30 Artikel umfasst die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen“ – 30 Künstler*innen wurden vom Verein „Pictures for the Human Rights e.V.“ aufgefordert, die Artikel in einem Bild zu gestalten. Die Kunstwerke sind nun in einer Freiluftausstellung bis zum 23. Juni am IG Farben-Haus der Goethe-Universität zu sehen.
Vor 75 Jahren wurde die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet – nach einem langwierigen Aushandlungsprozess und keineswegs rechtsverbindlich, so wie es ursprünglich geplant war. Seitdem wirke die Erklärung als „moralischer Weckruf“, erläuterte die Rechtswissenschaftlerin Prof Dr. Beatrice Brunhöber an der Goethe-Universität bei der Eröffnung der Ausstellung „Pictures for the Human Rights“ am vergangenen Freitag. Dennoch lohne es sich darüber nachzudenken, wie diese grundlegenden Formulierungen zu Menschenrechten rechtliche Wirkung entfalten könnten.
Die Open-Air-Ausstellung „Pictures for the Human Rights“ – bis zum 23. Juni entlang der Bauzäune um das IG Farben-Haus auf dem Campus Westend zu sehen – zeigt 30 Bilder internationaler Künstlerinnen und Künstler; diese wurden vom Verein „Pictures for Human Rights e.V.“ aufgefordert, zu je einem der 30 Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen ein Kunstwerk zu schaffen. „Die Menschenrechte sind schon da, aber zu wenig bekannt“, erklärte die Vereinsvorsitzende Barbara Wilmers-Hillenbrand das Ziel der Initiative. „Wir wollen diese Rechte über die universelle Sprache der Kunst sichtbar machen und sie dann im öffentlichen Raum an Bauzähnen zeigen“ – wie etwa das Werk der Juristin und Malerin Ulrike Lang, die per Videobotschaft erläuterte, warum sie das Bild zu Artikel 26 gestaltete, der jedem Menschen das Recht auf Bildung zuspricht. „Bildung ist der wichtigste Schlüssel für eine bessere Welt.“
Die Universität habe zur Ausstellung auf den Campus eingeladen, betonte Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff bei der Ausstellungseröffnung, weil Menschenrechte an der Goethe-Universität in vielfältiger Weise eine Rolle spielten: Menschenrechte würden in Forschungen zur Migrationspolitik ebenso thematisiert, wie sie grundsätzlich in Forschung und Lehre der Sozial-, Rechts- und Geisteswissenschaften präsent seien. Auch die Erinnerungskultur auf dem Campus sei mit dem Thema untrennbar verbunden: über das IG Farben-Gebäude als Hauptverwaltungssitz der IG Farben, die das in Konzentrationslagern verwendete Giftgas Zyklon B herstellte, sowie als Ort, von dem aus General Dwight D. Eisenhower 1948 den Auftrag zur Erarbeitung des Grundgesetzes an die westdeutschen Ministerpräsidenten erteilte.
Veranstalter der Freiluftausstellung auf dem Campus Westend, die für Interessierte jederzeit frei zugänglich ist, ist die Goethe-Universität, unterstützt von der Vereinigung der Freunde & Förderer der Goethe-Universität und der Johanna Quandt Universitäts-Stiftung. Der gemeinnützige Verein „Pictures for the Human Rights e. V.“ wurde von Kunstschaffenden und Kunstunterstützenden gegründet, um die Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte wieder mehr in das Bewusstsein zu bringen.
Die Wanderausstellung war bereits an acht Orten, u.a. in Regensburg und Luxemburg, zu sehen.