Elektrotechnik und Adorno – wie passt das zusammen? Überraschend gut – zumindest derzeit an der Goethe-Universität. Das bestätigen die Leiter der Werkstatt Elektrotechnik, Dieter Dreher und Carsten Schmidt, die das Theodor-W.-Adorno-Denkmal im Westend mit Strom versorgen werden. Sowohl Schreibtischlampe als auch Metronom benötigen Energie. Das Denkmal zieht im Frühjahr von Bockenheim auf die Wiese zwischen PEG und Hörsaalzentrum.
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Werkstattgespräche (Teil 3): In der Serie ›Werkstattgespräche‹ stellen wir die Werkstätten der Abteilung Betrieb & Service Bockenheim/Ginnheim/Westend vor. Dieses Mal geht es um die Kollegen aus der Werkstatt Elektrotechnik.
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Neue Aufgaben statt Routine – das gefällt Elektrikermeister Schmidt: »Mich reizt es, auf unvorhergesehene Vorkommnisse reagieren zu müssen und das zeitnah.« Mit ihren acht Mitarbeitern gibt es für Dreher und Schmidt die verschiedensten Einsätze, denn überall, wo Strom benötigt werde, seien Elektriker gefragt, sagt Andreas Pintaric, stellvertretender Abteilungsleiter Betrieb & Service Campus Bockenheim/Ginnheim/Westend. »Wir sind die Silberrücken des Handwerks«, bekräftigt Dreher. Bei aller Vielfalt: Der Elektrikermeister schätzt den festen Arbeitsort und die geregelten Arbeitszeiten: »Ich habe 25 Jahre im Außendienst gearbeitet und wusste nie, in welcher Stadt ich am nächsten Tag arbeiten würde. Hier gefällt mir die Beständigkeit.«
Wenn aktuell kein Spezialfall bearbeitet werden muss, sind die Elektriker hauptsächlich für die über 30 000 Innen- und Außenbeleuchtungen, die flächendeckende Brandmeldeanlage, 95 Aufzüge und die Notstromversorgung zuständig. Eine unterbrechungsfreie Stromversorgung im Notfall gewährleistet etwa die Anlage im PA-Gebäude, die eine vier Tonnen schwere Schwungmasse in Dauerbetrieb hält. Bei einem Stromausfall wirft die Masse einen Generator an, bis ein Dieselaggregat übernimmt. Dieses kann bis zu 4000 Dreipersonenhaushalte mit Strom versorgen.
[dt_quote type=“pullquote“ font_size=“h4″ background=“fancy“ layout=“left“ size=“2″]»Die Nutzer sehen uns sehr selten und wenn, dann ungerne, weil wir immer dann kommen, wenn es nicht passt«, Dieter Dreher [/dt_quote]
Viele der Arbeiten der Elektriker finden unbemerkt statt. Ein dreiviertel Jahr nach dem Wasserschaden im PEG-Gebäude im Januar 2014 waren die Handwerker immer noch »unter Tage« damit beschäftigt, den Schaden zu beheben. »Die Nutzer sehen uns sehr selten und wenn, dann ungerne, weil wir immer dann kommen, wenn es nicht passt«, sagt Dreher. Um das weitestgehend zu vermeiden, bucht die Elektrowerkstatt beispielsweise einmal im Jahr das gesamte Hörsaalzentrum für eine Woche, um Wartungsarbeiten durchführen zu können, ohne Studierende oder Mitarbeiter zu stören.
In den Bibliotheken werden die Betriebsausflüge genutzt. »An diesen Tagen helfen die Handwerker aus allen Werkstätten mit, weil dann sämtliche Leuchtmittel ausgetauscht werden müssen«, erzählt Dreher. Um einem Totalausfall vorzubeugen, werden die Leuchten regelmäßig ausgewechselt, ohne dass sie defekt sind, weil nur diese gewissen Zeitkorridore zur Verfügung stehen. »Wir erhalten auch oft Störmeldungen über defekte Notleuchten, obwohl sie gar nicht durchgebrannt sind«, sagt Schmidt. Der Grund für die Verwirrung: Einige Leuchten sind nur in Bereitschaftsschaltung und brennen erst dann, wenn tatsächlich der Strom ausfällt.
Sparen durch Energieoptimierung
Auch die Gebäudeleittechnik ist zum Teil an die Elektrotechnik angegliedert. »Zu unserer Arbeit gehört daher auch die Energieoptimierung«, erklärt Schmidt. In der Casino-Mensa etwa hat die Elektrowerkstatt die Beleuchtungsschaltung mit einer tageslichtabhängigen Steuerung durch Sensoren optimiert. Diese dimmt je nach Bedarf das künstliche Licht hoch. Die Beleuchtung ist jedoch nie ganz ausgeschaltet, da die Leuchtmittel durch ständiges Ein- und Ausschalten schneller durchbrennen würden. Zusätzlich betreuen die Elektriker sämtliche Rauch- und Brandmelder, die mit der Feuerwehr gekoppelt sind.
Die Anlage sei schon öfter ausgelöst worden, ohne dass es wirklich brannte, sagt Schmidt. Raucher oder Witzbolde seien oft die Übeltäter. Manchmal auch Handwerker, die zu viel Staub aufwirbelten. Diese Fehlalarme kosten die Universität jedes Mal 469 Euro, denn die Feuerwehr ist verpflichtet auszurücken. Da hilft auch kein Anruf, dass es gar nicht brenne. Dreher und Schmidt müssen zu ihrem nächsten Einsatz nach Bockenheim – das Denkmal unter die Lupe nehmen. Denn noch ist nicht geklärt, wie viel und was für Strom überhaupt benötigt wird.
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