Filme und Forschung sind der Wahrheit auf der Spur

Auch in diesem Jahr kooperiert der Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität mit dem Lichter Filmfest Frankfurt International. Das Festival, das nun zum zehnten Mal stattfindet, widmet sich vom 28. März bis zum 2. April aus unterschiedlichen Perspektiven dem Thema „Wahrheit“. Passend dazu trägt das Begleitprogramm unter Mitwirkung des Clusters den programmatischen Titel „Truth is stranger than fiction“.

An drei Terminen gehören Mitglieder des geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschungsverbundes zu den Vortragenden und Diskussionspartnern. Darüber hinaus hat der Exzellenzcluster die Patenschaft für den Film „I am not Madame Bovary“ übernommen. Die chinesische Tragikomödie läuft am 29. März um 20.45 Uhr im Künstlerhaus Mousonturm (Waldschmidtstraße 4, 60316 Frankfurt am Main). Dort finden auch die Veranstaltungen des Begleitprogramms mit Clusterbeteiligung statt.

Bei der Gesprächsrunde „Wenn Meinung zu Wahrheit wird – Und Wahrheit zu Meinung …“ geht es am 30. März um 19.30 Uhr um die Frage, wie gefährlich Populismus und Hate-Speech für die westlichen Demokratien sind. In diesen Gesellschaften ist eine kritische und vielstimmige Berichterstattung – auch trotz Trump – zwar möglich, dennoch verlieren differenziert argumentierende Medien und Politiker in breiten Teilen der Bevölkerung an Glaubwürdigkeit. An ihre Stelle scheinen wutgetriebene Meinungsmacher zu treten, deren Hasstiraden und Falschaussagen sich in sozialen Medien regelfrei und selbstverstärkend verbreiten.

Wie können die Anhänger demagogischer Verführer wieder für Pluralismus und Freiheit gewonnen werden? Welche Verantwortung kommt dabei der Politik und den Medien zu? Antworten darauf sucht auch Christoph Menke, Philosophieprofessor und Mitglied des Clusters. Unter der Moderation von Eberhard Nembach (Leiter der Politikredaktion hr-Info) diskutieren des weiteren: Bascha Mika (Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau), Paulina Fröhlich (Aktivistin der Kampagne Kleiner Fünf) und Fabian Steinhauer (Rechts- und Medienwissenschaftler der Goethe-Universität).

Die Wahrheit zu ermitteln und auf ihrer Grundlage Recht zu sprechen, ist für Juristen von Berufs wegen eine Herausforderung. Ferdinand von Schirachs Theaterstück „Terror“ und dessen Verfilmung haben dies unlängst anschaulich bewusst gemacht. Auch die Gesprächsrunde „Wahrheit als Prozess“ nimmt am 31. März um 19 Uhr den Gerichtssaal ins Visier – und damit den Ort, an dem Tag für Tag beansprucht wird, der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Die in dieser Runde verhandelten Fragen sind u.a.: Welche Bedeutung hat das Strafverfahren für die Verhandlung gesellschaftlicher Konflikte? Welche Rolle spielen „Deals“ und falsche Geständnisse? Wie können Laien in die Rechtsfindung einbezogen werden?

Durch das Gespräch führt Corinna Budras von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Zu den Diskutanten von Seiten des Exzellenzclusters gehört Klaus Günther, dessen Co-Sprecher und Professor für Rechtstheorie, Strafrecht und Strafprozessrecht. Günther hatte sich unter anderem auch aus Anlass der Fernseh-Adaption des Schirach-Stückes mit der Rolle juristischer Laien in der Urteilsfindung beschäftigt. Die weiteren Gesprächsteilnehmer sind die Strafverteidigerin Barbara Livonius sowie Dominik Brodowski, Experte für Straf- und Strafprozessrecht des Exzellenzclusters.

Am 1. April steht schließlich die „Lichter Agora“ auf dem Programm, ein Format für Vorträge junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, in diesem Jahr unter dem Motto: „Fake World meets True Scientists“. Behandelte Themen sind ab 17 Uhr der Wahrheitsbegriff der Psychoanalyse, die Anziehungskraft von Verschwörungstheorien und so genannte postfaktische Wahrheiten. Als Cluster-Angehörige mit dabei: der Sozialphilosoph Johannes Böss, der politische Theoretiker Jonathan Klein, die Politikwissenschaftler Holger Marcks und Sebastian Schindler sowie der Philosoph Marcus Döller.

Der Eintritt zu den Veranstaltungen des Begleitprogramms unter Mitwirkung des Clusters ist frei, der Besuch der Filme kostenpflichtig. Zum Begleitprogramm gehören neben den erwähnten Veranstaltungen: „In Vino Veritas: Wir schenken reinen Wein ein“, Humoristischer Gesprächsabend mit Wein, 29. März, 19 Uhr, studioNAXOS; „Whistleblowing – Licht ins Dunkel bringen!“, Ausstellung, 28. März bis 2. April, Mousonturm; „Wahrheit ist …“, Installation, 28. März bis 2. April, Mousonturm.

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Informationen: Lichter Filmfest: Tobias Hüser, Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: 0172-9859170, presse@lichter-filmfest.de, www.lichter-filmfest.de | Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“: Bernd Frye, Pressereferent, Tel.: 069/798-31411, bernd.frye@normativeorders.net; www.normativeorders.net

Alle Termine des Begleitprogramms gibt es hier »

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