Zweite Frau neben Lise Meitner

Die Alumna der Goethe-Uni Gisela Eckhardt gibt einem Platz im Stadtteil Bockenheim ihren Namen. Damit setzt die Stadt der Frankfurterin ein Zeichen, die als Pionierin der Laserforschung gilt.

Ein Namensschild als Geschenk: An der Platzeinweihung für die Frankfurter Physikerin Gisela Eckhardt nahmen unter anderen teil Groß-Cousin Alfred Leonhardt, Groß-Cousine Beate Fischer-Economides (2.v.l), Uni-Präsident Enrico Schleiff, Ortsvorsteher Thomas Gutmann, die Präsidentin des Physikalischen Vereins Dorothée Weber-Bruls und der Leiter der Privaten Hochschulförderung Andreas Eckel (r.) (Foto: Lars Christian)
Ein Namensschild als Geschenk: An der Platzeinweihung für die Frankfurter Physikerin Gisela Eckhardt nahmen unter anderen teil Groß-Cousin Alfred Leonhardt, Groß-Cousine Beate Fischer-Economides (2.v.l), Uni-Präsident Enrico Schleiff, Ortsvorsteher Thomas Gutmann, die Präsidentin des Physikalischen Vereins Dorothée Weber-Bruls und der Leiter der Privaten Hochschulförderung Andreas Eckel (r.)

Dass das Schild mit Gisela Eckhardts Namen an ihrem fünften Todestag enthüllt werden sollte, hatten Ortverein Bockenheim und Physikalischer Verein von langer Hand geplant. Dass nun aber die feierliche Platzeinweihung am 30. Januar fast auf den Tag genau 60 Jahre nach der Patentierung in Deutschland von Eckhardts Mitentdeckung des Raman-Lasers stattfand, mochten manche der rund 30 versammelten Eckhardt-Verwandten, -Freunde und -Bekannten nur als Ausrufezeichen des Schicksals deuten: Es war an der Zeit, die Physikerin Gisela Eckhardt in ihrer Geburtsstadt auszuzeichnen. Inmitten der Physiker-Straßen in der City West, zwischen Volta- und Ohmstraße, neben Lise Meitner als zweite Frau.

Gründe für die Auszeichnung trugen die Rednerinnen und Redner auf Einladung des Ortsvereins etliche zusammen: Gegen Widerstände, mit viel Fleiß und selbstbewusster Hartnäckigkeit, berichtete Uni-Präsident Prof. Enrico Schleiff, habe die junge Gisela Eckhardt – damals noch unter ihrem Geburtsnamen Elsholtz – nach dem Krieg durchgesetzt, als einzige Frau in ihrem Studiengang Physik zu studieren, zu promovieren und in der Forschung zu arbeiten. Wie folgenreich ihre Mitentdeckung des Raman-Lasers für die Medizin-, Material- und Umweltforschung und deren Anwendung war, schilderte die Präsidentin des Physikalischen Vereins Prof. Dorothée Weber-Bruls. Und wie vorbildhaft auch für Frauen in der Naturwissenschaft, fügte sie hinzu, speziell in der Physik, dessen Fachbereich an der Goethe-Universität bislang immerhin fünf Professorinnen aufführte. Mit der ebenfalls anwesenden Olena Fedchenko ist nun eine sechste hinzugekommen – dank der von Gisela Eckhardt auch im Namen ihres Mannes gestifteten Professur für Experimentalphysik.

Lebhaft erinnerte sich Physikprofessorin Roser Valenti an den Besuch der 90jährigen Eckhardt im Fachbereich: eine interessierte, höchst lebensfrohe Frau, die ihr Lebensmotto „Don’t ever give up!“ gegenüber den jungen Physikerinnen geradezu verkörperte. Eckhardts Lebensmut hatte durchaus eine physische Grundlage: „Bei ihr standen auch mit 90 Jahren noch jeden Morgen 40 Liegestütze und 200 Crunches auf dem Programm“ – rundete Andreas Eckel, Leiter der Privaten Hochschulförderung, das facettenreiche Bild der sportbegeisterten, tierlieben, reisefreudigen Deutsch-Amerikanerin ab. Ihr hessisches Amerikanisch habe Gisela Eckhardt zeitlebens nicht abgelegt.

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