Dem Krebs auf die Zelle geschaut

Die Biologin Dr. Mallika Ramakrishnan forscht an der Goethe-Universität; Foto: Gärtner
Die Biologin Dr. Mallika Ramakrishnan forscht an der Goethe-Universität; Foto: Gärtner

Die indische Biologin Dr. Mallika Ramakrishnan forscht als Stipendiatin des GO-IN Post-Doc Programms an der Goethe-Universität.

Dass sie sich bei ihrem ersten langen Aufenthalt im Ausland so wohl fühlen würde, hatte sie nicht erwartet. Dr. Mallika Ramakrishnan schlüpft in ihren Laborkittel und setzt sich an ihren Arbeitsplatz. Sie liebt es im Labor zu sein – besonders wenn es so gut ausgestattet ist wie hier im Institut für Tumorbiologie und experimentelle Therapie im Georg-Speyer-Haus.

Dr. Mallika Ramakrishnan aus Indien ist seit November 2013 zu Gast an der Goethe-Universität. Die Biologin hat sich auf die Untersuchung der Entwicklung von Tumorzellen spezialisiert und ihre Doktorarbeit am National Institute of Immunology an der Jawaharlal Nehru University in New Delhi der Erforschung von hämatopoetischen, also blutbildenden Zellen bei Ovarialkarziomen gewidmet. Derzeit arbeitet sie über das Mikromilieu von Darmkrebstumoren und die Interaktion von Krebszellen mit den sie umgebenden Zellen. In Frankfurt hat sie für ihre Arbeit die richtigen Voraussetzungen.

„Ich habe schon während meiner Doktorarbeit recherchiert, welche Möglichkeiten ich habe, um an meinem Thema weiterzuarbeiten“, sagt Mallika Ramakrishnan. „In Deutschland gab es viele interessante Angebote, aber keines passte so gut zu mir wie das Programm an der Goethe-Universität.“ Das GO-IN Goethe International Post- Doc Programm ist ein auf talentierte Nachwuchswissenschaftler aus dem Ausland ausgerichtetes Stipendienprogramm. Dass Prof. Dr. Florian Greten, einer der führenden Köpfe auf dem Gebiet der Krebsforschung, just im August 2013 von München nach Frankfurt wechselte, um das chemotherapeutische Forschungsinstitut Georg-Speyer-Haus zu leiten, war für Dr. Mallika Ramakrishnan ein absoluter Glücksfall. Sie bewarb sich um das Stipendium und kam wenige Monate später nach Frankfurt.

Seitdem fühlt sie sich in der internationalen Stadt gut aufgehoben. Nach einigen Wochen im Gästezimmer des Georg-Speyer-Hauses fand sie eine eigene kleine Wohnung in Sachsenhausen und besuchte Sprachkurse beim Goethe-Institut. Durch das Kulturprogramm des Goethe Welcome Center lernte sie andere internationale Wissenschaftler kennen, und auch im international ausgerichteten Team von Florian Greten fand sie schnell Anschluss. „Das Georg- Speyer-Haus hat eine großartige Infrastruktur“, sagt Mallika Ramakrishnan. „Die Labore in Indien sind mittlerweile zwar auch sehr gut ausgestattet, aber zu den Möglichkeiten hier ist das kein Vergleich.“

Neu für sie ist das Konzept der engen Verbindung von Universität und Klinikum. „Ich finde das großartig, da es einen besseren Austausch über Patientenfälle ermöglicht und die Vernetzung der Forscher verschiedener Fachbereiche einfacher macht.“ Der unkomplizierte Zugang zur Bibliothek der Uniklinik und die Möglichkeit, die Geräte mitzunutzen, haben ihr für ihre eigene Arbeit bereits weitergeholfen, vor allem, als es darum ging, molekulare Mechanismen von Proteinen zu beobachten. „Meine Arbeit ist sehr aufwendig, da Tumore ein sehr komplexes System sind“, sagt sie. „Die Experimente müssen mehrfach und mit verschiedenen Mäusen durchgeführt werden, um wirklich nachzuvollziehen, was bei einem menschlichen Patienten geschieht. Diese Tests nehmen sehr viel Zeit in Anspruch.“

Mallika Ramakrishnan wird noch bis zum November dieses Jahres im Georg-Speyer-Haus weiter- forschen. Ihr Traum für die Zukunft: der Forschung treu bleiben, in Indien ein eigenes Labor aufbauen und den Kontakt zur Goethe-Universität halten. Den ersten Schritt zur Erfüllung dieses Traums hat sie mit ihrem Aufenthalt in Frankfurt schon getan. [Autorin: Melanie Gärtner]

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