NS-Forschung: Zwei Vorträge des Buber-Rosenzweig-Instituts zu neuen Erkenntnissen zum Mordlager Sobibór

Mitte der 2000er-Jahre begannen die beiden Archäologen Yoram Haimi und Wojtek Mazurek, das Gelände des ehemaligen NS-Mordlagers Sobibór archäologisch zu untersuchen. Dabei fanden sie private Gegenstände, mit deren Hilfe einige in Sobibór ermordete Jüdinnen und Juden identifiziert werden konnten. Der Fund seines Geburtsamuletts war etwa die Voraussetzung dafür, dass das Mädchen Karoline Cohn in Frankfurt am Main einen Stolperstein erhielt.

Über das Potenzial archäologischer Methoden, Spuren der in der Shoah ermordeten Jüdinnen und Juden sichtbar zu machen, berichten Yoram Haimi (Israel) und Wojtek Mazurek (Polen) nun in ihrem Vortrag am 11. Januar um 18 Uhr „Spurensuche Vortrag und Diskussion über die Ausgrabungen in Sobibór“ Hörsaalzentrum HZ, Raum 13, Campus Westend, Theodor-W.-Adorno-Platz 5.

In dem weiteren Vortrag am 18. Januar um 18 Uhr „Das Leben der NS-Opfer – Spurensuche 80 Jahre nach dem Holocaust“, ebenfalls Hörsaalzentrum HZ, Raum 13, spricht Klaus Hillenbrand, Mitarbeiter der taz und Buchautor, über seine Arbeit an dem Buch Das Amulett und das Mädchen: Lebensspuren zwischen Frankfurt am Main, Minsk und Sobibór. Darin rekonstruiert er den Lebensweg der Karoline Cohn und beschreibt zugleich die Herausforderungen einer solchen Erinnerungsarbeit – zum einem, da die Verbrechen der Shoah bewusst verborgen und verschleiert wurden, zum anderen, weil der zeitliche Abstand die Erinnerungsarbeit erschwert.

Die beiden Vorträge bilden den Abschluss der Reihe Sichtbarkeit: Voraussetzung des Erinnerns. Neue Forschungen zum Mordlager Sobibór, die vom Buber-Rosenzweig-Institut veranstaltet wird. Die Reihe will darauf aufmerksam machen, dass Erinnerung immer auch Erinnerungsarbeit ist und somit eine Praxis, in der Wissenschaft und die Lernbereitschaft der Zivilgesellschaft ineinandergreifen.

Das 2021 gegründete Buber-Rosenzweig-Institut der Goethe-Universität ist ein Forschungszentrum für jüdische Geistes- und Kulturgeschichte der Moderne und Gegenwart. Es kooperiert eng mit Forschenden innerhalb der Universität sowie mit Frankfurter und anderen Institutionen im Bereich Jüdische Studien, darunter das Jüdische Museum Frankfurt am Main, das Fritz-Bauer-Institut und die Frankfurter Jüdische Akademie. Das Institut ist zudem Sitz der Internationalen Rosenzweig-Gesellschaft und der Hermann Cohen Gesellschaft (https://buber-rosenzweig-institut.de/institut/).

Die Veranstaltungsreihe wurde möglich durch die Unterstützung der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung und das GRADE-Center RuTh und des AStA der Goethe-Universität.

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