Alumni-Netzwerk unterstützt Mentoring-Programm GROW@Goethe

Vor einer Alpenüberquerung liest man in der Regel die Empfehlungen erfahrener Wanderer. Beim Übergang vom Studium in den Beruf wissen viele Studierende hingegen nicht, an wen sie sich wenden können – besonders, wenn sie aus dem Ausland kommen. Dabei gibt es so viel zu beachten, dass es sich lohnt, jemanden zu fragen, der diesen Weg schon gegangen ist. Bei GROW@Goethe geben erfahrene Berufstätige ihr Wissen an Studierende weiter.
Ich hatte schon am Buddy-Programm für Studieneinsteiger teilgenommen«, erzählt Fang-Yu Kuo. Sie kommt aus Taiwan und macht an der Goethe-Uni-versität ihren Master in Arzneimittelforschung. Als sie vom Mentoring-Pro-gramm GROW@Goethe erfuhr, musste sie nicht lange überlegen: »Ich dachte sofort: Das ist eine weitere Chance zu wachsen.« Fang-Yu hat keine konkreten Erwartungen. »Ich glaube, ich kann von meiner Mentorin alles lernen«, sagt sie.
Wichtige Rolle der Alumni als Mentoren
GROW@Goethe wurde 2023 vom Career Service der Goethe-Universität entwickelt. »Viele Studierende kommen mit großen Fragezeichen in unser Karrierecoaching. Wir wollten es ihnen er-, Infos aus erster Hand zu erhalten«, sagt Dorothee Schneiders, Koordinatorin des Programms. GROW@ Goethe soll zudem dazu beitragen, dass internationale Studierende als Fachkräfte in Deutschland Fuß fassen. Seit dem Start wächst das Programm kontinuierlich: Jedes Jahr gibt es mehr Tandems. Möglich wird das durch die enge Einbindung von Alumni. »Die meisten Mentoren sind Absolventen, die über das Mentoring ihren Weg zurück an die Goethe-Uni finden«, berichtet Anna Dmitrienko vom Alumni-Netzwerk »Goethe-Alumni«. Sie versendet einmal im Jahr eine Mail an den Ehemaligen-Pool mit dem Aufruf, sich als Mentor zu bewerben.

Ein gutes Gefühl, etwas zurückzugeben
Eine, die sich auf eine solche Mail hin gemeldet hat, ist Anahita Khodaparast. Sie studierte vor sechs Jahren an der Goethe-Universität Physik und engagiert sich seit Kurzem als Mentorin. »Ich möchte vor allem internationalen Studierenden helfen, ihren Weg nach und in Deutschland einfacher und effizienter zu machen.« Sich in dem fremden System und der anderen Kultur zurechtzufinden, sei anfangs nicht leicht. Die passenden Schritte in eine berufliche Richtung zu finden, sei schon für deutsche Studierende herausfordernd. Sprachbarrieren und fehlende Netzwerke der internationalen Studierenden würden das noch verstärken. Heute arbeitet Anahita im IT-Bereich auf Expert-Level und weiß, wie der Hase läuft. »Es ist ein gutes Gefühl, etwas zurückzugeben«, sagt sie. Nicht jede Erfahrung müsse man selbst machen.
Zwei, drei Treffen im Monat
Fang-Yu kennt das, was Anahita beschreibt. Sie arbeitete bereits als Apothekerin in Taiwan. Doch wie das mit der Approbation in Deutschland funktioniert, war für sie schwer zu durch-schauen. Noch ist unklar, ob sie nach dem Master direkt arbeiten oder promovieren möchte. Der Austausch mit anderen GROW-Mentees hilft ihr dabei weiter. »Es ist interessant, die Geschichten der anderen zu hören – welche beruflichen Wege sie eingeschlagen, welche Praktika sie in Deutschland schon gefunden haben«, sagt sie.
Fang-Yu hat sich nun auf ein Praktikum beworben. »Meine Mentorin hat schon beim zweiten Treffen meinen Lebenslauf korrigiert«, freut sie sich. Zwei-bis dreimal im Monat wollen sie sich treffen. Noch fällt ihr manches schwer – etwa die pharmazeutische Fachsprache auf Deutsch. Aber ihre Mentorin habe ihr gesagt, sie solle sich Zeit geben. Alles würde schon kommen. »Diese einfachen Sätze haben mich sehr motiviert«, sagt Fang-Yu.
Autorin: Jenni Werner
2025 markiert einen neuen Rekord bei GROW@Goethe: Rund 300 Studierende und 219 Mentoren nehmen teil, darunter 52 internationale Studierende. Die nächste Kohorte startet im Frühjahr 2026. Wenn auch Sie sich bei GROW@Goethe engagieren oder das Programm mit Ihrer Spende unterstützen möchten, wenden Sie sich bitte an: mentoring@uni-frankfurt.de. Mehr Informationen: https://tinygu.de/grow











