Gewalt und Vernachlässigung in Familien oder pädagogischen Einrichtungen sowohl in Deutschland als auch in Israel. Darüber hinaus wird seit 2016 ein jährlich stattfindendes deutsch-israelisches Master-Seminar durchgeführt.

Vorrangiges Ziel der Forschungskooperation ist es, die akademische und wissenschaftliche Zusammenarbeit in der Kindheitsforschung und der sozialwissenschaftlichen Forschung zu vertiefen und auszubauen. Das neue „Center for Childhood and Child Welfare“ (Zentrum für Kindheit und Kindeswohl im Kontext) wird sich auf eine Reihe zentraler Themen konzentrieren. Dazu zählen unter anderem die Umsetzung der Kinderrechte, Umgang mit strukturellen Engpässen wie Fachkräftemangel oder Erfahrungen mit Flucht. Darüber hinaus wird das Center auch Fragen im Zusammenhang mit Professionalisierung, Qualität, Digitalität, Digitalisierung, globaler Erwärmung und Biodiversität untersuchen. Ziel des Centers ist es, einen Beitrag dazu zu leisten, dass Kinder und Jugendliche auch im Rahmen von Forschung eine Stimme haben. Auch soll Alter als soziale Kategorie untersucht werden.

An dem Center sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen wie Kindheitsforschung, Familienforschung, Erziehungswissenschaft, Pädagogik, Migrationsforschung, Sozialarbeit und Gesundheitswesen aus beiden Universitäten beteiligt. Ziel des Zentrums ist es, ein innovativen Beitrag zur globalen Kindheitsforschung zu leisten und die Vernetzung in diesem Bereich zu fördern.

df

Summer School Emergency Medicine

Ein Medizinstudium ohne Praxiserfahrung? In der Ukraine ist dies kriegsbedingt gerade Alltag. Eine Summerschool lud ukrainische Medizinstudierende ins Frankfurter Institut für Notfallmedizin und Simulationstraining (FIneST) der Goethe-Universität, um ihnen die fehlende Praxis zu setzen. Der Goethe-Ukraine-Fonds machte es möglich. 

Ein schriller Ton ertönt und beinahe synchron schnellen die Medizinstudierenden hoch. Sie hasten ans andere Ende des Raums, greifen sich einen der nummerierten Zettel und lesen ihn genau durch. Wieder ertönt ein Ton, diesmal ist es ein Martinshorn. Und binnen Sekunden ist der Raum wie leer gefegt. Die angehenden Ärztinnen und Ärzte trainieren hier gerade, was es heißt, Notfallmediziner zu sein. In Gruppen sind sie abwechselnd verschiedenen Fällen zugeteilt. Gerade einmal zwölf Minuten Zeit haben sie, um sich mit dem nächsten Szenario vertraut zu machen, zum Patienten zu eilen und ihn zu versorgen.

Organisiert werden Szenarientrainings wie diese vom Frankfurter Institut für Notfallmedizin und Simulationstraining, kurz FIneST. Dort werden Medizinstudierenden praktische Fertigkeiten vermittelt. Und das in einer Umgebung, die so realistisch wie möglich ist. Die 14 Medizinstudierenden, die sich in den ersten beiden Septemberwochen am Universitätsklinikum mit den Grundlagen der Notfallmedizin auseinandersetzen und dann auch gleich praktisch anwenden, sind allerdings keine Frankfurter Studierenden. Sie kommen aus der Ukraine und studieren in Charkiw, Kiew oder Odessa. Wegen des Krieges bestand ihr Studium überwiegend aus Online-Unterricht, was insbesondere für ein so praktisches Fach wie die Medizin hinderlich sein kann.

„Wir haben alle sehr viel gelernt“: Die aus der Ukraine angereisten Medizinstudierenden blieben bis in den Abend zum Üben am Universitätsklinikum (Foto: Isabelle Hammerschmidt)

Zwei Wochen Normalität

Um ukrainischen Studierenden dennoch die wichtigen Praxiserfahrungen zu ermöglichen, hat die Leiterin des FIneST, Prof. Miriam Rüsseler, eine Summer School initiiert. Miriam Rüsseler ist Unterrichtsbeauftragte Chirurgie und Notfallmedizin sowie Studiendekanin des Fachbereichs Medizin. „Wir wollten den Studierenden zwei Wochen Normalität in ihrem Studium bieten“, sagt sie. Als sie erfahren habe, dass in der Ukraine kaum Lehre stattfinde, habe sie sich gefragt, wie sie helfen könne. Die Studierenden einfach an der Fakultät aufzunehmen, sei keine Lösung gewesen, zumal der Studiengang Medizin Kapazitätsbeschränkungen hat. Allerdings sei klar gewesen, dass die praktische Ausbildung das sei, was die Studierenden gerade am dringendsten bräuchten – und so entstand die Idee für die Summer School. Mithilfe der Kolleginnen und Kollegen am FIneST und durch intensive Vorbereitung ist es Miriam Rüsseler gelungen, dieses Vorhaben in die Tat umsetzen. Die Finanzierung wurde über den Goethe-Ukraine-Fonds der Goethe-Universität sichergestellt, die Mittel stellte vor allem die Dr. Gerhard und Martha Röttger-Stiftung bereit.

Aus rund 50 Bewerbungen haben Miriam Rüsseler und ihr Team 15 Studierende ausgewählt. Nach einer Absage haben dann 14 Studierende zwei Wochen lang praktische Erfahrungen am Frankfurter Universitätsklinikum sammeln können. Voraussetzungen für die Teilnahme an der Summer School waren vor allem gute Deutschkenntnisse und ein bereits fortgeschrittenes Medizinstudium.

Foto: Isabelle Hammerschmidt

Außergewöhnliches Engagement

Einer der Mitorganisatoren des Projekts ist Michael Keil, Referent Studiengangentwicklung Humanmedizin. Die Summer School ist sein Promotionsthema. Er wird die Teilnehmenden im Anschluss über ihre Eindrücke befragen, Anregungen und Verbesserungsvorschläge sammeln und die Beobachtungen auswerten. Die Ergebnisse sollen dann in Fortsetzungsprojekte fließen. Während der zwei Wochen ist Michael Keil Ansprechpartner für die ukrainischen Gäste. Er führt durch das Rahmenprogramm, erklärt ihnen die Abläufe und steht auch bei praktischen Fragen zur Verfügung, wie zum Beispiel zu den Öffnungszeiten der Mensa. Besonders beeindruckt zeigt sich Michael Keil vom Engagement der Studierenden. „Im Vorfeld wurde allen Teilnehmenden der Zugang zur Lernbar ermöglicht, damit sie sich per eLearning theoretisches Wissen aneignen können“, berichtet Michael Keil. Alle hätten das Angebot intensiv genutzt und seien so bestens vorbereitet in den praktischen Teil der Summer School gestartet.

