Schreiben zur Lehre im Sommersemester 2020

An die Lehrenden 
der Goethe-Universität Frankfurt am Main 

Sehr geehrte Damen und Herren, 
liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Ausbreitung des Coronavirus und die damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen führen dazu, dass das Sommersemester 2020 auch an der Goethe-Universität anders verlaufen wird, als wir es ursprünglich geplant hatten. Wir möchten Sie mit diesem Anschreiben und dem Nachspann über die für das Sommersemester wichtigsten Leitlinien informieren. Diese haben wir im Austausch mit den anderen hessischen Universitäten, dem HMWK und im Einklang mit den KMK-Verlautbarungen getroffen. Wichtige Hinweise haben wir auch von den Studiendekaninnen und Studiendekanen erhalten, die am vergangenen Mittwoch dazu in einer virtuellen Runde zusammengekommen sind. 

Unsere Entscheidungen und unser Handeln folgen dabei unserer Überzeugung, dass wir den Studierenden der Goethe-Universität im Sommersemester 2020 Lehre in einem möglichst breiten Umfang anbieten wollen. Die Studierenden sollten zumindest kein komplettes Semester verlieren. Dies gebietet uns die Verantwortung gegenüber ihrer individuellen Lebensplanung wie auch die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, die die Absolventinnen und Absolventen unserer Studiengänge benötigt.

Auch wenn wir dieses anstreben, so wird Lehre gleichwohl nicht überall im gewohnten Rhythmus, im gewohnten Umfang und vielleicht auch nicht immer gleich mit dem selbstgesetzten Anspruch realisiert werden können. Den Studierenden sollen hieraus – und hierfür setzen wir uns auf Landes- und Bundesebene ein – möglichst keine Nachteile entstehen, insbesondere hinsichtlich der Semesterzählung und der BAföG-Leistungen.

Wie an den anderen hessischen Universitäten wird die Vorlesungszeit an der Goethe-Universität am Montag, 20. April 2020, mit virtuellen Lehrangeboten beginnen. Präsenzlehre ist nicht möglich. Es ist ausdrücklich gestattet und in unseren Augen durchaus empfehlenswert, die Lehre des gesamten Semesters in virtueller Form anzubieten. Derzeit lässt sich nicht sagen, zu welchem Zeitpunkte wir wieder Präsenzlehre anbieten können. Sollte sich die Einschätzung zur Gesundheitsgefährdung ändern, werden wir die Universität natürlich auch wieder für – gegebenenfalls zunächst eingeschränkte – Präsenzlehre öffnen. Damit ist nicht vor dem 2. Juni 2020 zu rechnen. Um einen geordneten Übergang zu ermöglichen, werden wir dies mit einem Vorlauf von mindestens vier Wochen – ankündigen.

Im Nachspann dieser Mail finden Sie die zentralen Leitlinien für das Sommersemester 2020 und weitere Verweise. Diese werden wir im Laufe der kommenden Woche auf der Website vervollständigen und fortlaufend aktualisieren (www.uni-frankfurt.de/rahmen-sose2020). Fragen und Anregungen können Sie uns auch an die hierfür eingerichtete E-Mail- Adresse lehre-sose2020@uni-frankfurt.de senden. 

Wir wissen, dass das bevorstehende Sommersemester für alle, die daran beteiligt sind – seien es die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hochschulrechenzentrums, der Bibliothek oder der Prüfungsämter, um nur einige zu nennen –, aber insbesondere für Sie, die Lehrenden, einen erheblichen Mehraufwand und zusätzliche Arbeit bedeutet. Die Rückmeldungen, die uns aus den Fachbereich, den Dekanaten und den Gremien erreichen, stimmen uns gleichwohl positiv. Sie lassen eine hohe Bereitschaft und Kreativität erkennen, sich auf diese gemeinsame Aufgabe einzulassen. Hierfür danken wir Ihnen herzlich!

Wir sind zuversichtlich, dass wir den Lehrbetrieb im bevorstehenden Sommersemester 2020 leisten können – ohne weitgehende Abstriche an Qualität oder Quantität. Viele Sachverhalte und Lösungen werden wir noch diskutieren, manche Fehler uns erlauben müssen, aber auch manch kreative Idee umsetzen. Es ist unsere Hoffnung, dass wir dieseschwierige Zeit gemeinsam mit den Studierenden meistern und hieraus auch für die Zukunft der Goethe-Universität lernen werden!

