Die Freunde und Förderer der Goethe-Universität stellen Ihnen die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger der Akademischen Feier vor. Wir starten mit dem hervorragenden wissenschaftlichen Nachwuchs aus den Bereichen Rechtsmedizin, Philosophie und Rechtswissenschaften.
Preis der Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität für den naturwissenschaftlichen Nachwuchs
In diesem Jahr erhält Dr. Lena Lutz vom Institut für Rechtsmedizin den Preis, der mit 10.000 € dotiert ist. Es werden jährlich Doktorandinnen und Doktoranden der Naturwissenschaften geehrt. Die Auszeichnung wird seit 1958 vergeben und ist damit einer der ältesten Preise des Vereins.
Die Preisträgerin des Jahres 2023 forscht am Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Frankfurt. Ihre preiswürdige Dissertation trägt den Titel “Temperatur – ein Schlüsselfaktor in der forensischen Entomologie”. Dr. Lutz erforscht nekrophage Insekten, die Leichen besiedeln. Diese Insekten sind ein wichtiges Hilfsmittel zur Eingrenzung des Todeszeitpunktes bei unklaren Todesfällen und Tötungsdelikten.
Die Todeszeit genauer bestimmen
In ihrer Arbeit untersucht sie den Einfluss der vorherrschenden Temperatur am Fundort der Leiche und deren Auswirkung auf die Entwicklung der Insekten. In ihrer Arbeit wurde ein neues Modell zur Rekonstruktion der Temperatur am Fundort entwickelt und validiert. Darüber hinaus wurde erstmals eine wichtige Datengrundlage für die Vorhersage der Besiedlungswahrscheinlichkeit menschlicher Leichen geschaffen. Ihre Dissertation stellt vor allem ein wichtiges Bindeglied zwischen Fallarbeit und Forschung dar. Prof. Dr. Jens Amendt war Erstbetreuer und Prof. Dr. Jörg Oehlmann Zweitbetreuer dieser herausragenden Forschungsleistung.
Frankfurter Dissertationspreis für Philosophie 2023
Dr. Eva Backhaus erhält den Preis für Ihre Dissertation mit dem Titel „Der menschliche Blick – über den Zusammenhang von Wahrnehmen und Handeln“, welche am Institut für Philosophie der Goethe-Universität entstanden ist.
Eine philosophische Analyse der Wahrnehmung und der Selbstbewegung
Die Dissertation nimmt die Beobachtung zum Ausgangspunkt, dass wahrnehmende Lebewesen immer auch sich bewegende Lebewesen sind. Der Zusammenhang zwischen den Vermögen der Wahrnehmung und der Selbstbewegung wird hier als ein konstitutiver gefasst, der insofern Auswirkungen für das Verständnis und die philosophische Analyse des jeweiligen Vermögens hat. Die Arbeit diskutiert Schriften von Wittgenstein, Anscombe, Merleau-Ponty, Dreyfus, McDowell, sowie neuere Beiträge aus der enaktivistischen und phänomenologischen Tradition. Prof. em. Martin Seel (Goethe-Universität Frankfurt) und Prof. Alva Noë (UC Berkeley USA) betreuten die Dissertation.
Hier können Sie den zweiten und dritten Teil der Reihe lesen.
Die Stifterin
Die Vereinigung von Freunden und Förderern betreut den Stiftungsfonds des Frankfurter Dissertationspreises treuhänderisch und verleiht ihn alle drei Jahre während der Akademischen Feier. Der Stiftungsfonds wurde 2005 zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses mit dem privaten Engagement eines anonymen Stifters errichtet.
Werner Pünder-Preis 2023
Die Freunde und Förderer der Goethe-Universität gratulieren Frau Dr. Samira Akbarian ganz herzlich zum Werner Pünder-Preis 2023. Sie erhält den mit 10.000 € dotierten Preis für Ihre Dissertation mit dem Titel „Ziviler Ungehorsam als Verfassungsinterpretation“.
Protestform des zivilen Ungehorsams und die Vereinbarkeit mit dem Rechtsstaat
Die Arbeit entstand am Institut für Öffentliches Recht und befasst sich mit der Protestform des zivilen Ungehorsams. Die Doktorarbeit befragt diese kontroverse Protestform auf ihre Vereinbarkeit mit dem Rechtsstaat und der Demokratie. Dabei geht Dr. Akbarian der Frage nach, wie die emanzipatorischen Potenziale des Ungehorsams genutzt werden können, ohne der Gefahr anheimzufallen, den Rechtsstaat dauerhaft zu unterlaufen. Unter Rückgriff auf theoretische Konzeptionen zivilen Ungehorsams und der Verfassungsinterpretation untersucht die Arbeit den Ungehorsam in seiner ethischen, rechtsstaatlichen sowie politischen Dimension und wendet dieses mehrdimensionale Verständnis auf aktuelle Beispiele an. Die Preisträgerin wurde von Prof. Dr. Uwe Volkmann und Prof. Dr. Dr. Günter Frankenberg betreut.
Die Stifter
Die Stifter des Preises sind die Anwaltssozietät Clifford Chance und Marie-Lise Weber. Der Preis wird in Erinnerung an den deutschen Juristen Werner Pünder vergeben. Er trat während der Zeit des Nationalsozialismus öffentlich für Gerechtigkeit ein und gehörte zu den entschiedenen Gegnern des nationalsozialistischen Systems in Deutschland.
Einladung: Öffentliche Akademische Feier der Freunde und Förderer
Die Preisverleihung findet am 13. Juli von 17 bis 19 Uhr in der PA-Lobby des Präsidiumsgebäudes auf dem Campus Westend statt. Insgesamt werden acht Preise u.a. in den Fächern Archäologie, Philosophie, Jura und Medizin vergeben.
Beim anschließenden Umtrunk besteht die Möglichkeit, mit dem wissenschaftlichen Nachwuchs ins Gespräch zu kommen. Gäste sind herzlich willkommen. Schauen Sie vorbei und gewinnen Sie einen Einblick in die Vielfalt der Forschung an der Goethe-Universität!
Für Ihre Anmeldung nutzen Sie bitte diesen LINK
Wo: PA-Lobby, PA-Gebäude, Campus Westend, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt
Wann: 13. Juli, 17 – 19 Uhr
Kontakt: Tina Faber, Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität e.V., freunde@vff.uni-frankfurt.de