Diesen Eindruck bestätigt auch Lisa Petersen, die für die Organisation des medizinisch-fachlichen Programms der Summer School verantwortlich ist. Sie hat vor Kurzem selbst das Medizinstudium abgeschlossen und ist ebenfalls Teil des Teams am FIneST. Gemeinsam mit Michael Keil führt Lisa Petersen an diesem Freitag das Notfallsimulationstraining durch. „Von Anfang an haben wir gespürt, dass die Studierenden sehr motiviert und neugierig sind. Aber dass sie eben auch ein bisschen Angst oder viel mehr Respekt vor der Situation hatten, weil sie nicht genau wussten, was von ihnen erwartet wird.“ Doch schon nach dem ersten Tag seien die Studierenden so begeistert gewesen, dass sie am Abend freiwillig noch zwei Stunden länger zum Üben am Universitätsklinikum geblieben seien.

Nah dran am (Schauspiel-)Patienten

Am Ende der ersten Woche der Summer School stellen die 14 Studierenden im Simulationskrankenhaus praktisch unter Beweis, was sie in den letzten Tagen in der Theorie gelernt haben. Abwechselnd sind sie in kleinen Teams verschiedenen Notfällen zugeordnet. Was sie hinter den Türen der „Patienten“-Zimmer erwartet, wissen sie vorher nicht. In Zimmer 3 klagt ein Patient über Atembeschwerden. Das Notarzt-Team erfragt die Symptome, klärt Vorerkrankungen ab, misst den Blutdruck. Die Studierenden sind hochkonzentriert. Trotz kleinerer Verständigungsprobleme kümmern sie sich um die Patientinnen und Patienten mit einer Ernsthaftigkeit, dass man beinahe vergisst, dass die Situation nur gestellt ist. Der Einsatz geschieht unter dem fachmännischen Auge einer Mitarbeiterin oder eines Mitarbeiters des FIneST. Sie beurteilen nach jeder Übung die Leistung der angehenden Ärztinnen und Ärzte und geben ihnen direkt Feedback.

Zwischen zwei Einsätzen zieht der 20-jährige Valentyn ein vorläufiges Resümee: „Wir haben alle sehr viel gelernt und geübt, das Praktikum ist wirklich praxisorientiert.“ Er ist aus Mariupol, wo er sein Medizinstudium aber wegen des Krieges momentan nicht fortsetzen kann. „Wir konnten Maßnahmen wie zum Beispiel die Thoraxkompression üben, die in Notfallsituationen wichtig sind. Wir sind der Uni Frankfurt alle sehr dankbar für diese Möglichkeit.“ Für Valentyn und die anderen ukrainischen Medizinstudierenden geht es an diesem Freitagnachmittag noch weiter mit der praktischen Übung. Noch haben nicht alle Teams jeden der fünf Notfalleinsätze absolviert. In der zweiten Woche der Summer School stehen für sie dann praktische Fertigkeiten wie Blut abnehmen oder Wunden nähen auf dem Lehrplan.

Für Miriam Rüsseler sprechen die Rückmeldungen der Studierenden und ihre eigenen Beobachtungen schon jetzt für sich. Sie sieht die diesjährige Summer School als ein Pilotprojekt und plant in jedem Fall eine Fortsetzung des Praxisangebots, dann direkt in ukrainischer Sprache. Die Unterstützung einiger Ukrainisch sprechender Ärztinnen und Ärzte im Universitätsklinikum hat sie bereits. Jetzt fehlt nur noch die Finanzierung.

Isabelle Hammerschmiedt

Der Beitrag erschien in UniReport 5/23.

Viel Sorge, viel Sprachlosigkeit, aber auch klare Erwartungen an die Universitäten

Welchen Widerhall fanden die Terrorangriffe des 7. Oktober und der israelische Einsatz in Gaza an der Goethe-Universität? Ein Gespräch unmittelbar nach den Ereignissen mit der Islamwissenschaftlerin Armina Omerika und dem Judaisten und evangelischen Theologen Christian Wiese.

Armina Omerika

Foto: Uwe Dettmar

Christian Wiese

Foto: Uwe Dettmar

Wie erleben Sie die Situation auf dem Campus nach den Terrorangriffen des 7. Oktober und im Zuge des laufenden israelischen Einsatzes in Gaza? Welche Reaktionen bekommen Sie von den Studierenden Ihrer Fächer mit?

Prof.in Armina Omerika: Ich registriere erstmal eine Fülle von Emotionen, in erster Linie Betroffenheit, Schmerz und Angst. Und das nicht nur von muslimischen Studierenden, sondern allgemein. Ich begegne Menschen, die Angehörige in Gaza, im Westjordanland, auch im Herzland Israels haben. Einige haben Bekannte und Verwandte verloren. Bei vielen Studierenden mit einer Migrationsbiografie stehen familiär oder persönlich Kriegs- oder Fluchterfahrungen im Hintergrund. Diese Sachen kommen nun hoch, die tagtäglichen Bilder des Krieges lösen Traumata aus. Das sind alles Geschichten, die verarbeitet werden müssen, und ich bin mir nicht sicher, ob das im Moment adäquat und mit der nötigen Unterstützung geschieht. Für muslimische Studierende kommt speziell die Sorge hinzu, dass ein gesellschaftlich tief verwurzelter Antisemitismus nun als hauptsächlich migrantisches Problem umdefiniert und auf sie „ausgeladen“ wird und dass sie dadurch noch weiter marginalisiert werden. Ich beobachte nicht nur unter Studierenden und Kolleg*innen eine große Angst vor dem allgemeinen Rechtsruck der Gesellschaft und die Sorge, dass sich im Schatten dieses Konfliktes eine immer restriktivere Migrations- und Integrationspolitik in Deutschland entwickelt. Gleichzeitig ist die Sorge groß, dass radikale islamistische Bewegungen die aktuelle Situation für sich nutzen und Zulauf bekommen könnten. Die Lage ist auf vielen Ebenen sehr belastend, und eine meiner Sorgen gilt daher auch der psychischen Gesundheit, insbesondere von jungen Menschen, die schon in der Pandemie gelitten hat und nun wieder stark betroffen ist. Zugleich erfahre ich im privaten Umfeld von jüdischen Freund*innen, dass sie grundsätzlich die gleichen starken Gefühle von Betroffenheit, Schmerz und Angst haben, Angst vor antisemitischen Anfeindungen und allgemein vor dem Erstarken des Antisemitismus. Was diese Erfahrungen alle verbindet, ist das Gefühl, von der Gesellschaft alleingelassen zu werden. Aber auch wenn es hier eine Parallele zwischen den unterschiedlichen Gruppen gibt, habe ich im Moment den Eindruck, dass wenig Austausch stattfindet.

