Mehr als ein Traditionsverein: Die Frankfurter Geographische Gesellschaft

In Frankfurt am Main schlägt das Herz einer der ältesten geographischen Vereine der Welt: der Frankfurter Geographischen Gesellschaft (FGG). Ihre Wurzeln reichen zurück bis zum 9. Dezember 1836, als eine Gruppe engagierter Bürger, Kaufleute und Gelehrter den »Geographischen Verein zu Frankfurt am Main« ins Leben rief. Inspiriert von den Visionen großer Denker wie Alexander von Humboldt (1769–1859) und Carl Ritter (1779–1869) war das Ziel damals wie heute klar: geographisches Wissen in die Gesellschaft zu tragen und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Wissenschaftliche Erkenntnisse zu verbreiten, war von Anfang an eine zentrale Aufgabe der FGG. In den ersten 100 Jahren zog sie mit vielbeachteten Vorträgen von Forschungsreisenden und Wissenschaftlern ein immer größer werdendes Publikum an. In dieser Tradition präsentiert sich die FGG bis heute: Von Oktober bis März bietet die FGG im Wintersemester eine spannende Vortragsreihe von Expertinnen und Experten zu wechselnden Themen an – aktuell stehen die »Geographien der Ungleichheit« im Mittelpunkt. »Unsere Gesellschaft ist ein lebendiges Bindeglied zwischen Wissenschaft und Gesellschaft – ein Fenster der Goethe-Universität für die interessierte Öffentlichkeit«, sagt Prof. Jürgen Runge, einer der drei Präsidenten der FGG.
Impulse durch Vorträge und Exkursionen
In den Sommermonaten (April bis September) lädt die Gesellschaft zu Exkursionen ein, die sowohl die nähere Umgebung als auch weiter entfernte Regionen erkunden. »Wir wollen die Welt für unsere Mitglieder greifbarer machen – egal ob vor der eigenen Haustür oder in weiter entfernten Regionen«, betont Lena Grieger, Generalsekretärin der FGG. »Mit unseren Exkursionen schaffen wir besondere Erlebnisse abseits der ausgetretenen Pfade.«
Lebendiges Netzwerk
Die FGG ist mehr als ein Verein. Sie ist ein Netzwerk, das Wissenschaft und Menschen verbindet. Seit 1927 erscheinen die »Frankfurter Geographischen Hefte«, die den fachlichen Austausch fördern. Gleichzeitig baut die Gesellschaft Brücken zu anderen Geographischen Gesellschaften weltweit und pflegt den Kontakt zu Ehemaligen. Auch die Nachwuchsförderung steht im Blickpunkt: Berufsvorbereitende Workshops an der Goethe-Universität und Exkursionen tragen dazu bei, die nächste Generation von Geographinnen und Geographen zu begeistern. Mit ihrem Engagement schlägt die Frankfurter Geographische Gesellschaft eine Brücke zwischen den Instituten Humangeographie und Physische Geographie der Goethe-Universität und der geographieinteressierten Stadtgesellschaft. Damit bleibt sie ein wichtiger Akteur für regionale und internationale geographische Perspektiven – mitten in Frankfurt.
Autoren: Alicia Böhme und Jürgen Runge