Der Deutsche Hochschulverband (DHV) stellt jeden Monat in seinem Newsletter Nachrichten aus der Hochschulwelt zusammen. Unter anderem ging es im Mai um die folgenden Themen:
March for Science: Weltweit sind in mehr als 600 Städten Tausende Menschen beim „Science for March“ für die Freiheit und Unabhängigkeit der Forschung auf die Straße gegangen. In Deutschland gab es in Berlin, Bonn, Dresden, Frankfurt, Freiburg, Göttingen, Greifswald, Hamburg, Heidelberg, Jena, Kassel, Koblenz, Kiel, Leipzig, München, Münster, Rostock, Stuttgart, Trier und Tübingen sowie auf der Insel Helgoland Kundgebungen. Deutschlandweit schätzten die Veranstalter die Teilnehmerzahl auf 37.000, 11.000 davon allein in Berlin.
Aushöhlung des Promotionsrechts? Die German U15, ein Verbund fünfzehn großer Universitäten, hat sich in einem Brandbrief an die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Johanna Wanka, mit Bedenken gegen die Gründung dreier neuartiger Max Planck Schools gewandt. German U15 begrüße zwar grundsätzlich den Vorschlag einer themengebundenen Vernetzung von Wissenschaftlern führender Universitäten und der außeruniversitären Forschungsorganisationen, um internationale Spitzenabsolventen für das deutsche Wissenschaftssystem zu gewinnen. In seiner aktuellen Form berge das Konzept der Max Planck Schools jedoch die Gefahr, „dass das Promotionsrecht der Universitäten und ihr Einfluss auf die Entwicklung der Promotion schleichend ausgehöhlt werden“.
Hochschulfinanzierung: Bund und Länder sind uneins darüber, wie die neuen Spielräume des Bundes in der Hochschulfinanzierung genutzt werden können. Während die Länder sowie die SPD-Fraktion im Bundestag den im Jahre 2020 auslaufenden Hochschulpakt auf Dauer stellen wollten, sei die Unionsfraktion dagegen. Sie plädiere dafür, die Mittel für mehr Qualität in der Lehre sowie die Stärkung der Schnittstelle zur beruflichen Bildung einzusetzen. Zu den weitere strittigen Punkten gehören die Finanzierung des allgemeinen Hochschulbaus, die Förderung themenübergreifender Schwerpunktzentren an Hochschulen sowie von Wohnheimen und Mensen, außerdem die Mitfinanzierung von unbefristeten Stellen im Mittelbau.
Befristungen: An staatlichen Universitäten sind zwei von drei Wissenschaftlern (63 Prozent) befristet beschäftigt. Nach Ansicht der Rektoren und Präsidenten sollte dieser Anteil nur geringfügig reduziert werden. Sie schätzen offenbar die Flexibilität, die sich daraus bei der Hochschulentwicklung und der Weiterqualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses ergibt.
Promotionsnoten: Unterschiedliche Standort- und Fächerkulturen sind entscheidender für die Notenvergabe als die eigentliche Promotionsleistung. Das geht aus einer aktuellen Analyse des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) hervor. Während Mediziner mit der Höchstbewertung ‚summa cum laude‘ sparsam umgingen, zeige sich in den Wirtschaftswissenschaften seit 2001 nicht nur ein kräftiger Anstieg der Bestnoten sondern vor allen Dingen ein sehr bedenkliches Auseinanderdriften der Vergabepraxis an den einzelnen Universitäten.
Internationalisierung der Lehre: Für die Verankerung einer internationalen Dimension in allen Curricula hat sich die Mitgliederversammlung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) ausgesprochen. Anstatt bestehende Lehrpläne lediglich durch internationale Komponenten zu ergänzen, gehe es darum, internationale und interkulturelle Elemente fest in die Kerncurricula zu integrieren. Allen Studierenden sollten auch an ihrem deutschen Studienort interkulturelles Verständnis und globale Perspektiven vermittelt werden, da sich die heutige Generation der Studierenden unmittelbar mit den Auswirkungen der Globalisierung konfrontiert sehe.
Brexit: Der Deutsche Hochschulverband (DHV) hat an die politisch Verantwortlichen appelliert, die nunmehr beginnenden Austrittsverhandlungen der Briten aus der Europäischen Union wissenschaftsfreundlich zu führen. Dazu gehöre insbesondere die Sicherung der Reise- und Visafreiheit von Wissenschaftlern und Studierenden.
CEU/Ungarn: Die EU-Kommission hat am 26. April 2017 ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Ungarn eingeleitet. Anlass ist das umstrittene neue Hochschulgesetz der Regierung von Ministerpräsident Viktor Orbán, das sich vor allem gegen die Zentraleuropäische Universität (CEU) in Budapest zu richten scheint. Ein Warnschreiben aus Brüssel wurde bereits nach Budapest gesandt, auf das die ungarische Regierung nun binnen eines Monats reagieren muss. Damit ist ein mehrstufiges und oft mehrjähriges Verfahren eröffnet.
Ende der Affenversuche: Das Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen hat seine Versuche an Affen nach anhaltender Kritik von Tierschützern nunmehr endgültig eingestellt. Ein als Pfleger arbeitender Tierschützer hatte die Affenversuche und die Haltung der Tiere am Tübinger Institut im Herbst 2014 heimlich gefilmt. Tierschützer hatten daraufhin fortlaufend zu Demonstrationen und Mahnwachen gegen das Institut aufgerufen. Die Max-Planck-Gesellschaft in München forderte Kompromissbereitschaft von Tierschützern. Versuche mit Tieren seien dann legitim, wenn sie zum Beispiel der medizinischen Forschung dienten, die Menschenleben retten könne.
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Die Langversionen der Meldungen sind nachzulesen im DHV-Newsletter 5/2017, außerdem weitere Themen, unter anderem:
- Wissenschaftsrat plädiert für eine neue Einrichtung zur Förderung der Hochschullehre
- HRK legt „Zwei Säulen-plus“-Modell zur Hochschulfinanzierung vor
- Zuwächse bei Promotionen von FH-Absolventen
- Hochschulstart.de: Kaum Fortschritte bei der Studienplatzvergabe von NC-Fächern
- 50 Milliarden Euro: Hochschulausgaben auf Rekordhöhe
- 12,5 Milliarden Euro für außeruniversitäre Forschung
- Baden-Württemberg: Studiengebühren für Nicht-EU-Ausländer und für das Zweitstudium
- Und wie immer: Karriere, Recht aktuell, Personalia
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