Beteiligung des Exzellenzclusters „Normative Ordnungen“ am Begleitprogramm des Lichter Filmfests Frankfurt International
Auch in diesem Jahr kooperiert der Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität mit dem Lichter Filmfest Frankfurt International. Das Festival, das nun zum elften Mal stattfindet, widmet sich vom 3. bis 8. April 2018 aus unterschiedlichen Perspektiven dem Thema „Chaos“. Zu sehen sind internationale Filme und die besten Produktionen aus dem Rhein-Main-Gebiet. Das Begleitprogramm greift Motive und Fragestellungen der Filme auf und erweitert den Fokus. Hier gehören Mitglieder des geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschungsverbundes an drei Terminen zu den Beteiligten.
Die Eröffnungsveranstaltung des Begleitprogramms am 4. April um 19 Uhr trägt den Titel: „Die Unordnung der Dinge – Chaos als politisches Konzept“. Teilnehmer der Podiumsdiskussion in der Naxoshalle (Waldschmidtstraße 19) ist Martin Saar, Professor für Sozialphilosophie an der Goethe-Universität und Angehöriger des Exzellenzclusters. Weitere Mitwirkende sind Marion Tiedtke, stellvertretende Intendantin und Chefdramaturgin des Schauspiels Frankfurt, und Ralf Fücks, geschäftsführender Gesellschafter des Zentrums Liberale Moderne und zuvor langjähriger Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung. Unter der Moderation von Corinna Budras (Frankfurter Allgemeine Zeitung) soll etwa den Fragen nachgegangen werden, ob die Weltordnung angesichts antiliberaler Entwicklungen aus den Fugen gerät und inwiefern ein gewisses Chaos sogar auch Voraussetzung für produktive Veränderung sein kann.
Den programmatischen Titel „Zukunft Deutscher Film“ trägt ein Kongress zu den Perspektiven der deutschen Film- und Kinokultur am 5. und 6. April im Zoo-Gesellschaftshaus (Alfred-Brehm-Platz 16). Zu den Organisatoren zählt auch Vinzenz Hediger, Clustermitglied und Professor für Filmwissenschaft an der Goethe-Universität. Ebenfalls von der Frankfurter Universität kommt als Tagungsteilnehmer Rembert Hüser, Professor für Medienwissenschaft. Das prominent besetzte Panel (u.a. auch „Heimat“-Regisseur Edgar Reitz) will gemeinsam Vorschläge entwickeln für ein mutiges deutsches Kinoschaffen im digitalen Zeitalter: Wie kann das Kino als Ort belebt werden, wie kann Filmkunst einen größeren Platz in der Kulturlandschaft einnehmen?
„Let Chaos reign?“ An dieser Frage orientiert sich ein Abend mit Vorträgen und Gesprächen am 6. April ab 19 Uhr im Deutschen Filmmuseum in englischer und deutscher Sprache (Foyer, 1. Stock, Schaumainkai 41). „The End is Not the End. Post-apocalyptic Imaginaries in Contemporary Movies” nennt der dänische Filmexperte Jacob Lillemose seinen Vortrag, in dem er zeigt, dass kinematographische Katastrophen nie wirklich das Ende sind, sondern immer auch Anlass für die Rückkehr zu etwas bereits zuvor Existentem oder wiederum der Anfang von etwas völlig Neuem. Womöglich sind diese Befunde auch auf weitere Bereiche übertragbar, unter anderem darüber diskutiert Lillemose im Anschluss an seine Ausführungen mit Peer Illner, politischer Philosoph und Postdoktorand des Exzellenzclusters.
Im weiteren Verlauf des Abends spricht der Philosoph Marcus Döller, ebenfalls Exzellenzcluster, über das Thema: „Chaos in die Ordnung bringen“. Döller widmet sich den ästhetischen Vollzügen in künstlerischen Praktiken aus der spezifischen Sicht seiner Disziplin. Ästhetische Praktiken können in ihren Werken die gleichzeitige Darstellung von geordneter Form und chaotischer Urform ermöglichen. Aus rechtswissenschaftlicher Perspektive blickt schließlich (ebenfalls an diesem 6. April) der Cluster-Postdoktorand Matthias C. Kettemann auf „Das Chaos im Netz als Produktivkraft und Gefahrenquelle“. Kettemann analysiert das von ihm so genannte „Tohuwabohu 2.0“ und kommt zu dem Schluss, dass Chaos nicht gleichbedeutend mit Anarchie sei, wenn das Chaos im Internet als Produktivkraft erhalten bleibe und weltgesellschaftliche Grundwerte sowie Grundprinzipien des Internets gesichert wären.
Der Eintritt zu den Veranstaltungen des Begleitprogramms unter Mitwirkung des Clusters am 4. (Podiumsdiskussion) und 6. April (Gesprächs- und Vortragsabend) ist frei. Für die Teilnahme an dem Kongress „Zukunft Deutscher Film“ ist eine Akkreditierung erforderlich.
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Alle Termine des Begleitprogramms:
www.lichter-filmfest.de/programm
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Quelle: Pressemitteilung vom 26. März 2018