Unterstützung für ein Projekt der Max-Planck-Gesellschaft zur Hirnforschung in der Zeit des Nationalsozialismus

Goethe-Universität, Universitätsklinikum und Edinger-Institut unterstützen ein Projekt der Max-Planck-Gesellschaft zur Hirnforschung in der Zeit des Nationalsozialismus.

Eine von der Max-Planck-Gesellschaft geförderte Forschergruppe untersucht gegenwärtig Humanpräparate aus der NS-Zeit sowie Schriftquellen. Dadurch sollen weitere Personen identifiziert werden, die während der NS-Zeit Opfer von Forschungsprojekten und Menschenversuchen wurden. Der Entscheidung für ein solches Opferforschungsprojekt vorausgegangen waren Funde von Hirnschnitten im Archiv der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin sowie im Historischen Archiv des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München. Ziel des Forschungsprojekts ist es, diejenigen Menschen, die als NS-Opfer anzusehen sind und an deren Gehirnen Wissenschaftler während und nach dem Zweiten Weltkrieg geforscht haben, namentlich zu identifizieren und ihre Schicksale zunächst in eine Interims-Datenbank zu dokumentieren. Sie sollen später in die Projektdatenbank der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle überführt und dort in ausgewählten Kurzbiografien dargestellt werden. Angesichts der großen Opferzahlen können die Forscher nicht alle Opferbiografien rekonstruieren und konzentrieren sich daher auf wenige exemplarische Lebensgeschichten. 

Aufgrund von Hinweisen durch Frankfurter Forscher werden derzeit im Kontext des Projekts „Hirnforschung an Instituten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Kontext nationalsozialistischer Unrechtstaten: Hirnpräparate in Instituten der Max-Planck-Gesellschaft und die Identifizierung der Opfer“ auch in Frankfurt Humanpräparate aus der NS-Zeit sowie Schriftquellen aus dem Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung, die im Edinger-Institut lagern, untersucht. Unterlagen und Präparate gehören zu den Sammlungen von Hugo Spatz und Julius Hallervorden, ehemalige Direktoren am Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung in Berlin. Die Goethe-Universität Frankfurt, das Universitätsklinikum Frankfurt und die Max-Planck-Gesellschaft haben sich verständigt, wie diese Quellen im Kontext des Max-Planck-Projekts durch die Forschergruppe untersucht werden können.

Das Edinger Institut, das Universitätsklinikum sowie die Goethe-Universität stehen in enger Abstimmung mit der MPG und werden gemeinsam über den Fortgang der Forschungen informieren. Das Präsidium der Goethe-Universität und das Universitätsklinikum berufen zudem einen Beirat aus unterschiedlichen Fachrichtungen, der über den Umgang mit den Ergebnissen, sobald solche vorliegen, beraten wird.

Hintergrund: Das Max-Planck-Institut für Hirnforschung, Frankfurt, war von 1962 bis 1978 in Personalunion mit dem Neurologischen Institut (Edinger Institut) des Universitätsklinikums Frankfurt verbunden, was zu einer teilweisen Verschmelzung von Sammlungsbeständen und Unterlagen geführt hat. Bis 2007 lagerten die Präparate im Gebäude des Max-Planck-Instituts für Hirnforschung, nach 2007 in den Räumlichkeiten des Edinger Instituts auf dem Gelände des Universitätsklinikums. Sie blieben aber formaljuristisch Eigentum der Max-Planck-Gesellschaft. Es handelt sich dabei um Präparate zu Fällen, die aus dem Nachlass der ehemaligen Direktoren Hugo Spatz und Julius Hallervorden des Kaiser-Wilhelm-Instituts in Berlin (später Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt) stammen. 

Weitere Informationen dazu finden sich auf der Webseite der Max-Planck-Gesellschaft

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