Podiumsdiskussion über religiöse Zusammenhänge im Krieg in der Ukraine

Bereits die Besetzung der Krim 2014 wurde von Russland mit religiösen Motiven begründet – was in der westeuropäischen Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt geblieben ist. Nun aber, beim erneuten russischen Angriff auf die Ukraine, sind Wladimir Putins Verweise auf die historisch-religiösen Verbindungen zwischen beiden Staaten in den Medien ebenso präsent wie die kremltreue Linie des russischen Patriarchen Kyrill und die Auseinandersetzung um die Autokephalie der orthodoxen Kirche der Ukraine. Damit ist auch im Gespräch, welche Bedeutung die Kirchen bei der Konstruktion nationaler Identitäten haben und wie Religion zur Rechtfertigung aggressiven Expansionsstrebens verwendet wird.

Die Podiumsdiskussion „Religion im Ukraine-Krieg“ am Donnerstag, den 3. November 2022, um 19:00 Uhr, im Historischen Museum Frankfurt, Saalhof 1 (ehemals Fahrtor 2), 60311 Frankfurt am Main will die spezifische Rolle orthodoxer Kirchen im historischen und regionalen Umfeld in den Blick nehmen. Darüber hinaus geht es um die religiöse Vielfalt und wie sich Menschen verschiedener Religionen im Krieg untereinander verständigen.

Als Besonderheit des Podiums hebt Prof. Dr. Birgit Emich, Sprecherin des Forschungsverbunds „Dynamiken des Religiösen“ und der „Schnittstelle Religion“ an der Goethe-Universität, den regional breiten Blick hervor: „Für die Diskussionsrunde haben wir speziell Expertinnen und Experten eingeladen, die Fachwissen auch für die an Russland und die Ukraine angrenzenden Gebiete mitbringen. So möchten wir die aktuellen Entwicklungen vor einem weiteren Horizont verorten und dies mit der interessierten Öffentlichkeit diskutieren.“ Podiumsgäste sind PD Dr. Mihai Grigore (IEG Mainz), Dr. Nikolay Mitrokhin (Bremen), Jun.-Prof. Dr. Stanislau Paulau (Halle), PD Dr. Sebastian Rimestad (Leipzig/Erfurt) und PD Dr. Svetlana Suveica (Göttingen). Die Grußworte sprechen Dr. Jan Gerchow, Direktor des Historischen Museums Frankfurt, und Prof. Dr. Birgit Emich.  

„Mit erschreckender Drastik führt uns der aktuelle Krieg in der Ukraine vor Augen, wie sich Religion zur Rechtfertigung von Kriegen heranziehen lässt“, sagt Birgit Emich über die Motivation zur Veranstaltung. „Wir denken, dass es unsere Aufgabe als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist, diese Erzählstränge historisch und kritisch einzuordnen, aber auch für die Komplexität der religiösen Situation vor Ort zu sensibilisieren“.

Die Diskussion wird veranstaltet vom Forschungsverbund „Dynamiken des Religiösen“ gemeinsam mit der „Schnittstelle Religion“ der Goethe-Universität. Sie ist Teil der Bürgeruniversität der Goethe-Universität. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten unter: info.dynamiken@uni-frankfurt.de

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