Die kostenlose MultimediaWerkstatt von studiumdigitale bietet monatlich Raum für Fachvorträge über wechselnde digitale Zukunftsthemen und Zeit zum Tüfteln an Trendtools für die Lehre. In den Werkstätten geht es um den Einsatz digitaler Medien in Unterricht und Lehre. Das Format steht eLearning- Interessierten der Goethe-Universität und von externen Bildungseinrichtungen offen.
Kaum hat der Vortrag über das Thema Lern-Apps geendet, teilen sich die Gäste, unter ihnen viele Lehrer, in Kleingruppen auf. Schon nach kurzer Zeit sitzt eine Vierergruppe diskutierend um den Computer im Medienraum. Die Frau an der Maus ist Silvia Sabiwalesky, Dozentin an einer privaten Medienhochschule nahe Frankfurt, und zum ersten Mal bei der MultimediaWerkstatt dabei. Zusammen mit Kollegen fuchst sie sich intensiv in die Funktionsweise der Lern-App »Quizlet« rein. Ihr erstes Urteil zu der beliebten Quiz-App: »Es funktioniert leider nicht alles so einfach, wie anfangs gedacht. Wir wären ohne Hilfe nicht so weit gekommen. Aber ein anderer Nutzer hat uns die Funktionen nähergebracht, und die Möglichkeiten der App, ein spannendes Quiz selbst anzulegen, waren schon beeindruckend. Leider gibt es aber zuerst wenig sichtbare Hinweise zur Funktionsweise und den Möglichkeiten in der App selbst. Wir sind absolute Anfänger, aber die Suche nach dem ›Wie funktioniert’s?‹ macht Spaß.«
Ein Besuch der MultimediaWerkstatt eröffnet Sabiwalesky und den anderen Teilnehmenden jede Menge Vernetzungs- und Fortbildungsmöglichkeiten, aber vor allem viel Input für die tägliche Arbeit. Denn in den eigenen Arbeitsprozessen will Sabiwalesky nicht komplett untergehen, sondern lernen, innovative digitale Lernhilfen auszuprobieren und dabei neue Perspektiven einzunehmen. Beispiele, Empfehlungen und praktische Tipps für Unterrichtsszenarien mit Lern-Apps wünschen sich die gut 30 Teilnehmenden zu Beginn der MultimediaWerkstatt am 20. September 2016. Der Fokus der Veranstaltung »Lern-Apps« (Anwendungssoftware) liegt dabei auf der praktischen Auseinandersetzung mit Apps und Web-Anwendungen zum Thema Lehren & Lernen.
Darum gibt es nicht nur die Vorträge der drei Referenten, die über den Umfang des Lern-App-Angebots informieren, sondern die Teilnehmer lernen auch an Stationen und werten ihre Erfahrungen am Ende gemeinsam aus. Die Frankfurter Fremdsprachenlehrerin Marianne Fehn stellt gleich zu Beginn vier Apps vor: die Live Voting-App »Poll Everywhere «, »Quizlet« – eine Anwendung zur Gestaltung von Karteikarten und Quizzes, »Padlet« – ein Werkzeug, das die Erstellung von gemeinsam bearbeitbaren online Pinnwänden ermöglicht, sowie die Web-Anwendung »Toondoo«. Für die Anwendung und Vertiefung der App im Unterrichtszenario hat die Referentin für die Teilnehmenden zwei Handouts zusammengestellt. Hauptsächlich werden dabei kostenlose Apps präferiert, die jedoch auch einen Schulungsaccount oder das Einloggen über Facebook oder Google erfordern.
Michael Eichhorn und Biljana Varzic von studiumdigitale erläutern die Web-Anwendung »LearningApps«, mit der die Nutzer schnell und einfach – ohne Vorkenntnisse im Bereich der Medienproduktion – digitale Lerninhalte aller Art erstellen (zum Beispiel Comics, Rätsel, Memory-Spiele, Arbeitsblätter) oder auf ein riesiges Angebot an bereits erstellten Unterrichtsmaterialien zurückgreifen können. An die Inputphase, in der die Referierenden über die Apps und Web- Anwendungen berichten, schließt sich die Experimentierphase in Form eines Lernzirkels (Lernen an Stationen) an. In drei mal zwanzig Minuten haben die Teilnehmenden nun Gelegenheit, drei von fünf vorgestellten Anwendungen selbst näher kennenzulernen. Karl-Werner Gärtner, ein Lehrer aus Schlüchtern, hat die Lern-App »Toondoo« ausprobiert: »Der Zeitaufwand ist vertretbar, ich habe mich in zwanzig Minuten ganz gut eingearbeitet und orientiert.
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Über studiumdigitale
Seit 2009 ist studiumdigitale die zentrale eLearning-Einrichtung der Goethe-Universität Frankfurt. studiumdigitale bietet innovative Ansätze zur Verbesserung der Lehre mit Hilfe digitaler Medien innerhalb und außerhalb der Universität an. Die Arbeit von studiumdigitale gliedert sich in fünf Bereiche: Mediendidaktik, Medientechnologie, Medienproduktion, Evaluation und ePrüfungen. Dabei helfen 21 Mitarbeiter und 31 wissenschaftliche Hilfskräfte.
