RSC macht den Kopf frei fürs Wesentliche

Prof. Ernst Stelzer (Mitte) und Dr. Francesco Pampaloni (rechts) im Gespräch mit Dr. Marco Betz vom Research Service Center; Foto: Dettmar

Wissenschaftler können sich beim Management ihrer Verbundprojekte entlasten lassen: Das Projektmanagement-Team im Research Service Center (RSC) der Goethe-Universität unterstützt bei der Antragstellung genauso wie bei der Projektsteuerung nach der Bewilligung.

Prof. Ernst Stelzer und sein enger Mitarbeiter Dr. Francesco Pampaloni wussten, was sie wollten: dreidimensionale multizelluläre Stammzellstrukturen erforschen, wie sie in Organoiden zu finden sind. Auch das entsprechende internationale Netzwerk von Forscherinnen und Forschern, mit denen sie diese Fragestellung in Angriff nehmen wollten, war bereits geknüpft.

Mit der Antragstellung und dem Management von EU-Projekten hatte Stelzer, Physiker und Principal Investigator im Exzellenzcluster Makromolekulare Komplexe, zwar seit den 1990er seine Erfahrungen, aber die Strukturen der Europäischen Forschungsförderung unterliegen doch sehr vielen Änderungen. Mittlerweile ist sein Verbundforschungsprojekt mit über 5,4 Millionen Euro bewilligt worden:

Für die Antragstellung hatte Stelzer sich an das Research Service Center (RSC) gewandt, und auch beim Projektmanagement arbeitet er jetzt eng mit dem RSC zusammen. Das Projektmanagement ist die jüngste Säule des Research Service Centers, das selbst erst im März seinen ersten Geburtstag feiert. Das Team besteht bisher aus Dr. Marco Betz (Leitung) und Dr. Bernd Märtens.

Beide bringen umfassende Projektmanagement- Vorerfahrungen mit ins RSC: Während Betz knapp zehn Jahre Verbundprojekte am Fachbereich 14 managte, war Märtens zuletzt am Fachbereich 15 und auf übergreifender Universitätsebene aktiv in der Projektsteuerung und hatte vor allem Erfahrungen aus Projekten im Bereich Early Career Researchers (wissenschaftlicher Nachwuchs) gesammelt.

Diese Erfahrung nützt Märtens jetzt zum Beispiel beim Co-Fund-Projekt Go-in: Dort forschen rund 30 Postdocs in verschiedenen exzellenten Wissenschaftseinrichtungen der Goethe-Universität. Die Hälfte des Geldes kommt dabei von der EU. »Wir haben die Beratung im Vorfeld für den Antrag von Prof. Stelzer übernommen und sind auch weiterhin in das Projektmanagement einbezogen«, erzählt Betz.

Wie viel Service darf’s denn sein?

Wer sich als Forscherin oder Forscher für einen Support durch das RSC interessiert, kann den Servicegrad selbst wählen: Wissenschaftler, die entsprechende personelle Ressourcen für eine Projektsteuerung in ihrem Team haben, nutzen vielleicht nur die Unterstützung bei der Antragstellung. Ihre Ansprechpartner sind dann die RSC-Kolleginnen von der Beratung rund um die EU- und internationale Forschungsförderung.

Sie informieren zu formellen Aspekten, geben Hinweise, wie die grobe Gliederung eines Antrags aussehen und welchen Umfang dieser haben sollte, können aber zum Beispiel auch Tipps zur industriellen Verwertbarkeit eines Projekts geben – ein Punkt, der für die Förderung eines EU-Projekts mit entscheidend sein kann. Sobald das Projekt bewilligt wurde, kann das Projektmanagement-Team ins Boot geholt werden.

Schließlich geht die Arbeit jetzt erst richtig los: Wer ein Verbundprojekt erfolgreich steuern will, muss es sinnvoll strukturieren, vertraglich absichern, die wissenschaftlichen Fortschritte verfolgen und festhalten. Die teils weit voneinander entfernt arbeitenden Partner müssen immer wieder zusammengebracht werden, die Finanzen und ihre korrekte Verwendung sollen im Blick behalten werden und nicht zuletzt Zwischen- und Abschlussberichte sind zu schreiben.

»Diese Aufgaben können die Professorinnen und Professoren an uns abgeben«, sagt Betz. »Wir möchten es ihnen ermöglichen, sich ganz auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren.« Die Wissenschaftler entscheiden auch an dieser Stelle wieder, wie intensiv sie durch das Research Service Center betreut werden möchten. Da ist zum Beispiel der etablierte Forscher, der zwar viele Erfahrungen mit Drittmittelprojekten gesammelt hat, dem aber ein Mitarbeiter fehlt, der das Projektmanagement anleiten kann.

»Wir springen dann als Seniormanager ein, beraten ein oder zwei Monate, und sind wieder draußen«, beschreibt Dr. Marco Betz ein typisches Szenario. »Oder es gibt eben jemanden, der eine tolle wissenschaftliche Idee, aber keine Verbundprojekterfahrungen hat, der eine intensive Beratung wünscht und das Projektmanagement komplett abgeben will, indem er uns ‚mietet‘ – das ist kein Problem.

Ein Verbundprojekt, das an der Goethe-Universität koordiniert wird, ist nicht nur für die Forscherin oder Forscher im Fachbereich eine Auszeichnung – auch für uns. Da steigen wir dann auch tatkräftig in die Antragsphase ein: Wir beraten hier intensiv, begleiten zum Beispiel die Partnertreffen und geben auch Input zur Verbesserung des Antrages.« Wie aber soll die Betreuung in dieser Qualität aufrecht erhalten bleiben, wenn sich die Parallelanfragen beim Projektmanagement häufen?

»Den Komplettservice können wir – im Gegensatz zum Seniormanagement, das sich schlanker realisieren lässt – nur mit zusätzlichen Mitarbeitern anbieten«, stellt Betz klar. Ermöglicht werde das dadurch, dass die Forscher einen Teil des eingeworbenen Management-Budgets für das RSC reservieren und so die professionelle Beratung und Betreuung anteilig mitfinanzieren.

Eine Vision sei, so Betz, RSC-Projektmanager mit entsprechendem wissenschaftsspezifischen Hintergrund direkt an einen großen Fachbereich oder Forschungscluster anzudocken: Sie könnten sich dann »vor Ort« um Projekte aus ähnlichen wissenschaftlichen Disziplinen kümmern. »In jedem Fall«, sagt Betz, »unterstützen wir alle Forscherinnen und Forscher gerne bei allen Fragen zum Thema Projektmanagement.«

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Mehr Informationen zum Projektmanagement des Research Service Centers finden Sie unter www.uni-frankfurt.de/60223382/projektmanagement

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Dieser Artikel ist in der Ausgabe 1.17 der Mitarbeiterzeitung GoetheSpektrum erschienen.

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