Mit freundlichen Grüßen 

Birgitta Wolff
Präsidentin

Roger Erb
Vizepräsident für Studium und Lehre der Goethe-Universität  

Leitlinien für das Sommersemester 2020

1. Struktur

  • Die Veranstaltungszeit des Sommersemesters 2020 beginnt wie an allen hessischen Universitäten am Montag, 20. April 2020, mit virtuellen Lehrangeboten.
    Präsenzlehre ist nicht möglich. (Ausnahme bildet das Modul „Covid-19“ am Fachbereich Medizin. Über weitere Regelungen für die Veranstaltungen der Medizin wird in Abstimmung mit dem Fachbereich entschieden.)  
    Es ist ausdrücklich gestattet, die Lehre des gesamten Semesters in virtueller Form anzubieten. 
  • Sollte es die Einschätzung zur Gesundheitsgefährdung zulassen, wird die Goethe-Universität wieder für – wahrscheinlich zunächst eingeschränkte – Präsenzlehre geöffnet. Damit ist nicht vor dem 2. Juni 2020 zu rechnen. Um einen geordneten Übergang zu ermöglichen, wird dies mit einem Vorlauf von mindestens vier Wochen angekündigt.
  • Im Sinne einer familienfreundlichen Erholungsphase wird es im Sommer eine prüfungs- und veranstaltungsfreie Zeit geben. 

2. Lehre: 

  • Den Studierenden soll ein möglichst umfängliches Lehrangebot zur Verfügung gestellt werden. Prüfen Sie, welche Veranstaltungen (etwa bei mehreren Wahlangeboten) im Sommersemester gestrichen werden können und welche Lehrveranstaltungen fachbereichsübergreifend/im RMU-Verbund gemeinsam abgehalten werden können. 
  • Die Lehre startet virtuell. Dabei gilt asynchron vor synchron und Text vor Audio vor Video. Dies soll keinen Eingriff in Ihre hochschuldidaktische Freiheit bedeuten, sondern die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass wir alle gewünschten Lehrveranstaltungen auch technisch abdecken können. Halten Sie es bitte zumindest zunächst möglichst „niedrigschwellig“! (z.B.: Lektürelisten mit begleitetem Selbststudium sowie Vorlesungsaufzeichnungen u.ä.)
  • Unterstützungsangebote für die Realisierung virtueller Lehre werden über folgende Seite bereitgestellt: https://lehre-sose2020.uni-frankfurt.de/. Verschiedene digitale Tools stehen bereit, u.a. werden Zoom-Lizenzen bereitgestellt. Videokonferenzen sollten allerdings wegen des bereits erwähnten Risikos technischer Grenzen mit Augenmaß und dosiert eingesetzt werden. 
  • Es gilt die Lehrverpflichtungsverordnung, d.h. das Lehrdeputat kann im Mittel über drei Studienjahre geleistet werden, im aktuellen Semester müssen jedoch mindestens 50 Prozent erbracht werden. Die Studiendekanate sind gebeten, fachbereichsinternes sowie fachbereichsübergreifendes und RMU-Teamteaching als Ableistung des Deputats für jeweils maximal zwei Lehrende voll anzurechnen.

3. Lehre: Umgang mit Lehrveranstaltungen, für die virtuelle Lehre nur eingeschränkt möglich ist

  • Veranstaltungen, die auf Präsenz angewiesen sind (etwa Laborpraktika), sollten gegen Vorlesungsende bzw. für die vorlesungsfreie Zeit und nach Möglichkeiten in Blockveranstaltungen angeboten werden, da nach gegenwärtigem Stand dann die Rückkehr zur Präsenzlehre plausibel erscheint. Bitte prüfen Sie ggf., ob eine Verschiebung ins Wintersemester 2020 möglich ist.