Prof. Christian Wiese: Unter meinen – jüdischen wie nichtjüdischen – Studierenden, Promovierenden und Mitarbeitenden, von denen viele unmittelbare Beziehungen zu Israel haben, herrschte in den ersten Tagen nach den Terrorangriffen ein starkes Gefühl von Trauer, Schmerz und Ohnmacht. Gespräche mit jüdischen Studierenden zeugen von großer Irritation, auch darüber, wie unterschiedlich die Universitäten auf die zunehmenden antisemitischen Stimmen und Vorfälle in unserer Gesellschaft reagieren. Als Vertrauensdozent des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks höre ich das auch von Studierenden aus anderen Städten. Trotz positiver Erfahrungen, die es auch gibt, überwiegt das Gefühl, dass viele Menschen und auch Institutionen sprachlos sind und es an Solidarität mangeln lassen. Dennoch wird auch stark differenziert. Statt gängiger Zuschreibungen, denen zufolge Antisemitismus vor allem vom Islam ausgeht, begegnet mir in Gesprächen mit jüdischen Studierenden ein klares Bewusstsein dafür, dass es sehr unterschiedliche Formen von Antisemitismus – vor allem in rechten Milieus, aber auch in der Mitte der Gesellschaft – gibt und dass die Diskussion über den Antisemitismus in Debatten über Migration nicht instrumentalisiert werden darf. Zugleich kommt das Bedürfnis nach einem verstärkten Dialog mit muslimischen Studierenden zur Sprache. Was geschieht in den Fächern und Fachbereichen, um das Thema, aber auch die aktuelle Situation der Studierenden hier vor Ort aufzugreifen? Was für Bedarfe nehmen Sie wahr?

Omerika: Bei uns im Fachbereich haben wir Gespräche im geschützten Raum angeboten; große Events zum Thema haben wir noch nicht organisiert. Es ist tatsächlich auch so, dass ich in Lehrveranstaltungen nicht darauf angesprochen werde. Ich kann noch nicht beurteilen, was der Grund ist. Ich vermute aber, dass es eine allgemeine Sprachlosigkeit ist, die in der Angst mündet, etwas „Falsches“ zu sagen, wofür man in jedem Fall angegriffen wird.

Wiese: Auch in meinen Lehrveranstaltungen wurde das Thema bisher nicht aktiv von den Studierenden angesprochen. Es ist aber nicht erst jetzt spürbar, dass viele sich wünschen, Wissenslücken über die historischen und politischen Hintergründe des Konfliktes zu füllen.

Omerika: Das kann ich bestätigen: Fundiertes Wissen über die historischen Hintergründe fehlt. Oft ist das Wissen selektiv und auf das beschränkt, was die eigene gegenwärtige Sichtweise stützt. Hier gibt es großen Handlungsbedarf, der allerdings nicht erst an den Universitäten anfängt.

Wiese: Wir wollen deshalb noch systematischer als bisher Kurse zur Geschichte des Judentums, des Zionismus und des Staates Israel anbieten. Auch unsere Veranstaltungen im Bereich antisemitismuskritischer Bildungsarbeit gilt es, zu intensivieren.

Wie wirkt sich die Lage auf Ihre Situation als Forschende aus?

Wiese: Vordringlich war für mich die Frage, wie die gemeinsame Forschung mit israelischen Kooperationspartnern überhaupt praktisch weitergehen kann. Die Universitäten in Israel sind nicht nur damit befasst, die Geschehnisse zu verarbeiten. Sie müssen auch damit umgehen, dass viele ihrer Studierenden eingezogen wurden. Die Gespräche mit den israelischen Partnern sind aber nicht abgebrochen, im Gegenteil. Das im vergangenen Dezember gemeinsam mit der Tel Aviv University gegründete deutschisraelische Forschungszentrum im Bereich der Religionsforschung wird seine Aktivitäten noch intensivieren, auch wenn Veranstaltungen zunächst vor allem in Deutschland stattfinden müssen. Auch andere Kooperationen gewinnen gerade jetzt an Bedeutung – zum Beispiel mit einem interreligiösen Projekt an der University of Haifa. Hier bekomme ich sehr ermutigende Signale, dass die Kontakte zwischen den Religionsgemeinschaften in der multireligiösen Stadt nicht abreißen. Im Übrigen können schon die kleinen Dinge jenseits offizieller Verlautbarungen wertvoll sein, so das schlichte Zeichen, dass der Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen in Israel gehalten wird. Hier in Frankfurt fanden schon länger geplante Veranstaltungen statt, bei denen die aktuellen Entwicklungen unweigerlich thematisch präsent waren. Beunruhigend ist, dass wir jüngst eine Konferenz durch Sicherheitspersonal schützen lassen mussten, um die Sicherheit jüdischer und israelischer Referent*innen oder von Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde zu gewährleisten.

Omerika: Es ist für mich bedrückend, so etwas zu hören. Relativ rasch nach dem 7. Oktober gab es unter Kolleg*innen der Islamischen Studien einen Austausch; einer Erklärung der Professor*innen aus Frankfurt und Gießen haben sich mittlerweile sehr viele Fachvertreter*innen der Islamischen Theologie in Deutschland angeschlossen. Dabei wurde unter anderem die Notwendigkeit der Fortführung von religionsübergreifenden, auch jüdisch-muslimischen Kooperationen betont. Hier gibt es ja schon einiges, zum Beispiel in Tübingen, in Berlin, aber auch in Frankfurt, wo vor Kurzem die neue Professur für jüdisch-islamische Beziehung besetzt wurde – das ist ziemlich einzigartig in Deutschland.

