Die Unabhängige Kommission sexuellen Kindesmissbrauchs hat den Bilanzbericht ihrer ersten Laufzeit veröffentlicht; darin informiert sie umfassend über ihre Arbeit der letzten drei Jahre. Vorsitzende der Kommission ist Prof. Sabine Andresen, Erziehungswissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Kindheits- und Jugendforschung an der Goethe-Universität. Sie betonte bei der Vorstellung des Bilanzberichts in Berlin: „Aus den Berichten der Betroffenen geht vor allem hervor, wie häufig das nahe Umfeld und die gesamte Gesellschaft versagt haben und Kinder nicht geschützt wurden. Dafür muss Verantwortung übernommen werden. Es geht darum, heute Kinder und Jugendliche zu ihren Rechten zu verhelfen und sie zu schützen. Und es geht um die Anerkennung der Rechte heute erwachsener Betroffener und um eine gute Versorgung.“
Band I beinhaltet neben der Dokumentation der Arbeit der Kommission auch Ergebnisse, Schlussfolgerungen und Empfehlungen. In Band II erzählen Betroffene in eigenen Worten von ihrer Vergangenheit, ihren Wünschen und Hoffnungen. Die 30 Berichte führten eindrücklich vor Augen, was sexuelle Gewalt in Kindheit und Jugend, das lange Schweigen und der Kampf um Gerechtigkeit für das Leben von Betroffenen bedeuten, so die Unabhängige Kommission bei der Vorstellung des Berichts. Seit Mai 2016 haben sich knapp 1.700 Betroffene bei der Kommission gemeldet. Es wurden rund 900 vertrauliche Anhörungen durchgeführt und 300 schriftliche Berichte ausgewertet. Der Kommission berichteten Betroffene von sexueller Gewalt u.a. in der Familie, im sozialen Umfeld, in der Schule, in Heimen, in rituellen und organisierten Kontexten, in der Klinik, im Pfarrhaus, in der Kirche, bei den Zeugen Jehovas, beim Sport, durch Fremdtäter, in Chören und in weiteren Freizeiteinrichtungen.
Mehr zum Bilanzbericht: www.aufarbeitungskommission.de/meldung-03-04-2019-kommission-veroeffentlicht-bilanzbericht/