Leuschner-Medaille posthum für Fritz Bauer

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein hat heute den Ankläger des Frankfurter Auschwitz-Prozesses Fritz Bauer posthum mit der höchsten Auszeichnung des Landes Hessen, der Wilhelm-Leuschner-Medaille, geehrt. Die Feierstunde fand im Festsaal der Goethe-Universität statt. Stellvertretend wurde die Medaille von Marit Tiefenthal, einer Großnichte Bauers, entgegengenommen. „Fritz Bauer ist eine der Schlüsselfiguren der jungen deutschen Demokratie. Mit seinem Wirken, seiner Beharrlichkeit und seiner Ausdauer ebnete er den Weg Deutschlands zum politischen Neubeginn nach den Grauen des Zweiten Weltkriegs. Bauer setzte sich Zeit seines Lebens dafür ein, die Ideologie des NS-Regimes zu enttarnen“, sagte Ministerpräsident Rhein. Prof. Sybille Steinbacher, Direktorin des Fritz Bauer Instituts und Professorin für die Geschichte und Wirkung des Holocaust an der Goethe-Universität, ordnete im Gespräch mit dem Moderator Markus Appelmann das Denken und Schaffen Bauers ein. Universitätspräsident Enrico Schleiff hob die Weltoffenheit und Diversität der Goethe-Uni hervor; Fritz Bauers Lebenswerk sei zugleich ein Auftrag, Lösungen und Formate für heutige Konflikte in der Gesellschaft zu entwickeln. 

Die Wilhelm-Leuschner-Medaille ist die höchste Auszeichnung des Landes Hessen. Der ehemalige Ministerpräsident Georg-August Zinn stiftete sie am 29. September 1964, dem 20. Todestag Leuschners. Sie wird traditionell am Hessischen Verfassungstag, am 1. Dezember, vergeben. Die Auszeichnung wird an Menschen verliehen, die sich vorbildlich für Demokratie, Freiheit und soziale Gerechtigkeit einsetzen oder eingesetzt haben. Unter den bisherigen Preisträgern befinden sich die frühere Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, der Philosoph Professor Jürgen Habermas oder der verstorbene ehemalige Regierungspräsident von Kassel, Dr. Walter Lübcke, der die Würdigung erstmals posthum erhielt.

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