Goethe fragt, unsere Wissenschaftler*innen antworten. Zum Beispiel, warum sie Wissenschaftlerin bzw. Wissenschaftler geworden sind. Und was sie unbedingt noch herausfinden wollen. In der Reihe „Goethe fragt“ stellen wir fortlaufend kluge Köpfe der Goethe-Universität vor. Uns interessiert, woran sie forschen – und wer die Menschen hinter der Forschung sind.
Name: Tobias Singelnstein
Profession: Rechtswissenschaftler und Kriminologe
Arbeitsplatz: Institut für Kriminalwissenschaft und Rechtsphilosophie
Warum sind Sie Wissenschaftler geworden?
Ich gehe gerne Dingen auf den Grund und mich interessiert, wie die Welt funktioniert. In der Wissenschaft habe ich Raum und Zeit, dem nachzugehen.
Woran arbeiten Sie gerade?
Ich habe einen Schwerpunkt in der Polizeiforschung, wo wir momentan mehrere Drittmittelprojekte durchführen – unter anderem zu Gewaltanwendungen und zu Diskriminierung sowie zu Accountability-Mechanismen. Außerdem arbeite ich gerade an einer Kommentierung im Strafprozessrecht.
Was wollen Sie unbedingt noch herausfinden?
Ich habe in letzter Zeit viel über die gesellschaftliche Funktion des Strafrechts nachgedacht und wie diese sich im Laufe der Zeit verändert hat, aber auch über gesellschaftliche Vorstellungen von Kriminalität und deren Wechselwirkung mit Kriminalpolitik. Für diese Themen will ich mir in Zukunft gerne Zeit nehmen.
Wie sieht Ihr idealer Arbeitstag aus?
Ich mag die Zufriedenheit nach einer guten Lehrveranstaltung, aber auch Tage ohne viele Termine, mit Zeit zum Lesen und Schreiben. So oder so sollte der Tag in Ruhe anfangen.
Worauf könnten Sie im Arbeitsalltag gut verzichten?
Das ist einfach: Auf die tägliche Mailflut und unproduktive Sitzungen.
An meinem Job mag ich…
…die großartige Freiheit, sich inhaltlich intensiv mit wichtigen und spannenden Themen auseinander zu setzen, die man selbst suchen kann, und den Austausch mit so vielen interessanten Leuten.
Wie motivieren Sie Ihre Arbeitsgruppe?
Ich bemühe mich, viel Raum für gemeinsame inhaltliche Diskussionen zu schaffen und freue mich immer, wenn Leute eigene Ideen und Projekte einbringen. Gemeinsame Erfolgserlebnisse und gute gemeinsame Zeit auch außerhalb des Büros sind wichtig.
Die Goethe-Uni ist für mich…
…ein wunderbarer Ort für interdisziplinäre Zusammenarbeit und Forschung zu meinen Themen in der Kriminologie und rund um das Strafrecht.
Wie bekommen Sie den Kopf von der Forschung frei?
Nur schwer. Helfen tun Musik, ein guter Roman, Familie und Freunde.
Prof. Dr. Tobias Singelnstein gehört dem Clusterprojekt ConTrust an. Das Clusterprojekt erforscht das Wechselspiel von Vertrauen und Misstrauen in Krisen- und Konfliktsituationen.
Mehr Infos zu Prof. Singelnsteins Forschungsthemen finden Sie hier.