Die Wilhelm-Heraeus-Stiftungsgastprofessur geht in diesem Jahr an Prof. Dr. Andrea Tommasi

Universitätspräsident Enrico Schleiff übergibt die Urkunde an die Gastprofessorin Andrea Tommasi. v.r.n.l. Prof. Dr. Enrico Schleiff (Präsident), Prof. Dr. Andrea Tommasi (Gastprofessorin), Prof. Dr. Joachim Curtius (Dekan FB Geowissenschaften/Geographie (Foto: Peter Kiefer)

Im Jahr 2024 geht die Wilhelm-Heraeus-Stiftungsgastprofessur an die auf dem Gebiet der Geodynamik international renommierte und mehrfach ausgezeichnete Forscherin Prof. Dr. Andrea Tommasi vom Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) und der Universität Montpellier (Frankreich).  

Prof. Dr. Tommasi konzentriert sich im Rahmen ihrer Forschung auf die Entschlüsselung der Deformation im Erdinneren und die Auswirkungen auf tektonische Prozesse der Erde. Sie verwendet dabei einen mehrgleisigen Ansatz, der die Untersuchung von Gesteinsmikrostrukturen in der Natur und im Labor in Verbindung mit geophysikalischen Beobachtungen und numerischer Modellierung umfasst. Auf diese Weise entwickelt sie erfolgreich Instrumente zur Modellierung der Verformung von Gesteinen auf allen Skalen und charakterisiert die Wechselwirkungen zwischen Verformung und der Migration von Magmen im Erdinnern.

Ihr Forschungsgeist und ihr internationales Ansehen lassen sich daran ablesen, dass sie 2016 für „bahnbrechende Arbeiten zu Deformationsmechanismen und Mikrostrukturen im Erdinneren und deren Auswirkungen auf die Plattentektonik“ zum Fellow der American Geophysical Union gewählt und in 2020 mit der CNRS-Silbermedaille ausgezeichnet wurde.

Angesichts der Tatsache, dass es mehr als 50 Jahre nach der Etablierung der Plattentektonik als Paradigma in den Geowissenschaften immer noch nicht möglich ist, vorherzusagen, wo und wie sich die Deformation lokalisieren wird, konzipierte Prof. Tommasi das Projekt „RhEoVOLUTION“. Finanziert wird dieses Projekt seit 2020 vom European Research Council (ERC) im Rahmen des äußerst kompetitiven und prestigeträchtigen Advanced Grant-Programms.

Die Nominierung von Prof. Dr. Tommasi war auch dadurch motiviert, dass sich aufgrund ihrer weitreichenden und transdisziplinären Expertise außergewöhnlich viele Möglichkeiten für eine fruchtbare Interaktion mit verschiedenen Gruppen am Institut für Geowissenschaften (IfG) ergeben. Diese umfassen die Nanogeowissenschaften, Petrologie und Geochemie der festen Erde, Geodynamik, Seismologie, mathematische Geophysik sowie physikalisch-chemische Mineralogie und Strukturgeologie.

Im Mai 2024 wurde Prof. Dr. Tommasi im Rahmen der Akademischen Feier des Fachbereichs Geowissenschaften die Urkunde als 2024 Heraeus-Gastprofessorin von Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, überreicht. Im Anschluss daran begann ihre Gastprofessur mit einer ereignisreichen Woche bestehend aus einem spannenden Vortrag zu ihren Arbeiten im Institutskolloquium, einem Mini-Symposium und zahlreichen Einzelgesprächen über gemeinsame Forschungsprojekte mit Mitgliedern des IfG und der benachbarten Universitäten in Mainz und Heidelberg. Für den weiteren Verlauf der Gastprofessur sind neben der Entwicklung kollaborativer, interdisziplinärer Projekte auch diverse Lehrveranstaltungen sowie gemeinschaftliche Exkursionen ins Gelände geplant, in denen die Dynamik der Erde anschaulich und eindrücklich vermittelbar wird.

Autorin: Dr. Sonja Aulbach (Fachbereich 11, Institut für Geowissenschaften).

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