Wiese: Mir ist sehr wichtig, dass solche Initiativen an der Goethe-Universität durch Forschungsverbünde wie die „Dynamiken des Religiösen“ oder das „Frankfurt-Tel Aviv Center“, das die vielfältigen Facetten interreligiöser Dynamiken zwischen Judentum, Christentum und Islam in Geschichte und Gegenwart erforscht, gestärkt werden. Wie sehen Sie selbst die Chancen und Aufgaben der Universität, insbesondere der geisteswissenschaftlichen Fächer, was interreligiöse Vermittlungsarbeit angeht? Was für Erwartungen werden Ihnen von städtischen Partnern gespiegelt? Wiese: Ich bin gerade jetzt dankbar dafür, dass es in Frankfurt eine lange Tradition der Zusammenarbeit zwischen den Religionswissenschaften, der Judaistik, den christlichen Theologien und den Islamischen Studien gibt – und zwar in Forschung und Lehre. Das wird auf keinen Fall abbrechen und gibt ein klares Signal an unsere Gesellschaft.

Omerika: Unbedingt! Abgesehen von konkreten Projekten, kennen wir uns auch über den institutionellen Alltag und die Zusammenarbeit, etwa in der Lehre, und das geht weiter. Bei einigen Themen bin ich nicht unbedingt zuversichtlich, dass zum jetzigen Zeitpunkt gemeinsame Seminare besonders produktiv laufen würden. Doch mittelfristig sehe ich es als notwendig, gemeinsame Angebote zu machen, sodass tatsächlich auch eine Multiperspektivität zur Sprache kommt.

Wiese: Wenn ein Ort für eine solche Multiperspektivität geeignet ist, dann müsste es die Universität sein. Sie ist gefordert, den Raum zu bieten, an dem unterschiedliche Perspektiven und Narrative in wechselseitiger Achtung diskutiert werden können. Auch unsere städtischen Partner, etwa die jüdischen, evangelischen und katholischen Akademien, erhoffen sich von der Universität, dass sie differenziert mit der gegenwärtigen Situation umgeht, auf die Leiden beider Seiten schaut und zum Verständnis der Konfliktursachen beiträgt. Noch einmal auf einer anderen Ebene bewegen sich die Erwartungen der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, die ein wichtiger Partner nicht allein unseres Projekts „Synagogengedenkbuch Hessen“, sondern der Universität insgesamt ist. Im Grußwort des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde anlässlich unserer Konferenz kam klar das Gefühl zum Ausdruck, alleine gelassen zu werden. Die Erwartung, die hier an die Universität herangetragen wird, ist deutlich: Sie muss ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden – durch Forschung und Lehre, aber auch durch öffentliche Positionierungen.

Fragen: Louise Zbiranski.

Das Gespräch erschien in UR 6/23.

Foto: BMBF/Hans-Joachim Rickel

Tue Gutes und rede darüber

Das gilt auch für die Forschenden der Goethe-Universität. Im Dialog mit interessierten Bürger*innen erklären sie Wissenschaft und machen sie begreiflich. Manchmal ganz wörtlich, wie beim Neutronenstern zum Anfassen des Forschungsprojekts ELEMENTS. Und manchmal auch im lockeren Gespräch, wie im neuen Science Talk „Wissen angezapft“ an verschiedenen Orten in der Stadt. Ein weiteres Highlight der Goethe-Uni-Wissenschaftskommunikation 2023 war der 3. Platz für die beste Pressemitteilung des Jahres.

„Wissen angezapft“: unterhaltsam, informativ – und ziemlich schräg

Zwei Forschende, eine Kabarettistin, ein Tresen und Musik: Das alles gehört zum Ensemble der neuen Reihe „Wissen angezapft“ der Bürger-Universität. Die ersten beiden Science Talks lockten bereits etliche Wissensdurstige an den Osthafen in den Kunstverein Familie Montez.

Geht das zusammen? Raus aus Labor oder Hörsaal und rein in die alternative Szenewelt der Familie Montez. Wissenschaftler*innen der Goethe-Universität, die leidenschaftlich ihr Forschungsprojekt erklären und auch erzählen, wie sie nach der Arbeit „runterkommen“ oder ob sie das überhaupt möchten. Eine Kabarettistin als Moderatorin, die mit viel Witz durch den Abend führt und ohne Angst vor „blöden Fragen“, wenn es für Laien unverständlich wird. Ein Shantychor wie aus „Inas Nacht“, der Denkpausen mit Seemannsliedern füllt. Geht das also zusammen? Die ersten beiden Veranstaltungen des neuen Science Talks haben gezeigt: Es geht. Und es macht Spaß.

Bei der Premiere am 6. Dezember holte sich Kabarettistin und Moderatorin Britta Hoffmann Politikwissenschaftler Thomas Biebricher und Chemiker Alexander Heckel auf die Kunstvereins-Coach. Am zweiten Abend im dicht besetzten Kunstverein folgten Pharmazeutin Maike Windbergs und Kernphysiker Norbert Pietralla, der als Co-Sprecher des Clusterprojekts ELEMENTS von der TU Darmstadt angereist war. Was an den Abenden unter anderem zur Sprache kam: Dass die Erforschung der komplexen Kräfte in einem Lieblingsatomkern, nämlich Molybdän-94, spannend und lebensfüllend sein kann (Pietralla); warum es in unserer krisengeprägten Zeit wichtig ist zu verstehen, dass Vertrauen in Konflikten entstehen kann und wie es erforscht wird (Biebricher); welche Tricks nötig sind, damit Arzneimittel im Körper an die richtige Stelle gelangen und was dabei überwunden werden muss (Windbergs); und was mit Licht geschehen muss, damit es bei der Heilung hilft (Heckel).

Science Talk „Wissen angezapft“: Chemiker Alexander Heckel mit Moderatorin Britta Hoffmann und Politikwissenschaftler Thomas Biebricher (siehe oben, v. l. n. r.) (Fotos: Peter Kiefer) und Pharmazeutin Maike Windbergs und Kernphysiker Norbert Pietralla... (Foto: Peter Kiefer)

Wertvoller „Müll“ von Neutronensternen

Das Publikum konnte, auch durch eigenes Zwischenfragen, aus den angeregten Gesprächen aber noch viel mehr mitnehmen. Zum Beispiel, dass das Gold aus Eheringen und etliche weitere „Hardware“ auf unserem Planeten aus dem „Müll“ (Pietralla) von Neutronensternen stammen. Warum das Züchten menschlicher Gewebe im Reagenzglas bei der Suche nach neuen Therapien zur Wundheilung zielführend ist, Tierversuche mit Mäusen aber sinnlos (sie haben andere Wundheilungsmechanismen – so Windbergs). Und gebannt lauschte das Publikum, als Alexander Heckel erzählte, dass er als Notfallsanitäter im Rettungsdienst eine Motorradstaffel beim Deutschen Roten Kreuz gegründet hat, die beim Frankfurter Marathon immer vor den Rettungswagen am Notfallort war (der Grund: „Schwarmintelligenz“).

