Die kleine Sportbibliothek am Campus Ginnheim wurde neu konzipiert und renoviert. Der Umbau fand statt unter Einbeziehung des Instituts und der Studierenden.
Wer hier neu ist, wird sie vielleicht nicht auf Anhieb finden, liegt sie doch etwas versteckt auf der zweiten Etage des Verwaltungsgebäudes auf dem Sportcampus Ginnheim. Als ehemalige Institutsbibliothek der Sportwissenschaften gehört sie eher zu den kleineren Standorten der Frankfurter Universitätsbibliothek. Der längliche Raum mit großer Fensterfront ist von überschaubarer Größe, aber überrascht seine Besucher*innen mit einer hellen und luftigen Anmutung. „Vor dem Umbau war die Sportbibliothek nicht besonders einladend“, erklärt Anette Müller, Leiterin der Bibliothek Sozialwissenschaften und Psychologie (BSP) und organisatorisch für die Bibliothek Sportwissenschaften zuständig. „Die Bibliothek war vor dem Umbau weder für die Bibliotheksangestellten noch für die Besucher*innen besonders praktisch, zudem reichten die Bücherregale bis unter die Decke, dadurch wirkte der Raum sehr vollgestellt.“ Während der Pandemie im Jahre 2020 kam der Impuls von der neuen Leitung der Universitätsbibliothek, Direktorin Daniela Poth, ein funktionaleres und nutzerfreundlicheres Konzept für die Sportbibliothek zu entwickeln. Der zentrale Gedanke dabei: das Institut und die Studierenden dabei möglichst umfassend einzubinden.
In einer ersten Phase wurden unter anderem in einem Workshop die Bedürfnisse des Fachbereichs eruiert: Möchte man eine Freihandbibliothek oder eher einen Magazinbetrieb? Wie viele Arbeitsplätze werden benötigt, welche Bücher und Medien sollen untergebracht werden? „Dadurch, dass man sich auf die wirklich regelmäßig verwendeten und notwendigen Medien fokussiert hat, war es auch möglich, niedrigere, halbhohe Regale zu verwenden, die den Raum offener wirken lassen“, erklärt Anette Müller. Seltener verwendete Bücher wurden in die BSP auf dem Campus Westend gebracht, sind natürlich weiterhin dort ausleihbar. Nachdem die grundsätzlichen Dinge geklärt waren, ging es in der nächsten Phase darum, die Nutzer*innen bei der Einrichtung zu beteiligen: Welcher Art sollen Möbel und Regale sein, bevorzugt man bunte oder eher unaufdringliche Farben? Auch wenn nicht alle Wünsche erfüllt werden konnten, waren die Studierenden am Gestaltungsprozess aktiv beteiligt, dabei heraus kam das Votum für eine helle und einheitliche Farbgebung. „Viele wollen bei der Lektüre und beim Nachdenken nicht abgelenkt werden“, erklärt Julia Gildenstern; wer grellere Farben bevorzuge, komme zudem beim Besuch der Café Hochform im Erdgeschoss des Gebäudes auf seine Kosten – dort dominiert ein kräftiges Grün.
In den Sportwissenschaften sind verschiedene Disziplinen aufgehoben, in denen jeweils unterschiedliche Publikationsformen dominieren. In der Sportmedizin werden eher Artikel veröffentlicht, dort werden auch viele E-Books nachgefragt. In der Sportpädagogik hingegen sind es teilweise nach wie vor viele Printpublikationen, in denen beispielsweise Übungs- und Trainingsbeispiele vorgestellt und bebildert werden. Davon bieten die Verlage nur selten E-Books an. Der Bestand an Printmedien soll langfristig in etwa der gleichen Größenordnung gehalten werden. „Um stets aktuell benötigte und gut genutzte Literatur anbieten zu können, schauen wir uns regelmäßig die Ausleihstatistik an“, erklärt Julia Gildenstern.
Die Mischung aus klassischen Arbeitsplätzen und Ruhezonen wird bislang gut angenommen, berichten Anette Müller und Julia Gildenstern. Mit den schall-geschützten Sofas und Sesseln haben die Nutzer*innen einerseits die Möglichkeit, sich in eine Ruhezone zurückzuziehen, andererseits aber auch Gespräche zu führen, ohne andere zu stören. „Die Akustik ist bekanntlich in vielen Bibliotheken ein großes Problem – hier haben wir mit den neuen Sitzmöbeln eine flexible und auch bewegliche Lösung gefunden.“ Wer seine Rückenmuskulatur stärken möchte, wird die Sitzbälle als Alternative zu schätzen wissen.
Geöffnet ist die Bibliothek Sportwissenschaft montags bis freitags von 11 bis 15 Uhr. Damit hat man natürlich noch längst keine zeitliche Verfügbarkeit wie an den großen Standorten der UB, was natürlich auch mit personellen Ressourcen zu tun hat. Langfristig, so die Überlegung, könnte am Standort Ginnheim einmal ein innovativeres, flexibleres Betriebskonzept getestet werden – „daran wird gerade noch intensiv gearbeitet“, versichert Anette Müller.