Der Alumni-Verein Medizin engagiert sich für den Nachwuchs
Wenn sich Studierende der Frankfurter Medizin im Seminarraum des Hauses Bergkranz, dem Gästehaus der Universität im Kleinwalsertal, versammeln, geht es nicht um graue Theorie. Hier lernen sie anhand echter Krankengeschichten, diskutieren Diagnosen und üben Entscheidungen. »Zweimal im Jahr fahren wir mit den Studierenden dorthin«, erzählt Prof. Ernst Hanisch, erster Vorsitzender des Alumni-Vereins. »Vier Tage lang wird dort gearbeitet, gestritten und gelernt – manchmal bis weit nach dem Abendessen.« Dieses traditionsreiche Seminar »Lernen an Leitsymptomen« wird von einem inter-disziplinären Geist getragen. Dozenten aus unterschiedlichen Fachrichtungen (Dominik Faust – Internist/Gastroenterologe, Alexander Buia – Chirurg, Nicolas Hoepffner – Internist/Gastroenterologe, Frank Ulrich – Chirurg, Knut Engels – Pathologe) engagieren sich dort jedes Jahr im Frühjahr und Herbst. Hanisch ist Chirurg, Hochschullehrer und leidenschaftlicher Mentor. Für ihn haben alle Alumni das Credo verinnerlicht: Dem Nachwuchs verpflichtet! Ein Arbeitsauftrag an alle.

Alumni-Arbeit ist mehr als Erinnerungen
Das ist der Kern dieses Vereins: Über 200 Mitglieder – Ärztinnen, Ärzte und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – engagieren sich dafür, Studierende auf ihrem Weg ins Berufsleben zu begleiten. Sie spenden nicht nur Geld, sondern auch Zeit – als Prüfer, Mentorin oder Coach. Alle Projekte und Formate wären ohne einen tatkräftigen Vorstand nicht möglich: Prof. Frank Nürnberger, Dr. Bora Akoglu, Prof. Katrin Schröder, Prof. Dominik Faust und PD Dr. Alexander Buia bilden gemeinsam mit Hanisch das organisatorische Rückgrat des Ver-eins. Sie koordinieren Veranstaltungen, halten den Kontakt zu Förderern und sorgen dafür, dass aus guten Ideen gelebte Praxis wird.
Praxisnah und Disziplinübergreifend
Das bekannteste Format heißt »Mit den Alumni sicher durchs letzte Staatsexamen« – ein Tag voller realistischer Prüfungssimulationen. Die Studierenden üben dort ihr entscheidendes Examen und erleben hautnah, was sie erwartet. Neben der Prüfungsvorbereitung gibt es Programme wie »Nur Mut, Chirurgie!«, bei dem Studierende unter Anleitung erfahrener Chirurginnen und Chirurgen gemeinsam mit dem Berufsverband der Deutschen Chirurgen und der Asklepios Klinik Langen das Nähen, Knoten und Schrauben üben. Auch die legendäre »Dreimänner-Vorlesung« wurde durch den Alumni-Verein wiederbelebt: Drei Dozenten aus den Disziplinen Chirurgie, Innere Medizin und Anästhesie beleuchten ein Krankheitsbild jeweils aus ihrer fachlichen Perspektive – ein Format, das interdisziplinäres Denken anschaulich macht und fördert.
Wissen weitergeben, menschlich bleiben
Zum Engagement des Alumni-Vereins Medizin gehört auch die finanzielle Förderung: Stipendien, Reisekostenzuschüsse und Promotionspreise unterstützen begabte und zielstrebige Studierende. Was der Frankfurter Verein vorlebt, ist ein Modell für eine gelebte Alumni-Kultur in der Medizin: praxisnah, menschlich und verbindlich. Kein Netzwerk der Egos, sondern ein Netzwerk der Verantwortung. Wenn Alumni am Ende eines langen Seminartags auf die jungen Gesichter blicken, wissen sie, wofür sich ihr Einsatz lohnt: »Wenn ein Student sagt: Jetzt habe ich verstanden, warum ich Arzt werden will, dann ist das der schönste Lohn.«
Autorin: Heike Jüngst
Der Alumni-Verein Medizin der Goethe-Universität ist einer von vielen Vereinen und Netzwerken, weitere Infos zu der Vielfalt der Vereinskultur an der Goethe-Uni finden Sie hier.