Eine Teilnehmerin aus dem Publikum erklärte, vor dem Beginn des Science Talks zu ihren Erwartungen befragt: „Ich habe überhaupt keine Vorstellung davon, was jetzt kommt. Aber wenn’s nichts wird, dann trinken wir es uns eben schön.“ Am Ende des so unterhaltsamen wie informativen Abends war klar: Schöntrinken fiel aus, weil nicht erforderlich. Wozu auch die souveräne Moderatorin Britta Hoffmann beigetragen hatte sowie der 14-köpfige, lebhaft beklatschte Eschersheimer Shantychor. Dessen maritime Balladen standen in schräg-schönem Kontrast zu den Exkursen in die Welt der Wissenschaft an der Goethe-Universität. Der Science Talk „Wissen angezapft“, der im Rahmen der Bürger-Universität stattfindet, wird natürlich fortgesetzt.

pb

...sowie der Escherheimer Shantychor (Foto: Peter Kiefer)

Ein Stern zum Anfassen

Man kann ihn aufklappen und hineinschauen und sich durch ihn zu Fragen rund um das Universum anregen lassen: Mit dem mobilen Neutronenstern erklären Astrophysiker*innen der Goethe-Universität ihre Forschung.

Mit dem interaktiven Exponat eines Neutronensterns geht das Clusterprojekt ELEMENTS neue Wege in der Wissenschaftskommunikation. Das Mitmachobjekt lädt Besucher*innen unterschiedlicher Veranstaltungen dazu ein, dieses spektakuläre astronomische Objekt Schicht für Schicht zu entdecken.

Ziel ist es, im wahrsten Sinne des Wortes mit Physik in Berührung zu kommen. Bei ELEMENTS werden nicht nur astronomische Phänomene erforscht, sondern auch Kern- und Teilchenphysik. Der Neutronenstern vereint beides in sich. Optisch ein gelungener Icebreaker, doch er hat es in sich. In seinem Inneren laufen komplexe Prozesse ab, auf die man unterschiedlich stark eingehen kann. So macht es bereits den kleinsten Besucher*innen einfach Spaß, die Schichten auseinander und wieder zusammen zu puzzeln. Ältere Kinder bringen oft schon Fragen rund um das Universum mit. Und auch Jugendliche und Erwachsene begeben sich – egal ob mit oder ohne Vorwissen – gern auf Entdeckungstour ins Innere des Neutronensterns.

Schicht für Schicht entdecken: Das Exponat eines Neutronensterns, das vom Forschungsprojekt ELEMENTS entwickelt worden ist (Foto: Phyllis Mania)

Seinen ersten Einsatz hatte das mobile Exponat beim Girls’Day im April 2023. Seitdem ist der Neutronenstern schon auf zahlreichen Events der Goethe-Uni zu sehen gewesen, zum Beispiel der Night of Science und beim Frühlingsfest. Er reist aber auch regelmäßig zu öffentlichen Veranstaltungen von Projektpartnern, wie etwa zur Eröffnung des Wissenschaftsschlosses an der TU Darmstadt. Oder er wurde in Hofheim in die Roadshow „Universe on Tour“ des Bundesforschungsministeriums integriert. Ein Höhepunkt war im Jahr 2023 die Reise nach Kiel zum Wissenschaftsfestival „Highlights der Physik“ mit rund 40.000 Besucher*innen.

3. Platz für kosmische Pralinen

Wie erklärt man, was im Inneren eines Neutronensterns los ist? Zum Beispiel, indem man ihn mit Schokopralinen vergleicht. Für diese Idee erhielt die Goethe-Universität den idw-Preis für eine der besten Pressemitteilungen des Jahres.

Sie müssen einen überragenden Nachrichtenwert besitzen, handwerklich professionell und wissenschaftlich relevant sein: Die drei Pressemitteilungen, die vom Informationsdienst Wissenschaft (idw) einmal im Jahr ausgezeichnet werden. 2023 belegte Dr. Phyllis Mania vom Büro für PR und Kommunikation der Goethe-Universität den dritten Platz beim idw-Preis für die besten Pressemitteilungen des Jahres mit der Pressemitteilung (PM) „Kosmische Schokopralinen: Innerer Aufbau von Neutronensternen enthüllt“.

Eine Rekordzahl von 115 Pressestellen hatte Neuigkeiten aus Wissenschaft und Forschung appetitlich verpackt ins Rennen geschickt, neben der Goethe-Universität wurden die Pressestellen der ETH Zürich (Platz 1) und des Alfred-Wegener-Instituts (Platz 2) ausgezeichnet.

Auf den Websites des Informationsdiensts Wissenschaft (idw) werden jährlich rund 20.000 Pressemitteilungen aus mehr als 1.000 wissenschaftlichen Einrichtungen verbreitet.

pma/pb

Quelle: Peter Kiefer & Luciano Rezzolla

Über Sternenstaub, KI und sprechende Hände

Warum man Gold nicht im Labor herstellen kann, erfuhren rund 1.500 Kinder bei der 20. Frankfurter Kinder-Uni

Auch die 20. Ausgabe der Frankfurter Kinder-Uni im Oktober war wieder einmal ein richtiggehender „Straßenfeger“: Bei den Vormittagsvorlesungen spitzten jeweils mehr als 1000 Kinder die Ohren, um etwas über Sternenstaub, die Intelligenz von Maschinen und über die Rolle von Mimik und Gestik beim Sprechen zu erfahren.

Foto: Uwe Dettmar

Warum kann man Gold nicht einfach im Labor herstellen? Dieser Frage sind Physikprofessorin Camilla Juul Hansen und ihre Kollegin Dr. Tanja Heftrich nachgegangen und haben dabei weit ins Weltall geblickt. Unglaublich, aber wahr: Die Farben der Sterne verraten, welche Elemente dort vorhanden sind. Der Informatiker Professor Andreas Dengel überlegte gemeinsam mit seinem jungen Publikum, ob Maschinen wirklich schlau sind und welche Mechanismen hinter „Künstlicher Intelligenz“ stecken. Pinguine und eine Wunderlampe spielten dabei eine wirklich tragende Rolle.

