Afropessimism“: Frank B. Wilderson III am 28.1. zu Gast bei „In Transit|ion“

Am Freitag, 28.1.2022, 18 Uhr, ist der afroamerikanische Schriftsteller, Filmwissenschaftler und Philosoph Frank B. Wilderson III zu Gast bei der Veranstaltungsreihe „In Transit|ion: Frankfurt Lectures in Literary and Cultural Studies“ am Institut für England- und Amerikastudien. In der öffentlichen Veranstaltung, die auf Zoom stattfindet, wird Wilderson Passagen aus Afropessimism vorlesen, ein Gespräch mit seinem deutschen Übersetzer – dem Schriftsteller und Anglisten Jan Wilm – führen und mit dem Publikum diskutieren. Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

Anmeldung hier

Mit seinem Buch Afropessimism (Liveright/Norton, 2020) hat Frank B. Wilderson III einen Meilenstein in der aktuellen Debatte um die systematische Ausgrenzung und Unterdrückung von Schwarzen Menschen in der westlichen Welt gesetzt. Wilderson gehört zu den Mitbegründern der philosophischen Schule des Afropessimismus. Als pessimistisch erklärt sich dieser Ansatz, weil er aus der anhaltenden Diskriminierung und körperlichen Gewalt gegenüber Schwarzen die Konsequenz zieht, dass das Fortschrittsdenken der amerikanischen (und westlichen) Bürgerrechtsbewegung einem großen Irrtum aufsaß. Während mit der Wahl Barack Obamas zum US-Präsidenten im Jahr 2008 viele glaubten, die politischen Umwälzungen der sechziger und siebziger Jahre zeitigten endlich das erträumte Resultat einer „postracial“ Gesellschaft, beharrten die Vertreter*innen des Afropessimismus darauf, dass sich westliche Gesellschaften keineswegs hin zu einer rassismusfreien Gesellschaft entwickelten.

Gemeinsam mit Denker*innen wie Jared Sexton und Saidiya Hartman entwickelte Wilderson stattdessen das Argument, dass das moderne Ideal der Freiheit nicht zufällig zeitgleich mit der modernen Sklaverei entstanden sei: der versklavte Schwarze Mensch sei nicht weniger als das notwendige Gegenstück für die moderne Konzeption individueller Freiheit. Weil die Ausgrenzung Schwarzer Menschen so tief in die Struktur der westlichen Moderne eingeschrieben sei, ließe sich durch politischen Reformeifer in Wirklichkeit keine Verbesserung herbeiführen.

Afropessimism ist kein theoretisches oder politisches Traktat, sondern eine Melange aus Memoir, lyrischer Reflexion und philosophischer Provokation. Das Buch wurde für den National Book Award in Nonfiction nominiert und ist vor kurzem unter dem Titel Afropessimismus auf Deutsch erschienen (Matthes & Seitz).

Zum Autor: Frank B. Wilderson III, 1956 in New Orleans geboren, ist Professor und Leiter der African Amercian Studies an der University of California, Irvine. 1992 war er einer von zwei US-Amerikanern, die in den African National Congress unter der Führung von Nelson Mandela gewählt wurden. Sein Buch »Incognegro: A Memoir of Exile and Apartheid« (2008) wurde mit dem »Hurston/Wright Legacy Award« für Nonfiction ausgezeichnet. »Afropessimismus« ist sein erstes Buch in deutscher Übersetzung.

Zur Veranstaltung: Die Veranstaltungsreihe „In Transit|ion: Frankfurt Lectures in Literary and Cultural Studies“ des Instituts für England- und Amerikastudien wurde 2016 gegründet. Für das öffentliche und wissenschaftliche Publikum der Rhein-Main-Region bietet sie ein Forum für den Austausch mit weltberühmten Autor*innen und Wissenschaftler*innen aus der englischsprachigen Welt. Zu den Gästen gehörten zuletzt die Schriftsteller*innen Yann Martel, Arundhati Roy und Tom McCarthy.

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