Diskussionsreihe ab 20. November / War Kant ein Rassist?

Gottlieb Doebler, Immanuel Kant (1791). Ostpreußisches Landesmuseum mit Deutschbaltischer Abteilung, Lüneburg. (Wikipedia)

Die online stattfindende Diskussionsreihe „Kant – ein Rassist?“ widmet sich aus interdisziplinärer Perspektive der Frage, ob und inwiefern Immanuel Kant Rassist war. Dazu werden die Schriften Kants, aber auch der soziokulturelle und historische Hintergrund, ausführlich diskutiert. Jede Sitzung wird von einem impulsgebenden Vortrag eingeleitet. Zwei darauf bezogene Repliken eröffnen die Diskussionsrunde. Vortragende und Teilnehmende verschiedener Fachdisziplinen reflektieren in der gemeinsamen Debatte die philosophische und historische Tragweite der rassistischen Äußerungen Kants, auch mit Blick auf die Gegenwart.

Die virtuellen Sitzungen werden aufgezeichnet und sind in den Mediatheken der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaft (BBAW) sowie der Digitalen Bibliothek Thüringen jeweils ab dem genannten Termin zugänglich. Alle Informationen sowie die Verlinkung zu den Mediatheken beziehungsweise den Videos findet man unter http://kant.bbaw.de/arbeitsstelle/veranstaltungen

Prof. Marcus Willaschek, Philosoph an der Goethe-Universität und Mitorganisator der Diskussionsreihe, betont im Hinblick auf die im Feuilleton, aber auch in der Wissenschaft breit geführte Debatte über die Frage, ob Kant Rassist war: „Aus einer rein historischen Perspektive kann man seine Äußerungen über die angebliche Überlegenheit der Weißen, Faulheit der Afrikaner etc. in den Kontext seiner Zeit einordnen und so ein stückweit verständlich machen, ohne Kant moralisch zu verurteilen. Als Philosoph muss ich mich jedoch auch fragen, welche Thesen und Theorien Kants heute noch überzeugend und ein Anknüpfungspunkt für unser heutiges Denken sein können. Kant kann uns noch immer wichtige Denkanstöße geben, aber manche seiner Auffassungen haben sich auch als Irrtümer erwiesen. Genauso verhält es sich mit seiner Theorie der Menschenrassen: aus heutiger Sicht ist sie falsch, und das gilt erst recht für die von Kant vertretene Rassenhierarchie mit den Weißen an der Spitze. Da muss man klar sagen: Hier irrte Kant!“   

Die Vorlesungsreihe „Kant – ein Rassist?“ ist eine Kooperationsveranstaltung der Goethe-Universität (Prof. Marcus Willaschek) mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (Dr. Michael Hackl), der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Prof. Andrea Esser), der Universität Siegen (Prof. Dieter Schönecker) sowie der Université du Luxembourg (Prof. Dietmar Heidemann). 

Von diesen Terminen an sind die jeweiligen Veranstaltungen online zugänglich:

Freitag, 20.11.2020: „Rasse“ und „Rassismus“.  Moderation: Marcus Willaschek (Frankfurt/M.), Impuls: Christian Geulen (Koblenz); Replik 1: Christina Brandt (Jena) Replik 2: Cengiz Barskanmaz (Halle/Saale).

Freitag, 4.12.2020: Kants Theorie der „Menschenrassen“. Moderation: Andrea Esser (Jena), Impuls: Pauline Kleingeld (Groningen); Replik 1: Bernd Dörflinger (Trier), Replik 2: Dieter Schönecker (Siegen).

Freitag, 18.12.2020: Rassismus ohne Rassen bei Kant? Moderation: Dieter Schönecker, Impuls: Marina Martinez Mateo (Frankfurt/M.); Replik 1: Micha Brumlik (Frankfurt/M.), Replik 2: Marcus Willaschek.

Freitag, 22.1.2021: Rassedenken und Rassismus im 18. Jahrhundert. Moderation: Andrea Esser, Impuls: Uffa Jensen (Berlin); Replik 1: Andrew Wells (Göttingen), Replik 2: Jacob Mabe (Berlin).

Freitag, 5.2.2021: Universalismus und Rassismus. Moderation: Marcus Willaschek, Impuls: Nikita Dhawan (Gießen); Replik 1: Rainer Forst (Frankfurt/M.), Replik 2: Michael Hackl (Berlin).

Freitag, 19.2.2021: Wie umgehen mit Kants Schriften in Forschung und Lehre? Moderation: Michael Hackl, Impuls: Franziska Dübgen (Münster); Replik 1: Volker Gerhardt (Berlin), Replik 2: Andrea Esser.

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