Foto: Uwe Dettmar

Einem sehr alltäglichen Phänomen gingen Professorin Cornelia Ebert und Professor Markus Steinbach (Uni Göttingen) gemeinsam auf den Grund: In ihrer Vorlesung ging es um Mimik und Gestik. Wozu dient diese Form der „visuellen Kommunikation“? Und was unterscheidet Mimik und Gestik von der Sprache der Gehörlosen? Zur besseren Anschaulichkeit wurde die Vorlesung der beiden Linguisten von Gebärdensprachdolmetscherinnen simultan übersetzt.

asa

Grafik: shutterstock

Therapieansätze gegen Flaviviren industriell gefördert

Forschende der Goethe-Universität haben gemeinsam mit Partnern aus der Life-Science- und Pharmaindustrie ein Projekt zur Entwicklung einer neuen Wirkstoffklasse gegen Flaviviren gestartet. Damit könnten zukünftig Infektionskrankheiten wie zum Beispiel das Dengue-Fieber geheilt werden.

Reiselust und Klimawandel führen dazu, dass sich von Stechmücken übertragene Viren auch in Europa immer weiterverbreiten. Die Klasse der Flaviviren, zu denen der Dengue-, der Zika-, der West-Nil- und der Gelbfieber-Virus gehören, lösen schwerwiegende neurologische Erkrankungen aus, für die es bislang nur unzureichend wirksame Impfstoffe und keine spezifischen Behandlungsmöglichkeiten gibt.

In einem innovativen Forschungsansatz nutzen Prof. Harald Schwalbe und sein Team von der Goethe-Universität eine patentierte NMR-basierte Screeningmethode, um kleine Moleküle zu identifizieren, die spezifisch an hochkonservierte RNA-Strukturen der Viren zu binden und den viralen Infektionszyklus zu unterbrechen. „Über die letzten drei Jahre haben wir viel gelernt, wie wir das SARS-CoV2-Virus mit kleinen Molekülen bekämpfen können“, sagte Prof. Harald Schwalbe, Direktor des Instituts für Biochemie II. „Die neue Zusammenarbeit erlaubt es uns nun zusammen mit industriellen Profis, unser Wissen auf Viren anzuwenden, die von Stechmücken übertragen werden, deren Verbreitungsgebiet sich im Rahmen des Klimawandels erweitert.“ Im Rahmen der beLAB2122-Kooperation zwischen Evotec und Bristol Myers Squibb werden die neuen Wirkstoffkandidaten gemeinsam identifiziert, strukturell charakterisiert und auf ihre Wirksamkeit getestet.

Die Goethe-Universität gehört seit 2021 der Life-Science-Kooperation beLAB2122 an. Diese hat zum Ziel, akademische Institutionen aus der Rhein-Main-Neckar Region mit den industriellen Partnern zusammenzubringen, um first-in-class-Therapieoptionen für alle Indikationsgebiete und Formate effizient zu investitionsfähigen Wirkstoffforschungs- und frühen Entwicklungsprojekten voranzutreiben. „Mit dem beLAB2122-Programm können vielversprechende Therapieansätze ab einem frühen Entwicklungsstadium gemeinsam mit Pharmapartnern entwickelt und geprüft werden“, so Dr. Kirstin Schilling, Geschäftsführerin der Innovectis GmbH, der Technologietransfergesellschaft der Goethe-Universität. „Auf diese Weise kann ein effizienter Wissenstransfer aus der Grundlagenforschung in die Klinik erfolgen.“

df

Hinweise zu weiteren industriellen Kooperationen lesen Sie unter kurz & bündig.

Innovationen aus der Goethe-Universität

Ausgegründet

Eine Brücke von der Wissenschaft in die Wirtschaft bauen das Team von Prof. Andreas Hackethal Start ups mit einer App zur individuellen Rentenübersicht sowie das Team um Prof. Dr. med. Andreas Anton Schnitzbauer mit seiner App zur Patientenversorgung.

Mit der Seasn-App hat das Pension Finance Lab am Leibniz-Institut SAFE eine wissenschaftsbasierte Anwendung entwickelt, die individuelle Rentenübersicht vereinfacht und eigene Rentenplanung ermöglicht. Das Team um Prof. Andreas Hackethal, Koordinator des Pension Finance Lab am Leibniz-Institut SAFE und Professor für Personal Finance an der Goethe-Universität Frankfurt, führt in der App Informationen aus betrieblicher, gesetzlicher und privater Altersvorsorge in Deutschland zusammen und berücksichtigt unterschiedliche Lebens- und Einkommensszenarien. Die Seasn-App gibt eine Antwort auf die Frage, ob die spätere Rente für den jetzigen Lebensstandard ausreicht und was man tun kann, um im Alter finanziell abgesichert zu sein.

Das Start up “capreolos. Pioneering digital prehabilitation” zur besseren Patientenversorgung gibt Patienten und Ärzten die Möglichkeit, sich auf einen größeren chirurgischen Eingriff vorzubereiten. Die App des internationalen Teams von Medizinern der Goethe-Universität, des Universitätsklinikums Frankfurt und weiteren Partnern informiert umfassend und gibt Patient*innen ein Übungsprogramm an die Hand, mit dem sie ihre Fitness vor der Operation verbessern können. 

www.seasn.de; www.capreolos.com


Prämierte Start ups

Das von Innovectis gemanagte Gründungszentrum der Goethe-Universität, der Goethe-Unibator, veranstaltet im Juli zum zweiten Mal auf dem Campus Westend die Preisverleihung des Goethe SDG (= Sustainable Development Goals) Contests. Fünf Finalisten qualifizierten sich für die Endrunde: Maple Tales, Save the Grain, Rest:art, FLIPoQ und Phont.

Der Goethe-Unibator/Innovectis prämiert 


Goethe-Innovationspreis

Beim Goethe-Innovationspreis 2023 für Forschungsprojekte mit Gründungspotential werden im Dezember Therapieansätze gegen Antibiotika-Resistenz und zur Behandlung von chronischem Juckreiz sowie eine innovative Bio-Drucker-Technologie ausgezeichnet. Zum 2. Mal hat Innovectis, die Technologietransfergesellschaft der Universität, einen Pitchwettbewerb zur Auswahl der Gewinnerteams veranstaltet – fünf Teams waren qualifiziert. Die drei Gewinnerteams gewannen Preisgelder sowie die Teilnahme am Unibator-Start-up-Programm.

Den 1. Preis erhielten Clara Börnsen und Reinke T. Müller von dem Institut für Molekulare Wissenschaften und dem Institut für Biochemie. In ihrem Projekt mit dem Titel „Antibiotika Reloaded: die Wiederkehr wirksamer Antibiotika“ entwickeln die Forschenden Hemmstoffe zur Überwindung von Antibiotikaresistenzen.

