30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des „Academic Welcome Program for highly qualified Refugees“ (AWP) wurden am Mittwochabend auf dem Campus Westend begrüßt. Univizepräsidentin Prof. Tanja Brühl betonte in ihrer Rede, dass die Goethe-Universität sich ihrem Selbstverständnis als Bürger-Universität verpflichtet sieht: „Als Universität, die von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt gegründet wurde, ist es uns wichtig, den neu in unsere Stadt und Region hinzu gekommenen Menschen aus Krisenregionen Zukunftsperspektiven bieten.“
Brühl erinnerte auch an die dunklen Seiten in der Geschichte der Universität; Lehrende und Studierende der Universität hätten in der Zeit des Nationalsozialismus Flucht und Vertreibung erleben müssen. „Wie in unserem Leitbild fest verankert, wollen wir gerade mit Blick auf unsere wechselvolle Geschichte mit dem Programm für geflüchtete Akademiker einen gesellschaftlichen Beitrag leisten.“
Von den 30 Studierenden des Academic Welcome Programs stammt die Hälfte aus Syrien, ein Viertel aus Afghanistan. Weitere Herkunftsländer sind Äthiopien, Eritrea, Pakistan und der Iran. Einige von ihnen sind auch auf dem Sport-Campus der Goethe-Uni in Ginnheim untergebracht. Hanna Reuther vom International Office, die das Programm koordiniert, und die verschiedenen in- und externen Kooperationspartner stellten die vielfältigen Angebote des Willkommensprogramms vor. Reuther: „Wir möchten den Studierenden des AWP vor allem Zugang zu universitärer Bildung, akademischer Infrastruktur und Netzwerken verschaffen.“
Neben Sprachkursen und dem Besuch von Lehrveranstaltungen stehen Beratungs- und Unterstützungsangebote im Fokus. Die Teilnehmenden erhalten einen Studierendenausweis, mit dem sie beispielsweise die Bibliotheken oder die Dienste des Rechenzentrums nutzen können. Die von Studierenden gegründete Initiative „academic experience Worldwide“ bietet spezielle Tandemprogramme an, in dem Flüchtlinge und Studierende sich gegenseitig unterstützen können. Der AStA unterstützt den ersten Jahrgang u.a. mit Büchergutscheinen.
Bei den Teilnehmenden stoßen die Angebote des Programms bereits auf großes Interesse. Mohammed (24) studierte im 5. Semester Computer Science, als er Afghanistan verließ. Sein Deutsch ist gut, weil er schon dort als Dolmetscher für die Uno arbeitete und auch jetzt in Frankfurt wieder einen Job als Übersetzer gefunden hat. „Seit ich 2013 nach Deutschland kam, suche ich nach einer Möglichkeit weiterstudieren zu können und bin sehr froh, von dem Programm der Goethe-Universität gehört zu haben.“
Der Syrer Khaldoun (21) ist gerade mal vier Monate in Deutschland und besucht schon englische Wirtschaftsvorlesungen in Frankfurt. „Die letzten vier Jahre in Syrien haben mein Leben zerstört. Ich habe meine Familie, meine Freunde, mein Studium zurückgelassen und beginne hier von vorn“, erzählt der junge Mann. Er sei jeden Tag froh, nicht mehr in Lebensgefahr zu schweben. In das neue Academic Welcome Programm hat er sich vor allem eingeschrieben, um die Sprache noch besser zu lernen.
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Weitere Informationen zum Academic Welcome Program: www.uni-frankfurt.de/58025323/Academic-Welcome-Program. Gefördert wird das Academic Welcome Programm mit 50.000 Euro von der Aventis Foundation.
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