Konzert der Ehrensenatorinnen – Stradivari Quartett im Audimax

Charmante Gastgeberinnen: Ehrensenatorinnen Karin Giersch und Renate von Metzler. Foto: Dettmar

Stradivari – das ist der Name eines der berühmtesten, wenn nicht des besten Geigenbauers aus Italien, seit 2007 schmückt der klangvolle Name auch ein erfolgreiches Streichquartett aus der Schweiz, das Stradivari Quartett. Mit einem fulminanten Auftritt begeisterten die vier Musiker bei dem Benefizkonzert der Ehrensenatorinnen. Mehr als 800 Gäste waren der Einladung von Karin Giersch und Renate von Metzler gefolgt.

Der Platzregen war heftig. Nur tropfnass schafften es einige Gäste ins Audimax der Goethe-Universität. Ihr Einsatz wurde belohnt. Der Auftritt des Streichquartetts Stradivari spiegelte auf wundersame Weise die dichte Atmosphäre des Sommergewitters: kraftvoll, dynamisch und lebendig interpretierten Maja Weber, Xiaoming Wang, Sebastian Bohren und Lech Antonio Uszynski eine musikalische Reise um die Welt. Beethoven, Kreisler, asiatische Volkslieder, Piazolla. Auf kostbaren Instrumenten, allesamt in Meisterwerkstätten um das Jahr 1700 gebaut, wird jede klangliche Nuance herausgearbeitet.

v.l.n.re.: Prof. Florian Greten, Direktor Frankfurt Cancer Institute; Stefan Quandt, Unternehmer; Ehrensenator Prof. Carlo Giersch, Stifter. Foto: Dettmar

Bei Piazollas „Libertango“ bringen die Musiker die Saiten geradezu zum Glühen. Die große Spielfreude des Stradivari Quartetts verzauberte das Publikum. Ein exquisites Konzert, ein ganz besonderes Highlight während der Feierlichkeiten des 100-jährigen Jubiläums der Freundesvereinigung der Goethe-Universität. Ein Konzert auch zu Ehren der 2015 verstorbenen Ehrensenatorin Johanna Quandt, daran erinnerte die Gastgeberin Renate von Metzler, auch im Namen ihrer Mitstreiterin Karin Giersch.

Spenden für das Frankfurt Cancer Institute

„Visionen für die Zukunft“ war das Motto des Konzerts und des anschließenden Fests im Foyer des Hörsaalgebäudes. Dass Visionen auch umgesetzt werden können, ermöglichen die Ehrensenatorinnen mit ihrem Spendenaufruf an die geladenen Gäste: Gefördert wird das in Gründung befindliche Frankfurt Cancer Institute FCI.

Förderinnen und Geförderte: Prof. Birgitta Wolff, Prof. Hubert Serve, Ehrensenatorin Karin Giersch, Ehrensenatorin Renate von Metzler, Prof. Florian Greten (v.l.n.re.). Foto: Dettmar

„Wir beiden Ehrensenatorinnen haben ein Projekt ausgesucht, das jeden etwas angeht, die Krebsforschung. Das Konzept des Frankfurt Cancer Institute gilt als bahnbrechend und innovativ in ganz Europa. Das möchten wir unterstützen“, stellte Renate von Metzler bei einer eingehenden Dankesrede heraus. In ihrer Doppelrolle als Ehrensenatorin der Goethe-Universität sowie als Vorstandsmitglied der Freundesvereinigung vertraut die charmante wie zurückhaltende Frau auf ihr großes Netzwerk von Kontakten und potentiellen Spendern.

Selten sind an einem einzigen Abend so viele hochkarätige und illustre Gäste an einem Ort vertreten. Mit einem Zitat Johann Wolfgang von Goethes bringt es Birgitta Wolff auf den Punkt: „Der Anblick des Gebers ist wie die Gaben erfreulich“, so die Präsidentin der Goethe-Universität augenzwinkernd. Bis zum Ende des Abends waren bereits 170.000 Euro eingegangen, weitere Spenden zugesagt. 250.000 Euro sollen es werden.

Herausragender Standort für Krebsforschung und Krebstherapie

‘Ohne die Freundesvereinigung würde es unsere Universität so nicht geben‘: Präsidentin Prof. Birgitta Wolff. Foto: Dettmar

Wofür die Spenden des Abends eingesetzt werden, erklärte Prof. Florian Greten, Initiator des Frankfurt Cancer Instituts und Direktor des Georg-Speyer-Hauses. Das Wissenschaftlerteam möchte ein Labor für Immun-Monitoring aufbauen, in dem komplexe Veränderungen des Immunsystems bestimmt und u.a. Blut und Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquor) der Patienten standardisiert analysiert werden können.

Besonders Menschen mit Hirntumoren des Zentralnervensystems (Gliomen) und schweren Formen von Leukämien und Darmtumoren können von neuen immun-therapeutischen Ansätzen profitieren; hierfür liefert das Immun-Monitoring unerlässliche Informationen.

Rednerin mit Sprachwitz: Ehrensenatorin Renate von Metzler. Foto: Dettmar

„Wir möchten Wissenschaft für Patienten besser und schneller nutzbar machen“, betonte Prof. Greten. Um größere Erfolge bei der Krebsbehandlung zu erreichen, muss die Kombination der Medikamente gezielter auf den einzelnen Patienten abgestimmt werden. Deshalb arbeiten Grundlagenforscher und Mediziner des Universitätsklinikums und des Georg-Speyer-Hauses eng verzahnt zusammen. Das Frankfurt Cancer Institute will sich den Herausforderungen der individualisierten Krebstherapie stellen.

Freundesvereinigung fördert Zukunft seit 100 Jahren

„Wenn ich mir die 100-jährige Geschichte der Freunde und Förderer der Goethe-Universität anschaue, dann bin ich froh, dass wir uns in so einer ruhigen und produktiven Zeit befinden. Heute können wir solche großartigen Forschungskonzepte fördern.

Die Violinchellistin Maja Weber gründete das Stradivari Quartett. Foto: Dettmar

Nach dem Ersten wie nach dem Zweiten Weltkrieg ging es ja zunächst vor allem um Wiederaufbau und Erhalt der Universität“, sagte Renate von Metzler in ihrem kurzweiligen Gang durch 100 Jahre Goethe-Uni und Freundesvereinigung, den sie mit eigenen Erfahrungen und Erlebnissen von den sechziger Jahren bis heute anreicherte.

Die 1918 gegründete Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität zählt mit ihren rund 1.600 Mitgliedern zu den größten universitären Fördervereinen in Deutschland. Der Verein fördert jährlich eine Vielzahl an Vorhaben in der Forschung und Lehre sowie soziale Projekte an der Goethe-Universität. Alle Spenden und Beiträge fließen direkt in die Universität. Viele wissenschaftliche und soziale Vorhaben wären ohne die Freunde nicht realisierbar.

Autorin: Heike Jüngst

Relevante Artikel

Öffentliche Veranstaltungen

Es gibt nicht nur die „eine“ Zukunft

Julia Schubert und Steven Gonzalez forschen als Postdocs im interdisziplinären Graduiertenkolleg „Fixing Futures“ und fragen: Was machen Zukunftsvisionen mit dem

You cannot copy content of this page