Prof. Jean-Philippe Platteau von der Universität Namur (Belgien) ist vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität zum zwölften jährlichen Raymond-Barre-Stiftungsgastprofessor ernannt worden. Platteau befasst sich in seiner Forschung vor allem mit der Beziehung zwischen politischen Institutionen und wirtschaftlicher Entwicklung.
Seit 2006 bereits lädt der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität gemeinsam mit der Deutsch-Französischen Gesellschaft jährlich renommierte französischsprachige Wirtschaftswissenschaftler zu Vorlesungen und Seminaren ein. Studierende und Lehrende erhalten so Einblicke in aktuelle richtungsweisende Forschungsarbeiten und können zugleich ihre Kenntnisse in der französischen Fachsprache anwenden. Gefördert wird die Raymond-Barre-Stiftungsgastprofessur durch die Aventis Foundation.
Platteau wird in der zweiten Maiwoche zum ersten Mal für Vorlesungen und Seminare auf den Frankfurter Campus kommen. Insbesondere wird es am 8. Mai im Hörsaalzentrum der Goethe Universität in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Französischen Gesellschaft zum Thema Islam in der Türkei lesen. Darin wird Platteau die schwierige polit-ökonomische Beziehung zwischen Staat und Islam seit Atatürk beleuchten. Zudem hält Platteau im Rahmen eines multi-disziplinären Workshops zur historischen, soziologischen und ökonomischen Forschung zum Thema „The Organization of Religion“ eine Keynote. Im Frühsommer haben Doktoranden und Master-Studierende dann die Möglichkeit, Platteaus Forschung in einem Blockseminar besser kennenzulernen.
Jean-Philippe Platteau gründete 1994 das Centre de Recherche en Economie du Développement (CRED), das sich der Erforschung der Beziehung zwischen politischen Institutionen und wirtschaftlicher Entwicklung widmet. Ein Fokus liegt auf der Betrachtung „informeller Institutionen“ und deren Entwicklung in unterschiedlichen Ländern. Als Wissenschaftler richtet Platteau seinen Blick besonders auf gesellschaftliche Faktoren wie veränderte Familienstrukturen, die Rolle von Clans, die Entwicklung von Normen und Sitten und deren Zusammenwirken mit den Gesetzen, aber auch auf die Beziehung zwischen Religion und Politik. In seinem kürzlich erschienen Buch mit dem Titel: “Islam Instrumentalized: Religion and Politics in Historical Perspective“ (Cambridge University Press, 2017) untersucht er diese Fragestellungen in Bezug auf den Islam.
Die Aventis Foundation dient als gemeinnützige Stiftung der Förderung von Kultur, gesellschaftlichen Projekten mit dem Schwerpunkt Gesundheitswesen sowie Wissenschaft, Forschung und Lehre. Sie wurde 1996 als Hoechst Foundation gegründet und im Jahr 2000 in Aventis Foundation umbenannt. Ihr Sitz ist Frankfurt am Main.
Seit der erfolgreichen Einrichtung der Raymond-Barre-Stiftungsprofessur im Jahre 2006 haben folgende namhafte französischsprachige Gastprofessoren den Fachbereich Wirtschaftswissenschaften besucht: Patrick Messerlin (Sciences Po), Etienne Wasmer (Sciences Po), Bruno Bias (Toulouse School of Economics), Olivier de La Grandville (Université de Genève), Roland Benabou (Princeton University), Thierry Verdier (EHESS, Paris), Patrick Rey (Toulouse School of Economics), Jean-Charles Rochet (Universität Zürich), Emmanuelle Auriol (Ecole d´Economie de Toulouse), Pascaline Dupas (Stanford) und Jacques Crémer (Toulouse School of Economics). Die Professur ist benannt nach dem früheren französischen Premierminister und Wirtschaftswissenschaftler Raymond Barre.
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Nähere Informationen und Anmeldung zur Vorlesung am 8. Mai: Prof. Guido Friebel, Abteilung Management und Mikroökonomie (MM), Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Telefon ++49 (0)69 798-34826; Email gfriebel@wiwi.uni-frankfurt.de
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Quelle: Pressemitteilung vom 27. April 2018