In einer großen Umfrage wurden im Wintersemester 2022/23 die Expert*innen für das Studieren befragt: die Studierenden. Die Studierendenbefragung ist ein wichtiges Partizipationsinstrument, durch das die Einstellungen und Bedürfnisse der Studierenden transparent werden. Insbesondere die gute Beteiligung von fast 8.000 Studierenden macht die Studie zu einem aussagekräftigen Instrument der aktiven Mitbestimmung. Die Ergebnisse bieten nicht nur der Hochschulleitung, sondern der gesamten Hochschulgemeinschaft wertvolle Einblicke in die studentische Lebenswelt. Sie können als Grundlage für zielgerichtete Maßnahmen dienen, um das Studium unter anderem an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen.
Dabei zeigen sich sowohl positive Entwicklungen als auch Herausforderungen, vor denen die Universität steht. Christiane Thompson, Vizepräsidentin für Lehre, Studium und Weiterbildung, sieht die Goethe-Universität grundsätzlich gut aufgestellt: „Es freut uns, dass trotz all der besonderen Umstände der letzten Jahre weiterhin ein sehr großer Teil der Studierenden, nämlich 84 Prozent, mit dem Studium an der Goethe-Universität insgesamt zufrieden ist.“
Eine Herausforderung ist hingegen der Rückgang sozialer Eingebundenheit unter den Studierenden. Die Möglichkeiten, Kontakte zu Mitstudierenden zu knüpfen, werden in der Befragung 2023 deutlich schlechter eingeschätzt (69 %) als in der Befragung 2018 (82 %) und auch das Gefühl der sozialen Integration hat im Vergleich zur Befragung im Jahr 2018 deutlich abgenommen (2023: 59 %; 2018: 75 %). Im Vergleich zur modifizierten Evaluation, die zum Höhepunkt der Coronapandemie durchgeführt wurde, ist der Anteil subjektiv gut integrierter Studierender hingegen wieder leicht gestiegen (2023: 59 %; 2020: 53 %). Thompson dazu: „Wir haben schon mit den Überlegungen begonnen, wie wir die Studierenden wieder stärker in die Hochschule einbeziehen. Der Fachtag der Studiendekan*innen im März 2024 nimmt sich dieses Themas an.“
Weitere Ergebnisse der Befragung sind:
- Erwerbstätigkeit zur Finanzierung des Lebensunterhalts spielt für die Frankfurter Studierenden eine wichtige Rolle.
Der Anteil der erwerbstätigen Studierenden (72 %) ist im Vergleich zu den zurückliegenden Befragungen deutlich gestiegen ist (2018: 64 %; 2013: 66 %). - 86 Prozent der Studierenden geben 2023 an, dass ihnen ein ungestörter Lernort zur Verfügung steht. Da im Sommersemester 2020 ein solcher Lernort lediglich 72 % der Studierenden zur Verfügung stand, zeichnet sich mit Blick auf gute Lernvoraussetzungen eine positive Entwicklung ab.
- Die Situation in Bezug auf die Größe und räumliche Ausstattung von Lehrveranstaltungen hat sich nach Einschätzung der Studierenden sehr deutlich verbessert und wird im Vergleich zum Jahr 2018 sehr viel seltener als belastend empfunden (2023: 11 %; 2018: 28 %). Und waren 2018 noch für 40 % (2013: 43 %) überfüllte Lehrveranstaltungen ein Belastungsfaktor, ist dies aktuell nur noch für 21 % relevant.
- Insgesamt fällt 85 % der Studierenden der Umgang mit neuen Lerntechnologien im Studium leicht. Die für die Einbindung virtueller Lehrelemente wichtige Bereitstellung von digitalen Tools wird von 90 % der Studierenden als ausreichend angesehen.
- Organisatorisch weisen hingegen 49 % Zufriedenheit mit der Koordination von virtuellen und Präsenzveranstaltungen darauf hin, dass es in der Planung noch Abstimmungsbedarfe gibt.
- Zu universitären Unterstützungsangeboten geben fast alle Studierenden an, dass sie wissen, wo sie sich bei Fragen rund um das Studium hinwenden bzw. wie sie dies herausfinden können (88%; 2018: 95 %).
Diese und viele weitere Ergebnisse können in den Berichten auf www.studierendenbefragung.uni-frankfurt.de nachgelesen werden:
Daran anschließend werden fachspezifische Auswertungen erstellt und den Fachbereichen für die interne Diskussion ihrer Angebote in Studium und Lehre bereitgestellt. Gesamtuniversitär soll ein vertiefender Bericht mit bi- und multivariaten Analysen die deskriptiven Auswertungen ergänzen und Erklärungszusammenhänge aufdecken. Wir danken neben den teilnehmenden Studierenden auch allen Beteiligten, die die
dritte universitätsweite Studierendenbefragung unterstützt haben. Dies gilt insbesondere den Lehrenden, Dekanaten und Fachschaften aller Fachbereiche, dem IKH, studiumdigitale, dem Hochschulrechenzentrum und vielen mehr.
Autor*innen: Antonia Winkler, Christoph Götz und Philipp Nolden für das Team Quantitative Instrumente, Kennzahlen, Kapazität und Statistik (QUIKKS)
Sollten Sie Fragen zur Studierendenbefragung oder den Ergebnissen haben, melden Sie sich gerne bei uns unter sli-quikks@uni-frankfurt.de