Goethe-Innovationspreis 2023


„Grundstein“ für Campus Westend

Prof. Werner Meißner, von 1994 bis 2000 Präsident der Goethe-Universität, erhält den Hessischen Verdienstorden. Meißner hatte sich für den Kauf des Poelzig-Baus durch das Land eingesetzt und damit die Voraussetzung für den neuen Standort der Goethe-Universität, den jetzigen Campus Westend, geschaffen.

Verdienstorden


Nachhaltig beraten

Die Senckenbergerin Katrin Böhning-Gaese, Professorin an der Goethe-Universität, wird Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung. Die Expertin für Biodiversität und Trägerin des Deutschen Umweltpreises 2021 wurde in das 15-köpfige Gremium berufen, das die Bundesregierung in Fragen der nachhaltigen Entwicklung berät.

Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung


Kulturpreis

Anne Bohnenkamp-Renken, Professorin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Goethe-Universität und Direktorin des Deutschen Hochstifts in Frankfurt, erhält den Hessischen Kulturpreis. Damit würdigt das Land Hessen die Verdienste der Leiterin des Goethehauses und des Deutschen Romantik-Museums in Frankfurt um Literatur und Forschung.

Goethe-Universität gratuliert Anne Bohnenkamp-Renken zum Hessischen Kulturpreis


Altersvorsorge verbessern

Der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Raimond Maurer ist in die von der Bundesregierung eingesetzte „Fokusgruppe private Altersvorsorge“ berufen worden. Deren Ziel ist, Vorschläge zur Verbesserung der kapitalgedeckten Altersvorsorge in Deutschland zu erarbeiten.

Fokusgruppe


40 Jahre U3L

In einer Festveranstaltung wird das 40jährige Bestehen der Universität des 3. Lebensalters (U3L) gefeiert und der 100. Geburtstag ihres Vorstandsvorsitzenden Günther Böhme gewürdigt.

Lust an der Bildung: 40 Jahre Universität des 3. Lebensalters (U3L)


Transfer in die Schule

Das vom BMBF geförderte Verbundprojekt „Leistung macht Schule – Transfer in die Schullandschaft (LemaS-Transfer)“ startet mit dem an der Goethe-Universität angesiedelten Teilprojekt „Steuergruppe, Regionalzentrum Mitte-West, Sprachen und Partizipative Forschung“.

Leistung macht Schule


Rückgabe von Sammlungsgut

Die Sammlungen der Goethe-Universität erproben Wege, Sammlungsgut aus Afrika global zugänglicher zu machen: Zwei vom Zentrum für interdisziplinäre Afrikaforschung (ZIAF) geförderte Projekte werden im Rahmen einer Ausstellungseröffnung im Schopenhauer-Studio der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg vorgestellt. Es geht um die Ausstellung „We are happy to see these things“ und das Projekt „Open Africoll GU“.

Uni-Sammlungen global denken


Stadtradeln

Die Goethe-Universität ist wieder Teil der Aktion STADTRADELN und setzt in diesem Jahr gemeinsam im Team „Cycling for Science: Goethe, Senckenberg & Friends“ ein Zeichen für klimaneutrale Mobilität.


Zum Kinderschutz gewählt

Prof. Sabine Andresen, Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik und Familienforschung an der Goethe-Universität, wird zur neuen Präsidentin des Kinderschutzbundes gewählt.


Science meets Regions

Im Rahmen des Science Meets Regions Programms der Europäischen Kommission und des Mercator Science-Policy Fellowship-Programms führen im Mai und Juni zehn Mitarbeitende aus Landesministerien, Regierungspräsidien und Stadtverwaltungen aus Hessen und Rheinland-Pfalz knapp 80 Gespräche mit Forschenden zu den Themengebiete grüne und digitale Transformation. Die Themen reichten von integrierten Energiesystemen über resiliente digitale Infrastrukturen, Wohnen und Verkehr bis hin zu digitaler Wandel und grüne Finanzen. 


Mercator-Programm

Im Rahmen des Mercator Science-Policy Fellowship-Programms besuchen 45 Führungskräfte aus Bundes- und Landesministerien und der Europäischen Kommission die Goethe-Universität. Weitere Treffen gibt es im Juni und November 2023.


Aus der Uni geguckt

Die Goethe-Universität richtet im Sommersemester 2023 Jobmessen für Informatiker*innen, Mathematiker*innen, Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaftler*innen sowie Wirtschaftswissenschaftler*innen aus. 

ENTER ZUKUNFT: 4x Arbeitsmarktperspektiven für Studierende


Universität und Gesellschaft

Präsidium und Senat haben sich in der Senatssitzung vom 24. Mai darauf verständigt, eine Kommission zur Erarbeitung eines Selbstverständnisses der Goethe-Universität zum Transfer von Wissen und Technologie in der Interaktion mit der Gesellschaft einzurichten. Anlass waren Kontroversen im Kontext der Tagung „Migration steuern, Pluralität gestalten. Herausforderungen der Einwanderungspolitik in Deutschland“.

Präsidium der Goethe-Universität initiiert Diskussion zum Selbstverständnis und Verantwortung der Wissenschaft bei der Interaktion mit der Gesellschaft


Poetikvorlesung

Der Clemens J. Setz, Büchnerpreisträger des Jahres 2021, hält die erste von drei Poetikvorlesungen zum Thema „Mysterien” 2023 an der Goethe-Universität. Die Vorlesungen werden von einer studentischen Ausstellung sowie einem wissenschaftlichen Workshop begleitet und mit einer Lesung im Frankfurter Literaturhaus abgeschlossen. 

Der neue Poetikdozent Clemens J. Setz

 
Umfassende Partnerschaft

Der Austausch von Studierenden zwischen der National Taiwan Normal University und der Goethe-Universität soll von nun an noch umfangreicher werden. Das haben beide Universitäten im Juli bei einem Besuch einer hochrangigen Delegation der taiwanesischen Partneruniversität beschlossen. Erst im vergangenen Jahr hatten beide Universitäten ein gemeinsames Memorandum of Understanding unterzeichnet und damit ihr Interesse an einer universitätsweiten Partnerschaft bekundet.

National Taiwan Normal University und Goethe-Universität


RMU-Career Weeks

Die digitalen „RMU Postdoc Career Weeks“ der Rhein-Main-Universitäten dienen der Information, Qualifizierung und Vernetzung von Early Career Researchers (ECR).