4. Prüfungen: 

  • Derzeit dürfen kleine Prüfungen mit maximal 4 Studierenden sowie Prüfer*in in einem Raum stattfinden. Dies soll auch weiterhin an der Goethe-Universität möglich sein. Eine Unterteilung von größeren Prüfungen in mehrere Kleingruppen ist nur dann möglich, wenn die Gruppe der zu Prüfenden nicht größer als 12 ist. In diesem Fall muss die Prüfung parallel in drei Räumen abgelegt werden.
  • Forschungsarbeiten im Rahmen von Staatsexamen, Bachelor- oder Masterarbeiten (z.B. in Forschungsgruppen in Experimentallaboren) können unter Einhaltung der RKI-Sicherheitsstandards und mit expliziter Zustimmung der Studierenden stattfinden.  
  • Für Prüfungen, die aus dem Wintersemester in Präsenz nachgeholt werden müssen, wird es mit Start der Präsenzzeit, falls erforderlich, für die ersten drei Wochen ein Vorbelegungsrecht der Räume geben. Prüfungstermine können auch auf das Wochenende gelegt werden (Für die Koordination wird eine AG-Raummanagement eingerichtet.) Die Studierenden sind mit einer Frist von vier Wochen über ihre Prüfungstermine zu informieren. 
  • Es wird gebeten, für das Sommersemester 2020 soweit möglich auf Klausuren als Prüfungsform zu verzichten und großzügig auf Äquivalenzleistungen auszuweichen.
  • Weitere Regelungen bezüglich Prüfungsformaten, Prüfungsteilnahme, Fristen etc. werden im Laufe der kommenden Woche auf einer eigens dafür eingerichteten Unterseite der „Corona-Hauptseite“ bekannt gegeben und mit neuem Kenntnisstand aktualisiert: www.uni-frankfurt.de/rahmen-sose2020

5. Studium 

  • Den Studierenden soll aus der besonderen Situation des Sommersemesters 2020 möglichst kein Nachteil entstehen, insbesondere hinsichtlich der Semesterzählung und der BAFöG-Leistungen. Das Präsidium setzt sich hierfür auf Landes- und Bundesebene ein.

6. Information & Kommunikation 

  • Lehrende und Mitarbeiter*innen der Studiendekanate können Fragen zu Umsetzung und zu Rahmenbedingungen der Lehre im Sommersemester an die Adresse lehre-sose2020@uni-frankfurt.de richten.
  • Die Fachbereiche werden gebeten, eLearning-Beauftragte der Fachbereiche ebenfalls an die die Adresse lehre-sose2020@uni-frankfurt.de zu melden.
  • Unterstützung zur Umsetzung der virtuellen Lehre finden Sie auf folgender Seite https://lehre-sose2020.uni-frankfurt.de/
  • Um ein aktuelles Bild der Vorbereitungsstände und der intendierten Planungen für der Lehre im Sommersemester zu erhalten und passgenaue Unterstützungsmaßnahmen initiieren zu können, wird um die Teilnahme möglichst vieler Lehrender an folgender sehr kurzen Befragung gebeten ww3.unipark.de/uc/Lehrplanung/

Relevante Artikel

Es gibt nicht nur die „eine“ Zukunft

Julia Schubert und Steven Gonzalez forschen als Postdocs im interdisziplinären Graduiertenkolleg „Fixing Futures“ und fragen: Was machen Zukunftsvisionen mit dem

Neue Grundlage für die Hitler-Forschung

DFG-Projekt „Edition Hitlerreden 1933–1945“: Team um Prof. Cornelißen übernimmt Neuedition der Hitlerreden ab 1933 Seine schneidende Stimme ist unverkennbar, man

Der unversöhnte Theoriegeist

In „Der Philosoph: Habermas und wir“ von Philipp Felsch verschränken sich Zeit- und Geistesgeschichte in der Figur eines großen Frankfurter

Öffentliche Veranstaltungen

Es gibt nicht nur die „eine“ Zukunft

Julia Schubert und Steven Gonzalez forschen als Postdocs im interdisziplinären Graduiertenkolleg „Fixing Futures“ und fragen: Was machen Zukunftsvisionen mit dem

Neue Grundlage für die Hitler-Forschung

DFG-Projekt „Edition Hitlerreden 1933–1945“: Team um Prof. Cornelißen übernimmt Neuedition der Hitlerreden ab 1933 Seine schneidende Stimme ist unverkennbar, man

Der unversöhnte Theoriegeist

In „Der Philosoph: Habermas und wir“ von Philipp Felsch verschränken sich Zeit- und Geistesgeschichte in der Figur eines großen Frankfurter

Kein richtiges Leben im falschen?

Drei Romanheld*innen werden auf ganz unterschiedliche Weise mit den Widersprüchen der Gegenwartsgesellschaft konfrontiert: Die Erziehungswissenschaftlerin Yandé Thoen-McGeehan hat gerade ihren

You cannot copy content of this page