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20 Jahre Herders Bibliothek der Philosophie des Mittelalters

27. Oktober 2025, 13:00 bis 15:00

Band 64 bis 66 ediert – Werkstattgespräch und Podiumsdiskussion

Seit 20 Jahren entsteht an der Goethe-Universität „Herders Bibliothek der Philosophie des Mittelalters“. Nun sind die Bände 64 bis 66 erschienen. Es handelt sich um bislang nicht auf Deutsch veröffentlichte Werke von Siger von Brabant (1240-1284), Johannes Duns Scotus (1265/66-1308) und Isaak ben Salomon Israeli (ca. 850–932/50?).

Bei „Herders Bibliothek der Philosophie des Mittelalters“ handelt es sich um zweisprachige Editionen, die den Originaltext und eine deutsche Übersetzung enthalten sowie jeweils eine ausführliche Einführung zu Autor und Werk. Die Initiative zur Reihe ging aus dem 2008 ausgelaufenen Sonderforschungsbereich 435 „Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel“ (Sprecher: Johannes Fried, Ko-Sprecher: Moritz Epple und Matthias Lutz-Bachmann) an der Goethe-Universität hervor, aus dem Teilprojekt über Umbrüche und Innovationen in der Wissenskultur des lateinischen Mittelalters (12./13.Jdht.) von Prof. Matthias Lutz-Bachmann.

Das Editionsprojekt wurde 2005 gestartet, es war von Beginn als großangelegte „Bibliothek der Philosophie des Mittelalters“ konzipiert. Im Zentrum stehen Fragen der Wissenskultur und Wissenschaftsgeschichte, der Metaphysik und Erkenntnistheorie, der politischen Philosophie und Moraltheorie, der Beziehung von Religion und Wissenschaften. Die Texte werden in Originalsprache ediert, in Latein, Arabisch, Hebräisch, Altsyrisch, Griechisch, Judäo-Arabisch, Katalanisch, Mittelfranzösisch. Weitere Sprachen (zum Beispiel Persisch) und damit Kulturhorizonte sind noch zu erwarten. Verantwortlich sind Prof. Isabelle Mandrella, LMU München, Prof. Alexander Fidora, Autonome Universität Barcelona, Prof. Andreas Niederberger, Univ. Essen, und Prof. Matthias Lutz-Bachmann, Goethe-Universität Frankfurt.

Die vierte Serie wird die Bände 64 bis 76 umfassen, nun werden die Bände 64, 65 und 66 vorgestellt. Im Einzelnen handelt es sich um:

Siger von Brabant: Über die Notwendigkeit und Kontingenz der Ursachen (Lat.-Deutsch)
In seiner kleinen, thematisch in sich abgeschlossenen Schrift geht Siger von Brabant (ca. 1240–1284) der Frage nach, inwieweit zwischen Ursachen und ihren Wirkungen eine notwendige Verbindung besteht. Mit seinen Überlegungen zum Problem des kausalen Determinismus trägt Siger damals wie heute zu einer lebhaft geführten Diskussion bei. Die hier erstmals übersetzten Zusätze Gottfrieds von Fontaines (ca. 1250–1306) komplettieren Sigers Position.

Johannes Duns Scotus: Quaestionen zur Metaphysik des Aristoteles, Buch 2–4 (Lat.-Dt.)
Das Werk befasst sich anhand der Metaphysik des Aristoteles mit Kernfragen der Metaphysik als Transzendentalwissenschaft: Gibt es einen Begriff, der den endlichen Geschöpfen und dem unendlichen Schöpfer gleichermaßen zukommt? Lässt sich „seiend“ als dieser übergreifende Begriff ausweisen? Nachdem Scotus in Buch 1 seiner Quaestionen einen epochalen Durchbruch mit der Definition von Metaphysik als Transzendentalwissenschaft erzielt hat, zeigen diese Bände, wie akribisch er um die Einlösung seines Programms ringt.

Isaak ben Salomon Israeli: Das Buch der Definitionen
Isaak ben Salomon Israeli (ca. 850–932/50) war ein jüdischer Mediziner, der auch als philosophischer Autor tätig war. Sein Buch erklärt eine Reihe von Begriffen, wie sie vor allem für das neuplatonische Denken von Bedeutung sind. Isaaks Erläuterungen wurden weit über den Rahmen neuplatonischer Strömungen hinaus aufgegriffen und bildeten einen Referenzpunkt für Autoren wie Albertus Magnus und Thomas von Aquin.

Bei einem Werkstattgespräch berichten Prof. Christian Schäfer, Prof. Joachim Söder und Daniel Bella aus ihrer Übersetzungsarbeit. Darüber hinaus werden die Professoren Theo Kobusch, Hannes Möhle und Andreas Speer im Rahmen einer Podiumsdiskussion ihre philosophiehistorischen Ansätze vorstellen und mit dem Publikum die Bedeutung mittelalterlicher Philosophie in Gegenwart und Zukunft diskutieren. Denn das Mittelalter als Konzept von Raum und Zeit – angesiedelt rund ums Mittelmeer und zwischen dem Zusammenbruch des Imperium Romanum im 5. Jahrhundert und der so genannten Frühen Neuzeit im frühen 17. Jahrhundert – ist in der modernen Wissenschaft umstritten. Die Herder-Bibliothek folgt längst einem erheblich erweiterten Begriff von Mittelalter und setzt damit Maßstäbe.

Zeit: Montag, 27. Oktober, 13:00 Uhr
Ort: Eisenhowersaal (IG-Farben-Gebäude, 1. OG), Campus Westend

Die Medien sind zu Werkstattbericht und Podiumsdiskussion herzlich eingeladen. Um Anmeldung wird gebeten unter sauter@pvw.uni-frankfurt.de

Details

  • Datum: 27. Oktober 2025
  • Zeit:
    13:00 bis 15:00
  • Veranstaltungskategorie:

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