LOEWE-Spitzenprofessur: Prof. Dr. Ivan Đikić entwickelt Medikamente zum Abbau krankheitsrelevanter Proteine

Landesprogramm stellt rund drei Millionen Euro für LOEWE-Spitzenprofessur an der Goethe-Universität Frankfurt bereit.

Foto: Uwe Dettmar

Prof. Dr. Ivan Đikić, Experte für körpereigene Qualitätskontrollmechanismen und deren therapeutische Nutzung, erhält an der Goethe-Universität Frankfurt eine LOEWE-Spitzen-Professur. Das Forschungsförderprogramm LOEWE des Landes Hessen stellt rund drei Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren bereit für die Entwicklung neuartiger Medikamente, die gezielt krankheitsrelevante Proteine im Körper abbauen.

Gewinner des Leibniz-Preises

„Prof. Đikić gehört zu den meistzitierten Forschenden in den Lebenswissenschaften und ist international angesehen. Seine wissenschaftlichen Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet – und anderem mit dem Leibniz-Preis. Dreimal ist es ihm bereits gelungen, einen der begehrten Advanced Grants des Europäischen Forschungsrats einzuwerben“, so Wissenschaftsminister Timon Gremmels. „Prof. Đikićs Forschungsaktivitäten sind nicht nur für die strategische Profilbildung am Standort Frankfurt von großer Bedeutung, sondern auch für interdisziplinäre Vernetzung im Bereich der Erforschung von Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Krankheiten wie Krebs.“

Wirkstoffe gegen Krebs stehen im Fokus

Prof. Đikić verfolgt in seinem Labor einen vielversprechenden Ansatz zur Entwicklung innovativer und effizienter Arzneimittel. Im Vordergrund der LOEWE-Spitzen-Professur steht die Entwicklung von Wirkstoffen gegen Krebs. Der Fokus richtet sich hier auf sogenannte ProxiDrugs (proximitätsinduzierende Medikamente), die den gezielten Abbau von krankheitsrelevanten Proteinen in der Zelle ermöglichen. Sie eröffnen damit neue Therapieoptionen für eine Vielzahl von Erkrankungen; auch für solche, die bisher als nicht therapierbar galten. Der Proteinabbau in der Zelle wird in erster Linie durch das Ubiquitin-System gesteuert. Darin wird das kleine Protein Ubiquitin in einem genauestens regulierten Prozess an ein anderes Protein geknüpft, welches dadurch für den Abbau markiert wird. Die pharmakologische Umprogrammierung dieser Maschinerie ermöglicht die zielgerichtete Degradierung von unerwünschten, krankheitsrelevanten Proteinen.

Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, sagt:

„Prof. Đikić forscht mit seinem multidisziplinären Team zu den molekularen Grundlagen des Lebens, um pathologische Veränderungen, die zur Entstehung menschlicher Krankheiten wie Krebs, Neurodegeneration und Infektionen führen, zu entdecken. Seine Forschungsarbeiten zu ProxiDrugs sind für die Bekämpfung von Krebserkrankungen von essentieller Bedeutung. Wir sind froh, dass wir mit Unterstützung des Landes Hessen und der LOEWE-Spitzenprofessur diesen renommierten und geschätzten Forscher weiterhin an der Goethe-Universität halten können.“

Ivan Đikić studierte an der Universität Zagreb Medizin, wurde an der New York University promoviert und gründete dann seine erste unabhängige Gruppe am Ludwig-Institut für Krebsforschung in Uppsala. An die Goethe-Universität Frankfurt wurde er 2002 berufen; seit 2009 leitet er dort als Direktor das Institut für Biochemie II. Von 2009 bis 2013 war er Gründungsdirektor des Buchmann Instituts für Molekulare Lebenswissenschaften. Im Jahr 2018 wurde Đikić zum Fellow des Max-Planck-Instituts für Biophysik in Frankfurt ernannt. Er ist Mitgründer und Vorstandsmitglied des LOEWE-Zentrums Frankfurt Cancer Institute, Sprecher des BMBF-geförderten Zukunftsclusters PROXIDRUGS und des DFG-geförderten Sonderforschungsbereichs 1177 zur selektiven Autophagie sowie Co-Sprecher des Clusterprojekts ENABLE. Für seine biomedizinische Forschung wurde er mit zahlreichen Preisen geehrt, unter anderem 2013 mit den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis. Er ist gewähltes Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der European Molecular Biology Organization (EMBO) und der American Academy of Arts and Sciences.

Was sind die LOEWE-Professuren? Mit LOEWE-Spitzen-Professuren können exzellente, international ausgewiesene Forschende für fünf Jahre zwischen 1,5 und 3 Millionen Euro für die Ausstattung ihrer Professur bekommen.

LOEWE-Start-Professuren richten sich an exzellente Forschende in einem frühen Stadium ihrer Karriere, die mit einer Ausstattung von bis zu zwei Millionen Euro für den Zeitraum von sechs Jahren für den Wissenschaftsstandort Hessen gewonnen oder hier gehalten werden.

Die LOEWE-Transfer-Professuren, derzeit in Pilotphase, unterstützen Forschende dabei, anwendungsnahe Ergebnisse im Austausch mit Partnern aus der Praxis so weiterzuentwickeln, dass sie erfolgreich zur Lösung gesellschaftlicher, kultureller oder wirtschaftlicher Fragestellungen beitragen. Die Fördersumme beträgt bis zu einer Million Euro zur Ausstattung einer Professur für fünf Jahre.

Quelle: Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, 21. Oktober 2024

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