Interdisziplinäre Vortragsreihe zum 100. Geburtstag des Psychoanalytikers Alfred Lorenzer

Es war in Frankfurt, wo der der Psychoanalytiker Alfred Lorenzer seinen eigenen theoretischen Ansatz entwickelte: Am Sigmund-Freud-Institut, wohin er seinem Lehrer Alexander Mitscherlich gefolgt war, dachte er über die Verknüpfung von Psychoanalyse und Soziologie nach. Die Methode der Psychoanalyse, der psychoanalytischen Pädagogik und der tiefenhermeneutischen Kulturanalyse prägte Lorenzer zudem vor allem durch sein Konzept des Szenischen Verstehens. Dabei nimmt der Analytiker am szenischen Spiel des Patienten selbst teil. „Nicht das Verstehen bildet das Zusammenspiel“, schrieb Lorenzer, „sondern die Wirklichkeit des szenischen Zusammenspiels konstituiert das Verstehen“.

Das wissenschaftliche Schaffen des früh verstorbenen Psychoanalytikers steht im Zentrum der interdisziplinären Vortragsreihe „Das Soziale und das Unbewusste“. Die Reihe beginnt mit dem Vortrag am 5. Mai 2022, 20:00 Uhr: Vom patriarchal Wissenden zum szenischen Forschungsdialog der Intimität. Aus der Frühzeit der Psychoanalyse Referenten: Frank Dammasch – Simon Heyny (Kommentar).

Veranstaltet wird die Reihe aus Anlass von Lorenzers 100. Geburtstag vom Institut für Sonderpädagogik an der Goethe-Universität in Kooperation mit der studentischen Initiative Psychoanalytische Arbeiten – Arbeiten mit der Psychoanalyse, dem Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit der Frankfurt University of Applied Sciences und dem Anna-Freud-Institut. Veranstaltungsort ist das Goethe-Universität Frankfurt, PEG-Gebäude, Raum 1, G. 168, auf dem Campus Westend Theodor-W.-Adorno Platz 6.

Die Vorlesungen werden in einem Tandem gehalten; dabei wird die wissenschaftlichen Referent*innen jeweils von einem Mitglied der studentischen Initiative begleitet. Die Vorträge gehen auf die historischen Wurzeln des psychoanalytischen Verstehens ein, seine sozialisationstheoretischen Beiträge zum Bildungsprozess des Kindes und deren Bezüge zur Pädagogik, Sonderpädagogik und Kinderpsychotherapie.

Die Veranstaltungstermine, jeweils donnerstags um 20:00Uhr, im Einzelnen:

19. Mai 2022
Literatur, Lesen, Verstehen
Alfred Lorenzers Impulse für eine psychoanalytisch-pädagogische Kompetenz von Pädagoginnen und Pädagogen Donnerstag
Achim Würker – Moritz Heß

2. Juni 2022
Die Wahrheit der sonderpädagogischen Erkenntnis
Alfred Lorenzer als Entwicklungs-Helfer in der Sonderpädagogik
Manfred Gerspach – Fabian Nophut

9. Juni 2022
Szenisches Verstehen in der Pädagogik – warum findet das (nicht) statt?
Überlegungen mit und ohne Anschluss an Lacan
Dieter Katzenbach – Juliane Neumann

23. Juni 2022
Sprachsymbolisierung als transformativer Bildungsprozess
Alfred Lorenzers Beitrag zur pädagogischen Professionalisierung
Marian Kratz – David Zimmermann

30. Juni 2022
Was gehört zum Wir und was zum Anderen?
Internalisierter Rassismus im tiefenhermeneutischen Prozess

Yandé Thoen-McGeehan – Jonas Becker

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