Gemeinsam mit dem Rumänischen Kulturverein ARO lädt die Goethe-Universität im Rahmen der interkulturellen Wochen Frankfurt zu einem Vortrag des Archäologen Prof. Rüdiger Krause.
Krause spricht am Freitag, 15. November, 19 Uhr (Einlass 18:30 Uhr) im Hörsaalzentrum, 3. OG, Saal 10 (Campus Westend) über zwei Großsiedlungen der jüngeren Bronzezeit in Sântana und Corneşti im rumänischen Banat, „ein faszinierendes deutsch-rumänisches Archäologieprojekt“. In seinem reich bebilderten Vortrag stellt der Archäologe die neuen Ergebnisse seiner Forschungen und Ausgrabungen in den beiden befestigten Großsiedlungen am Unterlauf des Mureş am Ostrand des Karpatenbeckens vor. Diese erreichten eine ungewöhnliche Größe: Corneşti-larcuri, südlich des Flusses Mureş bei der Stadt Timişoara, ist mit einer Fläche von 17 Quadratkilometern die größte bislang bekannte bronzezeitliche Befestigung Europas. Nördlich des Mureş und 40 Kilometer nördlich von Arad liegt eine weitere knapp zehn Hektar (0,1 Quadratkilometer) große Befestigung: Sântana. Beide Befestigungen wurden der C14-Datierung zufolge im 14. Jh. v. Chr. errichtet. Wohl im selben Jahrhundert wurden sie durch einen Brand zerstört. Eine Erkenntnis, die nicht nur zum allgemeinen Verständnis der Mega-Sites beitragen dürfte, sondern auch Aufschluss über die regionale spätbronzezeitliche Siedlungsdynamik, die Gesellschaftsstrukturen und die ökonomischen Aspekte geben könnte.
Die Bedeutung und Funktion dieser Mega-Sites dürfte in ihrer Lage entlang des Mureş begründet sein, denn der aus den Ostkarpaten kommende Mureş ist der wichtigste Fluss Siebenbürgens. Entlang des Flusses kommen alle wichtigen Rohstoffe wie Gold, Kupfer, Eisen und Salz vor. Die befestigten Großsiedlungen haben den Warenfluss nach Westen entlang des Mureş kontrolliert. Nicht zuletzt erwachsen hieraus ganz neue Perspektiven für die Beurteilung prähistorischer Konflikte, die im Fokus des LOEWE-Programmes „Prähistorische Konfliktforschung“ stehen.
Rüdiger Krause ist Professor für Vor- und Frühgeschichte an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Er forscht u. a. an der bronzezeitlichen Befestigung in Bernstorf, im Montafon, sowie in Olgino im Trans-Ural. Zusammen mit Prof. Svend Hansen aus Berlin leitet er das Projekt „Prähistorische Konfliktforschung“ innerhalb der Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE).
Hauptziel von ARO Rumänischer Kulturverein Frankfurt & Umgebung e. V. ist die Förderung der rumänischen Sprache, Kunst und Kultur, sowie die Erhaltung von Traditionen für Mitbürger mit rumänischen Wurzeln. Im Rahmen der Interkulturellen Wochen in Frankfurt und in Offenbach präsentiert der Verein rumänische Filme, stellt hiesige Künstler vor oder veranstaltet Vorträge zu aktuellen Themen.
Beim anschließenden Buffet im Hörsaalzentrum werden rumänische Spezialitäten und Getränke angeboten. Der Eintritt ist frei.