Eine Festschrift für die Freundesvereinigung, eine Stiftertafel für die Goethe-Universität: die Freunde und Förderer starten mit wertvollen Geburtstagsgeschenken in ihr Jubiläumsjahr 2018. Die Stiftertafel erinnert an die Mäzene der Hochschule. Das Buch „Stifter werden Freunde“ würdigt das Schaffen der Freundesvereinigung der Goethe-Universität. Geschrieben hat es der Leiter des Universitätsarchivs, Dr. Michael Maaser. Faszinierend und facettenreich.
Es sollte ein Erinnerungs- und Gedenkbuch sein, geworden ist es ein Geschichtsbuch der besonderen Art. „Stifter werden Freunde“ ist mehr als eine Vereinschronik. Es ist eine Reise durch die letzten hundert Jahre deutscher Geschichte. Frankfurter Geschichte. Vor allem erzählt es die Geschichte von Menschen, die mit allen in ihrer Macht stehenden Mitteln eine Universität gründeten, förderten und es noch immer tun. Michael Maaser gelingt es dabei, die Stifter und Gründer vor dem Spiegel ihrer Zeit lebendig werden zu lassen: „Ich habe mich entschieden, den Inhalt des Buches entlang der Vorstandspersönlichkeiten zu erzählen. Jeder einzelne von ihnen war und ist die treibende Kraft der Freundesvereinigung der Goethe-Universität“.
Allererste Dokumentation über das Wirken der Freundesvereinigung
Für das Buch „Stifter werden Freunde“ griff Maaser ausnahmslos auf belegte Quellen zurück. Darauf legt er als Historiker wert, das macht das Werk einzigartig. Erstmals sind die Anfänge des Vereins dokumentiert, erstmals beleuchtet eine Arbeit detailreich mit ausgewählten Bildern, wie „die Freunde“ über die Jahrzehnte bis heute wirken: als Brückenbauer zwischen der Universität und den Bürgern Frankfurts und der Rhein-Main-Region, als Unterstützer vielfältiger Projekte in Forschung und Lehre. Auch Prof. Wilhelm Bender, heutiger Vorsitzender der Freundesvereinigung, erinnerte in seiner Ansprache an die Leistungen seiner Vorgänger. Sie hätten es schwerer gehabt: „Im Kaiserreich an der Schwelle des ersten Weltkrieges mit unternehmerischem Weitblick eine Universität zu gründen – das war ein Wurf. Nach dem Krieg dann auch noch die Vereinigung der Freunde ins Leben zu rufen, das muss uns ein Vorbild sein. Aus der Kraft dieser Geschichte können wir schöpfen“.
Wechselvolle Geschichte, typisch frankfurterisch: die Freundesvereinigung der Goethe-Universität
Es waren die Gründer der Goethe-Universität von 1914, die nach dem Ersten Weltkrieg den Neuanfang ermöglichten. Sie riefen 1918 die Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität ins Leben – eine private Initiative, ohne die es heute keine Goethe-Universität gäbe. Auch das Buch „Stifter werden Freunde“ selbst ist mit privaten Mitteln finanziert. Michael Hauck, Enkel von Henry Oswalt, einem Mitgründer der Universität und des Freundesvereins, ermöglichte das Projekt. Bis zuletzt unterstützte er die Arbeit auch mit seinen Ideen. Michael Hauck starb in der Nacht vor der Veröffentlichung. „Er hatte sich so sehr auf den Tag der Buchvorstellung gefreut“, erzählt Wilhelm Bender. Im Gedenken an Hauck zitierte Bender dessen Gedanken zu dem Buch „Stifter werden Freunde“: Die Leistungen der Persönlichkeiten für den Verein dürften nicht vergessen werden. Das Buch solle verbindend wirken und diejenigen anregen, Mitglied zu werden, die es noch nicht sind.
Die Großen der letzten hundert Jahre
Herausragende Mitglieder der Freundesvereinigung sind auf der neuen Stiftertafel verewigt, ebenso wie die Vordenker der Goethe-Universität. Die Freunde und Förderer ließen es sich nicht nehmen, zu ihrem eigenen Jubiläum die Universität zu beschenken. „Typisch Freunde“, konstatiert Wilhelm Bender augenzwinkernd. Tatsächlich ist es aber sowohl der Vereinigung wie auch der Universität selbst ein wichtiges Anliegen, ihre Gründer und Förderer auf Stiftertafeln zu würdigen: „Als Vize-Präsidentin für Studium und Lehre bin ich vielleicht noch etwas dankbarer als es auch andere sind. Ohne die Freundesvereinigung wären viele Initiativen und Projekte in Studium und Lehre nicht umsetzbar.“ Auch Prof. Tanja Brühl erinnerte in ihrer Dankesrede an die einzigartige Entstehungsgeschichte der Goethe-Universität.
Die Stiftertafel ist eine Reproduktion der historischen Stiftertafel. Diese hing früher im Jügelhaus in Bockenheim. Bei einem Schwelbrand wurde sie stark beschädigt. Jetzt wurde die inhaltlich identische Stiftertafel neu gestaltet: Mit der finanziellen Unterstützung durch die Mainova. Weitere sollen folgen, verteilt auf den verschieden Campi der Goethe-Universität. Zu Ehren derjenigen, die der Hochschule zur Seite stehen: den Stiftern dieser Bürger-Universität.
Autorin: Heike Jüngst; Fotos: Jürgen Lecher