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Ich werde ›Tondoo‹ im Mathematikunterricht als Einstieg oder Hausaufgabe für die achte Klasse einsetzen. Man könnte ein motivierendes mathematisches Zahlenrätsel über den spielerischen Comic vermitteln. Es ist toll, diesen neuen Input, diverse App-Namen und so viele Ideen an die Hand zu bekommen.« Alle zwanzig Minuten läutet eine Glocke, und die Interessierten wechseln den Platz oder vertiefen die Lern-Station. Teilnehmende, die die vorgestellten Apps zwar interessant, aber für ihre angedachten (Unterrichts-) zwecke nicht passend finden, können sich aus dem Lernzirkel hinausbewegen und sich an die Tischreihe mit den aufgebauten Laptops für die »Freie App-Wildbahn« zu begeben oder zu Testzwecken auch ihre eigene Technik zu nutzen. Die MultimediaWerkstatt wurde im Juli 2007 geboren und startete mit dem Thema »Second Life« (virtuelle 3D-Welt).
Die Themen reichen mittlerweile von Aufzeichnungswerkzeugen für die Lehrsituation über den Umgang mit persönlichen Daten im Internet, kostenfreie Software, aktuelle Rechtsformen rund ums eLearning bis zum Flipped Classrooms (zuhause digital lernen, Praxisphase in der Schule/Universität). »Die MultimediaWerkstatt gibt Raum und Zeit zum Ausprobieren und Diskutieren, auch in klarer Abgrenzung zu unserem umfangreicheren und kostenpflichtigen Qualifizierungsangebot. Hier können Interessierte in kurzer Zeit in digitale Lerntrends hineinschnuppern und mit den Vortragenden diskutieren. Sie bietet, dank der fachkompetenten Betreuung der Mitarbeiter, vor allem Schlüsselkompetenzen, also das Handwerk für digitale Lernhilfen«, sagt Ralph Müller, der von Anfang an bei studiumdigitale dabei war. Die Teilnehmenden und Vortragenden sind oft Lehrende der Goethe-Universität, aber auch aus Schulen oder anderen Bildungseinrichtungen.
Können die Vortragenden nicht bei der Werkstatt vor Ort sein, werden sie per Live-Videokonferenz in den Medienraum übertragen. Ein nützlicher Nebeneffekt dabei ist, dass innerhalb der MultimediaWerkstatt-Reihe jederzeit neue Workshop-Themen entstehen. Außerdem entwickeln die rund 21 Mitarbeiter immer neue Ideen, indem sie einen bundesweiten regen Austausch zur digitalen Wissenschaft pflegen, Tagungen und Kongresse besuchen oder selbst weitere Veranstaltungsformate anbieten, wie den Netzwerktag am 13. Dezember 2016 auf dem Campus Westend. Bei dieser Veranstaltung werden Projekte aus den Fachbereichen vorgestellt und bekannte Medienwissenschaftler aus ganz Deutschland zum gemeinsamen Austausch eingeladen.
Im Rückblick haben alle Mitarbeitenden von studiumdigitale ihre Favoriten bei der MultimediaWerkstatt. Wenn man Mitorganisator Michael Eichhorn fragt, machen die Werkstätten den größten Spaß, bei denen die Teilnehmer allerhand spielerisch lernen oder einen »Lösungsweg« austüfteln können. Ein Beispiel ist dafür ist das MultimediaWerkstatt- Format »Makerspace – Lernen in offenen Werkstätten«, für das manche Tools vorab sogar von den Kindern des Teams ausprobiert wurden. Ebenso nahmen die beliebten Themen Erklärvideos (Bilder-Legetechniken) und Animationen wie »PowToon« (wie PowerPoint), »StopMotion«(Filmtricktechnik) ihren Anfang in der MultimediaWerkstatt. Darüber hinaus wurde das Angebot um die Punkte Audio Response System, Barrierefreiheit und weitere digitale Lerninhalte ergänzt. Sie sind nun zu festen Workshopformaten für das eLearning-Zertifikat oder für den Schlüsselkompetenzerwerb geworden. [Autorin: Linda Rustemeier, studiumdigitale]
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Die MultimediaWerkstatt findet während der Vorlesungszeit in der Regel am dritten Dienstag im Monat von 15.30 bis 17.30 Uhr statt. Im Anschluss kann beim eLearning-Stammtisch im Café Albatros ab 18 Uhr über weitere Fragen, Ideen, Trends oder Anregungen diskutiert werden. Anmeldungen, Rückblicke oder weitere Informationen: www.studiumdigitale.uni-frankfurt.de
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Dieser Artikel ist in der Ausgabe 4.16 der Mitarbeiterzeitung GoetheSpektrum erschienen.