 
Bilder für Human Rights

Eine Freiluftausstellung auf dem Campus Westend der Goethe-Universität zeigt 30 Kunstwerke zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. 

Die Menschenrechte sichtbar machen


DenkMalDemokratie

Welche Rolle spielen Kunstwerke und Denkmäler im öffentlichen Raum für die Demokratie? Zum Start ihrer Veranstaltungsreihe „DenkMalDemokratie: Dialogische Spaziergänge zur Kunst“ lädt die Bürgeruniversität zu einem Spaziergang rund um die Paulskirche.

Demokratie-Dialog mit Denkmälern und Kunst 


Identität geben

Der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) in Mexiko und die Goethe-Universität unterzeichnen eine Kooperationsvereinbarung zur Unterstützung der mexikanischen Regierung bei der Identifizierung von Verschwundenen in Mexiko.

Unbekannten Toten in Mexiko wieder eine Identität geben


75. Mal

Eine Gedenkveranstaltung erinnert daran, dass am 1. Juli 1948 die alliierten Militärgouverneure im nun „Eisenhower-Saal“ genannten Raum im IG-Farben-Haus die „Frankfurter Dokumente“ an die westdeutschen Ministerpräsidenten überreicht haben. Das Ereignis, das sich nun zum 75. Mal jährt, gab gewissermaßen den Startschuss für die Gründung der Bundesrepublik.

„Startschuss“ für die Gründung der Bundesrepublik


RMU-Förderung

Die Strategische Allianz der RheinMain-Universitäten (RMU) der Goethe-Universität, der Technischen Universität Darmstadt und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat im Rahmen der jüngsten Ausschreibungen des RMU-Initiativfonds Lehre sowie der Förderlinien „ECR“ und „Vernetzung“ insgesamt 13 weitere RMU-weite interdisziplinäre Kooperationsvorhaben in die Projektanförderung der RMU aufgenommen. Bewilligt wurden über alle Universitäten hinweg 418.000 Euro, von denen 138.000 Euro der Arbeit von Wissenschaftler*innen der Goethe-Universität zugutekommen.

www.rhein-main-universitaeten.de


Main-Study

Tausende Abiturient*innen, Schülerinnen und Schülern der gymnasialen Oberstufen und der Fachoberschulen lernen bei der „MainStudy“ die Goethe-Universität vor Ort kennen.

Uni-Luft schnuppern 


Die Lehren der Paulskirche

Eine prominent besetzte Podiumsdiskussion über die Lehren der Geschichte der Paulskirche für die Zukunft der Demokratie schließt die Reihe Deutsche Bank Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ ab. 

Demokratie als Baustelle 


Kanon mit Lücken

Weil die Werke von Frauen und marginalisierte Texte auf Leselisten stark unterrepräsentiert sind, entwickelt das Netzwerk #breiterkanon eine „Lückenliste“. Eine Ausstellung in der Universitätsbibliothek Frankfurt stellt diese vor.

Von Listen und Lücken, Lektüren und Empfehlungen


Zukunft regional

Die Fachkräfteinitiative des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration präsentiert zusammen mit dem Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität erste Ergebnisse ihrer regionalen Zukunftswerkstätten.

Fachkräfteinitiative setzt verstärkt auf Regionalität


Teddys beim Zahnarzt

Nach langer Coronapause lädt das Zentrum der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Carolinum) der Goethe-Universität Kindergartengruppen wieder zur beliebten Teddyzahnklinik ein.

Teddys auf dem Zahnarztstuhl


DAAD-Preis

Bei der DAAD-Preisverleihung 2023 für internationale Studierende mit herausragenden akademischen Leistungen und sozialem, gesellschaftlichem Engagement wird der Masterstudent Farbod Eslami Khouzani aus Teheran (Iran) ausgezeichnet.

DAAD-Preisverleihung 2023


Herz hautnah

Wissen in Aktion: Das Cardio-Pulmonary Institute der Goethe-Universität lädt Interessierte zum Einblick in seinen Forschungsalltag ein.

Herz-Kreislauf-Forschung hautnah erleben


Uni im Kino

Wie arbeiten Filme Missbrauch in religiösen Kontexten auf? Diese Frage stellt sich eine Filmreihe der Wissenschaftsplattform „Schnittstelle Religion“ an der Goethe-Universität, die in Kooperation mit dem Cinéma am Roßmarkt gezeigt wird.

Kino, Kirche und sexuelle Gewalt


Therapeutika

Das Leistungszentrum Innovative Therapeutika (TheraNova), das ein wissenschaftlich-industrielles Cluster im Rhein-Main-Gebiet aufbauen soll, wird weiterhin vom Land Hessen gefördert. In ihm kooperiert die Goethe-Universität mit den beiden Fraunhofer Instituten für Translationale Medizin und Pharmakologie ITMP in Frankfurt/Main und für Graphische Datenverarbeitung IGD in Darmstadt sowie mit dem Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim.


Chance für Schulen

Das Programm der Frankfurter Campusschulen geht offiziell an den Start. Ziel ist es, Schulpraxis, Bildungsforschung und Lehrkräftebildung systematisch in einen für alle Seiten konstruktiven und anhaltenden Austausch zu bringen. Getragen wird das Programm vom DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation und der Goethe-Universität Frankfurt.

Gemeinsam Bildungschancen verbessern


Deutschlandstipendium

Bei der Vergabefeier zum Deutschlandstipendium treffen 550 neue Stipendiat*innen auf ihre Förderer. 990.000 Euro sind 2023 an der Goethe-Universität zusammengekommen, verdoppelt durch den Bund stehen also 1.980.000 Euro für das Deutschlandstipendium zur Verfügung.

Wenn Stipendiaten auf ihre Förderer treffen


Geprüftes Wasser

Umweltministerin Hinz startet das hessenweite Hessische Kompetenzzentrum Wasser (KWH), in dem Akteur*innen aus Wissenschaft und Bildung, Verwaltung, Politik und Wasserwirtschaft vernetzt sind, mit einer Auftaktveranstaltung in der Goethe-Universität.

Kompetenzzentrum Wasser Hessen geht an den Start


Bundesverdienstkreuz

Prof. Dr. Sandra Ciesek erhält das Bundesverdienstkreuz. Die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt wird für ihr bedeutendes Wirken bei der Suche nach Medikamenten und der Aufklärung rund um SARS-CoV-2 ausgezeichnet.

Prof. Dr. Sandra Ciesek wurde das Bundesverdienstkreuz verliehen

You cannot copy content of this page