DFG-Graduiertenkolleg „Konfigurationen des Films“ an der Goethe-Universität kann seine Arbeit fortsetzen

Das Graduiertenkolleg „Konfigurationen des Films“ kann fortgesetzt werden. Sprecher des Kollegs ist der Filmwissenschaftler Prof. Vinzenz Hediger. (Foto: Lecher)

Was passiert, wenn der Film das Kino verlässt und überall verfügbar wird, auf mobilen Geräten unterwegs oder zuhause im Wohnzimmer? Das Graduiertenkolleg „Konfigurationen des Films“ an der Goethe-Universität erforscht seit 2017 den aktuellen Wandel von Film und Kinokultur. Nun hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft grünes Licht gegeben für die Fortsetzung des Projekts.

„Wir sind froh, dass die DFG uns weiterhin ihr Vertrauen schenkt und wir die produktive Arbeit im Kolleg fortsetzen können“, so Vinzenz Hediger, Professor für Filmwissenschaft und Sprecher des Kollegs. Unter Beteiligung der Fächer Philosophie, Literaturwissenschaft und Theaterwissenschaft befasst sich das Kolleg in Einzelstudien mit einem Grundlagenproblem der Filmwissenschaft: der Transformation ihrer Gegenstände durch die fortschreitende Digitalisierung von Produktion, Distribution und Wahrnehmung von Bewegtbildern. „Das Medium Bewegtbild, das schon 1905 für den globalen Vertrieb in einem internationalen Abkommen standardisiert wurde, war immer schon auch ein Medium in Bewegung“, so Hediger. „Mit der Digitalisierung steht nun aber das Kino selbst als privilegierter Ort des Films in Frage, mit weitreichenden Konsequenzen für die Ästhetik, aber auch für die gesellschaftliche Wirkung und Bedeutung von Filmen und anderen Bewegtbildformaten.“ 

Das Graduiertenkolleg am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft ist 2017 mit zwölf Doktorandinnen und Doktoranden sowie zwei Post-Docs gestartet. Aktuell ist bereits die zweite Gruppe mit weiteren zwölf jungen Forscherinnen und Forschern aktiv, sie kommen aus Deutschland, Indien und Nigeria. In enger Zusammenarbeit mit den beiden Postdocs des Kollegs befassen sie sich mit so unterschiedlichen Themen wie der gegenseitigen Durchdringung von Film und Video- und Computerspielen, dem Nachleben des Werks und Rufs von Rainer Werner Fassbinder, der Rolle von Textilien in nigerianischen Historienfilmen oder der digitalen Wiederentdeckung des populären bengalischen Kinos der 1950er und 1960er Jahre. 

Das Graduiertenkolleg wird in Kooperation mit den Universitäten Mainz und Marburg sowie der Hochschule für Gestaltung in Offenbach durchgeführt. Das Kolleg baut auf drei Masterstudiengänge an der Goethe-Universität sowie Kooperationen unter den antragstellenden Forscherinnen und Forschern auf. Es nutzt die Potentiale des Standorts Frankfurt, wo die Universitätsbibliothek und die Deutsche Nationalbibliothek über Literaturbestände von europäischem Rang verfügen und mit dem Deutschen Filminstitut, der Murnau-Stiftung sowie dem Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik bedeutende außeruniversitäre Partner bereitstehen. Internationale Ausstrahlung entwickelt das Kolleg durch seine Kooperation mit der Yale University und der Concordia University.

In der Fachwelt hat das Kolleg im Herbst 2020 für Aufmerksamkeit erregt mit der Publikation „Pandemic Media. Preliminary Notes towards an Inventory“, in der 37 Autorinnen und Autoren aus dem Kolleg und seinem internationalen Netzwerk über die globale Medienkultur unter Pandemiebedingungen reflektieren. Das Buch steht im open access beim Wissenschaftsverlag meson press zur Verfügung (https://meson.press/books/pandemic-media/).

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