Studierendenbefragung: Wo »knirscht« es im Studium?

Volles Haus: Erstsemesterbegrüßung im Audimax.

Fünf Jahre nach der ersten uniweiten Studierendenbefragung tritt die Goethe-Universität erneut an ihre Studierenden heran, um zu erfahren, wie zufrieden sie mit ihrem Studium und den Studienbedingungen in Frankfurt sind – und wie studentische Lebenswelten im Jahr 2017 aussehen.

Wie bewerten die Studierenden die Infrastruktur auf dem Campus Riedberg? Sind die Leistungsanforderungen im Lehramtsstudium transparent? Lässt sich ein Auslandsaufenthalt im Medizinstudium realisieren? Kennen die Studierenden der Theologie die Angebote des Schreibzentrums und wie hilfreich finden sie sie? Über 47.000 Studierenden in 130 Studiengängen ein erfolgreiches Studium zu ermöglichen ist eine Herausforderung.

Um Studienangebot und Studienbedingungen, Prüfungsorganisation und Lehrqualität kontinuierlich verbessern zu können, sind Hochschulleitung und Fachbereiche der Goethe-Universität auf die Expertise der Studierenden angewiesen. „Die Studierenden erleben vor Ort, wenn es studienorganisatorisch irgendwo ‚knirscht‘ oder an Unterstützungsangeboten wie Brückenkursen oder Tutorien mangelt“, sagt Prof. Tanja Brühl, Vizepräsidentin für Studium und Lehre.

„Sie können die Lehr- und Beratungsqualität in den Fächern bewerten und am besten einschätzen, wie studierbar ein Studiengang ist und ob etwa familiäre Verpflichtungen oder der Nebenjob als starke zusätzliche Belastung wahrgenommen werden.“ Diese Rückmeldung ist für die Goethe- Universität umso wertvoller, als sich ihre Studierendenschaft durch große Diversität auszeichnet. „Studentische Lebenswelten sind heute pluraler als noch vor einer Generation“, bestätigt Lena Opitz, Referentin in der Abteilung Lehre und Qualitätssicherung.

„Ob Jurastudentin mit Migrationshintergrund oder Germanistikstudent ohne Abitur, sogenannte first generation students oder Studierende mit eigenen Kindern – die Universität muss ihre Angebote an die Bedürfnisse ganz unterschiedlicher Zielgruppen anpassen. Dazu ist eine aktuelle, breite Datenbasis unerlässlich.“ Fünf Jahre nach der ersten uniweiten Erhebung befragt die Goethe- Universität ihre Studierenden aus diesem Grund erneut.

Die zweite universitätsweite Studierendenbefragung findet von Mitte November bis Ende Dezember 2017 statt. Sie nimmt Studien- und Prüfungsorganisation in den Blick, thematisiert Forschungsorientierung und Praxisbezug der Fächer und bittet die Studierenden um eine Bewertung von Lerninfrastrukturen, extracurricularen Angeboten und anderen studienbezogenen Größen wie Feedbackkultur im Studium.

Daneben wird aber eben auch nach persönlichem Hintergrund und Studienmotivation, nach Studienfinanzierung und Bildungsbiographie sowie nach Belastungen durch Wohnsituation oder Familienverhältnisse gefragt. Die Ergebnisse der Befragung bleiben selbstverständlich anonym. „Das Verfahren ist in Abstimmung mit der Datenschutzbeauftragten der Goethe-Universität und unter Einhaltung der Datenschutzbestimmungen entwickelt“, erläutert Opitz. „Die Daten werden nicht mit anderen Datenbeständen der Universität verknüpft, Rückschlüsse auf einzelne Personen erfolgen also nicht.“

Am aussagekräftigsten sind die Ergebnisse, wenn die Beteiligung hoch ist

Für die Studierendenbefragung hoffen alle Beteiligten auf eine mindestens ebenso hohe Beteiligung wie 2012 – „eine noch größere Mitwirkung wäre aber natürlich fantastisch“, bekräftigt die Vizepräsidentin. Der damalige Fragebogen ist im vergangenen Wintersemester von einer Arbeitsgruppe aktualisiert worden, der Studierende, wissenschaftliche Mitarbeiter/innen, Professor/ innen und Vertreter/innen der Verwaltung und Hochschulleitung angehörten.

Dabei wurden neue Themen in die Erhebung integriert und nicht mehr relevante Fragen gestrichen; anschließend wurde der Fragebogen von Studierenden unterschiedlicher Fachbereiche getestet. Um der Vielfalt an Fachdisziplinen und Studiengängen an der Goethe-Universität gerecht zu werden, formulierten die Fachbereiche und Institute außerdem studiengangspezifische Ergänzungsfragen.

