Medizinische Therapien zu entwickeln ist ein langwieriger Prozess. Universitätsklinikum Frankfurt und Fachbereich Medizin der Goethe-Universität verfolgen hierbei den Ansatz der patientenorientierten Forschung. Wie Ergebnisse aus dem Labor bei den Patientinnen und Patienten ankommen, erklärt die neue Ausgabe des Magazins „Wissen wird“ – Schritt für Schritt und mit zahlreichen konkreten Forschungsbeispielen.
Die Entwicklung neuer Behandlungsansätze ist komplex und dauert meist viele Jahre. Wie funktioniert medizinische Forschung eigentlich? Und wie gelangen neue Therapieformen in die tägliche Anwendung?
Die klinische Forschung gliedert sich in fünf Phasen: In der präklinischen Phase werden zunächst grundlegende Machbarkeits- und Testdaten gesammelt. Hierzu zählen u.a. Untersuchungen an Zell- und Tiermodellen. Danach startet die erste Studienphase – und damit auch die erste Anwendung am Menschen. In Phase-II-Studien werden die Wirksamkeit der Therapieform überprüft und mögliche Nebenwirkungen identifiziert, bevor die Therapie in Phase III bestätigt und anschließend zugelassen wird. Um langfristig die gewünschte Wirkung sicherzustellen und mögliche Wechselwirkungen auszuschließen, wird in Studien der Phase IV die klinische Anwendung weiter beobachtet. Wie die Phasen ineinandergreifen, schildert die Zeitschrift des Universitätsklinikum Frankfurt illustrativ und an Beispielprojekten.
Forschungserfolge in allen Phasen
Aktuelle Studien aus allen Forschungsphasen zeigen die vielen Erfolge der Frankfurter Forscherinnen und Forscher auf den unterschiedlichsten Gebieten – von der (Kinder-)Onkologie über die Kardiologie bis hin zur Behandlung von Depressionen. So entdeckte ein Team der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in einer präklinischen Studie einen neuen Angriffspunkt zukünftiger Therapien bei Leukämie, der häufigsten Krebsart bei Kindern. Und einem Team des Instituts für Kardiovaskuläre Regeneration gelang ebenfalls präklinisch der Nachweis einer Wechselwirkung zwischen den Blutgefäßen und dem Nervensystem der linken Herzkammer – ein neuer Ansatz bei der Vorbeugung und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Zukünftige Therapien: Von Killerzellen bis Nasenspray
Erfolgreich waren auch die Kolleginnen und Kollegen des Frankfurt Cancer Institut. Sie wendeten erstmalig eine neue Immuntherapie gegen aggressive Hirntumoren an. Mit Hilfe genmodifizierter natürlicher Killerzellen lässt sich der Tod der Krebszellen herbeiführen. In der Phase-II-Studie EVOLVE unter Leitung des Universitätsklinikum Frankfurt und der Goethe-Universität untersuchen und vergleichen Forscherinnen und Forscher an über 80 Kliniken die geltenden Therapiestandards bei akuter Leukämie, um die Prognosen von betroffenen Erwachsenen zu verbessern. Und ein Team der Klinik für Urologie bestätigte in einer Studie der Phase III den neuen Wirkstoff für die erste gezielte Therapie bei fortgeschrittenem Blasenkrebs. Die Medikamentenzulassung wird in diesem Jahr erwartet.
Ebenfalls positive Ergebnisse erzielten die Forscherinnen und Forscher zur Behandlung psychischer Erkrankungen. Sie wiesen in einer Phase-III-Studie die Überlegenheit von Esketamin-Nasenspray gegenüber anderen empfohlenen Therapien bei schweren Depressionen nach. Und auch in der klinischen Anwendung neuer Verfahren überzeugt das Engagement der Wissenschaftler. So zum Beispiel beim Einsatz einer neuen Herzschrittmachertechnologie, die erstmals in Deutschland implantiert wurde, und die Betroffene im Alltag effektiv unterstützt. Oder mit der App Ready4OP, über die Patientinnen und Patienten alle wichtigen Informationen rund um ihren bevorstehenden chirurgischen Eingriff erhalten.
Gemeinsame Frankfurter Spitzenforschung
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigen mit ihren Forschungserfolgen nicht nur die positiven Auswirkungen der Zusammenarbeit für den medizinischen Fortschritt. Sie veranschaulichen auch die Bedeutung der Universitätsmedizin. Wissen zum Wohle der Patientinnen und Patienten zu generieren, zu teilen und anzuwenden, zählt zu den wichtigen Aufgaben eines Universitätsklinikums – nicht nur hier in Frankfurt, sondern auch über Grenzen hinaus.
In der neuen Ausgabe der „Wissen wird“ lesen Sie über die Zusammenarbeit von Universitätsklinikum und Fachbereich Medizin, ihren Ansatz der patientenorientierten Wissenschaft, und wie sie gezielt medizinische Nachwuchskräfte bei deren Forschung unterstützen.
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