Transformationen politischer Gewalt im Fokus: Hessisches Forschungszentrum „TraCe“ geht in die zweite Phase

Wandel des Kriegsgeschehens, Gewalt gegen zivilgesellschaftliche Akteure, Diskussionen um Gerechtigkeit und Rechtfertigung – diese drei gesellschaftlichen Dynamiken nimmt das Forschungszentrum „Transformations of Political Violence“ (TraCe) in seiner zweiten Förderphase in den Blick. Nach positiver Evaluation hat das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) die finanzielle Unterstützung für weitere zwei Jahre bis 2028 bewilligt. TraCe bündelt seit 2022 die Erforschung politischer Gewalt durch die vier hessischen Universitäten Philipps-Universität Marburg, Justus-Liebig-Universität Gießen, Goethe-Universität Frankfurt, Technische Universität Darmstadt sowie des PRIF – Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung, welches das Forschungszentrum und dessen Wissenstransferaktivitäten koordiniert.

Das Forschungszentrum „TraCe“, das sich mit den veränderten Formen politischer Gewalt befasst, kann seine Arbeit fortsetzen. Astrid Erll, Professorin für englische Literaturen und Kulturen an der Goethe-Universität, ist Co-Sprecherin des vom PRIF koordinierten Verbundes. © TraCe/PRIF
Das Forschungszentrum „TraCe“, das sich mit den veränderten Formen politischer Gewalt befasst, kann seine Arbeit fortsetzen. Astrid Erll, Professorin für englische Literaturen und Kulturen an der Goethe-Universität, ist Co-Sprecherin des vom PRIF koordinierten Verbundes. © TraCe/PRIF

„In der zweiten Förderphase möchten wir an unser gemeinsames Engagement in Forschung, Lehre und Wissenstransfer anknüpfen. Gleichzeitig hat unsere intensive Zusammenarbeit im Lichte gesellschaftlicher Entwicklungen gezeigt, dass neue Querschnittsthemen erforscht werden müssen“, sagt Prof. Dr. Jonas Wolff, Co-Sprecher von TraCe und Vorstandsmitglied am PRIF.

Eines dieser Querschnittsthemen ist die Gewalt gegen soziale Aktivist:innen. Laut Berichten zivilgesellschaftlicher Organisationen wie Front Line Defenders und Global Witness werden jährlich weltweit zwischen 300 und 400 Menschen getötet, die sich friedlich für Menschenrechte einsetzen – und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Die Gewalt umfasst auch Formen digitaler Gewalt gegen Umweltaktivist:innen, die selbst unter den Folgen von Ressourcenausbeutung und Klimawandel leiden. „Nur durch die Zusammenarbeit über Disziplinen hinweg lässt sich verstehen, wie und mit welchen Folgen sich politische Gewalt etwa im Zuge des technologischen Wandels oder im Kontext globaler Umweltveränderungen transformiert“, sagt Prof. Dr. Dr. h.c. Astrid Erll, Co-Sprecherin von TraCe und Professorin für englischsprachige Literaturen und Kulturen an der Goethe-Universität Frankfurt.

Die interdisziplinäre Arbeit von TraCe untersucht weiterhin die sich verändernden Erscheinungsformen politischer Gewalt im Zusammenhang mit dem technologischen, politischen und gesellschaftlichen Wandel, den Wandel der Institutionen, die Gewalt ermöglichen oder einschränken, sowie die Art und Weise, wie politische Gewalt interpretiert und gerechtfertigt wird. Das übergreifende Ziel des Verbundes ist es, Strategien zur Eindämmung von Gewalt zu identifizieren.

Ein zentrales Anliegen des Verbundes bleibt auch der dialogische Wissenstransfer in Politik, Medien und Zivilgesellschaft. Die bisherigen Transferaktivitäten umfassen Podcastfolgen, öffentliche Podiumsdiskussionen, Dialogveranstaltungen in Brüssel und Berlin, Workshops mit Praxispartnern – unter anderem eine Kooperationsausstellung mit der Kunsthalle Gießen – sowie zwei eigene Publikationsreihen.

Quelle: Pressemitteilung des PRIF →

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