»Nur was wir wissen, können wir verbessern«

Erste Ergebnisse der universitätsweiten Studierendenbefragung werden für März 2018 erwartet. Die Fachbereiche und Fachschaften erhalten spezifische Auswertungen, die im Verlauf des Sommersemesters von interessierten Beteiligten aller Statusgruppen diskutiert werden. Die Ergebnisse der Erhebung versprechen sowohl für Institute und Fachbereiche als auch mit Blick auf die Gesamtuniversität wichtige Impulse für die Qualitätsentwicklung von Studium und Lehre.

„Die erste Studierendenbefragung hat Reflexions- und Veränderungsprozesse in ganz unterschiedlichen Bereichen der Universität angestoßen, von denen die aktuelle Studierendengeneration bereits profitiert“, resümiert die Leiterin der Abteilung Studium und Lehre, Dr. Kerstin Schulmeyer- Ahl. So fanden die Rückmeldungen der Studierenden bspw. zur Arbeits- und Prüfungsbelastung oder des Wahlpflichtangebots Eingang in die Evaluation und Weiterentwicklung der Studiengänge.

Darüber hinaus wurden Abläufe in Prüfungsämtern verbessert und Lücken im extracurricularen Angebot geschlossen, in den Geisteswissenschaften wurden Orientierungsveranstaltungen umfassend überarbeitet und in den Erziehungswissenschaften Angebote des Service Centers Mops (Medienassistenz und -organisation, Praktikums- und Studienangelegenheiten) konsolidiert. In den Naturwissenschaften wurden das Angebot der Brückenkurse sowie der Aufbau und Ablauf studienbezogener Praktika optimiert.

Die Antworten der Studierenden sind aber nicht nur inneruniversitär von Interesse: Sie stellen zugleich eine wertvolle Datenbasis dar, um gegenüber Politik und Ministerium datenbasiert argumentieren zu können. „Hochschulweit kann beispielsweise gegenüber dem Land Hessen zum Thema Studium in Regelstudienzeit anders argumentiert werden, wenn Daten bspw. zur Berufstätigkeit der Studierenden vorliegen, die es Studierenden erschweren, das Studium in der vorgegebenen Zeit abzuschließen“, konstatiert die Vizepräsidentin.

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Zweite universitätsweite Studierendenbefragung beginnt Mitte November

Wer wird befragt?

Alle Studierenden der Bachelor-, Master-, Diplom-, Magister-, Lehramts- sowie Staatsexamensstudiengängen sind eingeladen, sich online an der universitätsweiten Studierendenbefragung zu beteiligen.

Warum sollte ich mitmachen?

Ihre Erfahrungen helfen uns, die Studienqualität an der Goethe-Universität kontinuierlich zu verbessern. So bitten wir Sie um Ihre Beurteilung von Studium und Lehre, eine Bewertung Ihrer Studienbedingungen, der Beratungs- und Serviceangebote, der Infrastruktur an der Goethe-Universität sowie weiterer Themen.

Wann findet die Befragung statt?

Sie können von Mitte November bis 31. Dezember 2017 an der Onlinebefragung teilnehmen.

Wie kann ich teilnehmen?

Jede Studentin und jeder Student erhält einen individualisierten Link, um auf den Fragebogen zugreifen zu können. Diese Einladung erhalten die Studierenden per E-Mail an die @stud-Adresse. Zudem kann jede*r Student*in über den persönlichen QIS-Login den Fragebogen öffnen. Die Beantwortung dauert insgesamt etwa 25 Minuten; sie kann unterbrochen werden und zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt werden. Sollten Sie bis Ende November keine E-Mail erhalten haben, obwohl Sie zur obengenannten Zielgruppe gehören, schreiben Sie bitte an: befragung@uni-frankfurt.de.

Was passiert mit meinen Angaben?

Die Teilnahme und Beantwortung jeder einzelnen Frage ist freiwillig. Sämtliche Angaben werden unter Einhaltung der Datenschutzbestimmungen behandelt; alle Antworten bleiben selbstverständlich anonym. Dieses Verfahren wurde gemeinsam mit der Datenschutzbeauftragten der Goethe-Universität entwickelt und abgestimmt. Erste Ergebnisse der Befragung werden ab März 2018 veröffentlicht. Aggregierte Auswertungen werden den Fachbereichen sowie Fachschaften und den zentralen Einrichtungen der Universität zur Verfügung gestellt.

Ausführliche Informationen finden Sie unter www.studierendenbefragung.uni-frankfurt.de

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[Autorin: Lena Opitz]

Dieser Artikel ist in der Ausgabe 5.17 (PDF-Download) des UniReport erschienen.

 

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