Die Demokratie sieht sich gegenwärtig wie lange nicht mehr mit der Vertrauensfrage konfrontiert: Haben die Bürger*innen noch ausreichend Vertrauen, dass demokratisch gewählte Politiker*innen ihre Interessen vertreten, und zwar so, dass die vielen Herausforderungen unserer Zeit gelöst werden? Wenn dieses grundlegende Vertrauen immer mehr zerbröckelt, dann wanken nicht nur Regierungen, sondern letzten Endes auch die demokratische Ordnung selbst. Diese Entwicklung findet ihren Ausdruck etwa im Zulauf für rechtspopulistische, teils unverblümt demokratiefeindliche Parteien, deren einfache Lösungsvorschläge immer stärker verfangen. Wie also kann demokratische Politik an Vertrauen gewinnen? Und welche Funktion kommt dabei dem Austausch mit der Wissenschaft zu? Schließlich ist es die Wissenschaft, die verlässliche Informationen und orientierungsstiftende Einordnungen liefern soll. Kann die Politik von wissenschaftlichen Erkenntnissen profitieren, um Vertrauen zu erzeugen? Oder ist diese Hoffnung vergebens im Zeitalter sogenannter alternativer Fakten und durch soziale Medien fragmentierter Diskurse?
Mit diesen Fragen befasst sich das zweite Praxisforum der Forschungsinitiative „ConTrust: Vertrauen im Konflikt. Politisches Zusammenleben unter Bedingungen der Ungewissheit“
Grenzen des Vertrauens? – Spannungsfelder zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft am Donnerstag, dem 18. Januar 2024 ab 13 Uhr im Gebäude „Normative Ordnungen“ auf dem Uni Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt. Der Eintritt ist frei. Um eine formlose Anmeldung an office@normativeorders.net wird gebeten.
Im Rahmen eines Workshops, einer Diskussionsrunde und über einen „Markt der Möglichkeiten“ werden Vertreter*innen aus Wissenschaft, Medien und Politik in einen konstruktiven Austausch treten und u.a. darüber diskutieren, wie die Politik von wissenschaftlichen Erkenntnissen profitieren kann, um Vertrauen zu erzeugen. Verschiedene Formate bieten dabei die Möglichkeit, thematische Zugänge zu diskutieren, Erwartungen zu formulieren, aber auch informell ins Gespräch zu kommen.
Beteiligte der Forschungsinitiative „ConTrust“ sind die Sozialpsychologin Prof. Dr. Vera King, der Kriminologe und Experte für Strafverfolgung, Polizeigewalt und institutionellen Rassismus Prof. Dr. Tobias Singelnstein, sowie die Politikwissenschaftler*innen Prof. Dr. Nicole Deitelhoff und Andreas Schindel. Weitere Gäste sind der Redaktionsleiter von MDR Aktuell Florian Meesmann und Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst Ayse Asar, LL.M. (angefragt). Moderieren werden Rebecca C. Schmidt (Geschäftsführerin Normative Orders/ConTrust) und Prof. Dr. Tobias Wille (Politikwissenschaftler/ConTrust).
Das ConTrust Praxisforum wird durchgeführt in Kooperation mit dem Mercator Science-Policy Fellow Programm sowie GRADE (Goethe Research Academy for Early Career Researchers) der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Details zum Programm: https://contrust.uni-frankfurt.de/contrust-praxisforum/