Goethe-Universität erhält ein neues Krebsforschungsinstitut mitsamt Neubau

Die Goethe-Universität hat ein neues LOEWE-Zentrum in ihren Reihen – mitsamt einem eigenen Forschungsgebäude, das bis 2023 fertiggestellt werden soll. Wie am heutigen Freitag bekannt geworden ist, werden hierfür gut 73,4 Millionen Euro zur Verfügung gestellt; Grundlage für die Entscheidung war eine Empfehlung des Wissenschaftsrates vom April 2018. Erst gestern (Donnerstag) hatte das Hessische Wissenschaftsministerium offiziell mitgeteilt, dass das „Frankfurt Cancer Institute“ in das Wissenschaftsförderungsprogramm des Landes als LOEWE-Zentrum aufgenommen wird. Für die erste Förderphase von 2019 bis 2022 stehen rund 23,6 Millionen Euro an Landesmitteln für Betriebskosten bereit.

LOEWE-Zentrum „Frankfurt Cancer Institute“

Krebsgene kann man heute innerhalb weniger Tage komplett entschlüsseln. Doch um vorhersagen zu können, wie gut der Patient auf die Therapie ansprechen wird, reichen genetische Daten nur bedingt aus. Denn dazu müsste man wissen, wie sich die Mutationen innerhalb der Tumorzelle auswirken und welche Effekte dies wiederum auf das umgebende Gewebe und das Immunsystem hat. Dieses komplexe Geschehen zu erforschen, ist die Aufgabe des LOEWE-Zentrums Frankfurt Cancer Institute (LOEWE FCI), in dem Grundlagenforscher und Kliniker eng in interdisziplinären Teams zusammenarbeiten werden. Zusätzlich sind Partner aus der Pharma-Industrie eingebunden. Die Fördersumme beträgt in der ersten Förderperiode (2019 bis 2022) rund 23,6 Millionen Euro. Besonders erfreulich ist, dass das Frankfurt Cancer Institute einen aus Bundesmitteln finanzierten Neubau auf dem Campus Niederrad erhalten wird, 73,4 Millionen Euro wurden jetzt dafür bewilligt. Laut Pressemitteilung des Hessischen Wissenschaftsministerium tragen Bund und Land hiervon gemeinsam 52,1 Millionen Euro zu gleichen Teilen, die Deutsche Krebshilfe wird sich mit 20 Millionen an den Baukosten beteiligen, weitere Mittel kommen von anderen Kooperationspartnern.

„Die beiden Förderzusagen sind ein Riesenfortschritt für die Universitätsmedizin Frankfurt, insbesondere für die Onkologie. Die translationale Krebsforschung an der Goethe-Universität hat sich in den vergangenen zehn Jahren extrem positiv entwickelt. Mit dem neuen LOEWE-Zentrum und dem Forschungsneubau werden diese Bemühungen nun durch die Unterstützung der Hessischen Landesregierung und der Deutschen Krebshilfe ausgezeichnet, worüber wir sehr dankbar sind. Das hebt unsere Arbeit auf ein neues Niveau“, so Prof. Florian Greten, Direktor des Georg Speyer-Haus und Professor für Tumorbiologie am Fachbereich Medizin der Goethe-Universität.

An dem Projekt sind außer der Goethe-Universität das Georg Speyer Haus (GSH), das Deutsche Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), das Paul-Ehrlich-Institut sowie das Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim beteiligt.

„Glückwunsch an unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Campus Niederrad, die nach der Zustimmung der LOEWE-Juroren nun auch für den Neubau grünes Licht bekommen haben von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz des zuständigen Landesministeriums und des Bundesministeriums“, freut sich Prof. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität über den doppelten Erfolg. „Das Frankfurt Cancer Institute kommt einer wichtigen Zukunftsaufgabe nach, es wird einen Beitrag zum wissenschaftlichen Verständnis von Krebs, aber auch zu einer noch zielgenaueren Krebstherapie leisten. Dafür braucht es einen langen Atem und die Möglichkeit, die entsprechenden Disziplinen dauerhaft zusammenbringen zu können. Dass die Voraussetzungen dafür jetzt geschaffen wurden, dafür sind wir Bund und Land sehr dankbar. Die Mittel für einen eigenen Forschungsneubau sind eine wichtige Weichenstellung. Das wird die Krebsforschung hier in Frankfurt massiv voranbringen. Ich bin froh, dass es das LOEWE-Programm der hessischen Landesregierung gibt: Es ist ein unverzichtbares Instrument, um größere Forschungsprogramme an hessischen Hochschulen neu entwickeln und auch auf Dauer etablieren zu können.“

Anträge mit Perspektive

Aufgrund ihres positiv begutachteten Vorantrags wurden außerdem drei weitere Projekte aufgefordert, in der 12. Förderstaffel einen Vollantrag einzureichen:

  • Im geplanten LOEWE Schwerpunkt „Vergangene Warmzeiten als natürliche Analoge unserer ‚hoch-CO2‘ Klimazukunft (VeWa)“ wollen Geologen, Biologen, Geografen und Klimamodellierer erforschen, was uns erwartet, wenn sich der Kohlendioxid-Gehalt der Atmosphäre gegenüber dem Wert der vorindustriellen Zeit nahezu verdoppelt.
  • Der LOEWE-Schwerpunkt „Digitalisierte Bildungsprozesse“ (DBP) soll die Mechanismen untersuchen, die im digitalen Bildungsprozess relevant sind und Aufschluss darüber geben, wie digitale Bildungsprozesse optimiert werden können. Psychologen und Erziehungswissenschaftler werden sich mit den Veränderungen befassen, die der digitale Bildungsprozess mit sich bringt.
  • Das LOEWE-Schwerpunkt-Projekt „Minderheitenstudien: Sprache und Identität“ schließlich befasst sich aus einer interdisziplinären Perspektive mit der Frage, welche Rolle identitätsbedingenden Faktoren im Kontext der Migration von Minderheiten spielen. Insbesondere interessieren sich die Wissenschaftler für Minderheiten, die schon im Herkunftsland einen Minderheitenstatus innehatten.

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Informationen zum LOEWE-Zentrum „Frankfurt Cancer Institute“:  Prof. Florian Greten, Direktor Georg Speyer-Haus, Fachbereich Medizin der Goethe-Universität, Tel. (069) 63395 183, Greten@gsh.uni-frankfurt.de.

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