Goethe-Medienpreis 2016: Drei Preisträger – drei wichtige wissenschaftspolitische Themen

Sie haben PEGIDA in Dresden nachgespürt, eine journalistische Lanze für das Uni-Fach Volkswirtschaft gebrochen und die Tricks des akademischen Ghostwriter-Gewerbes entlarvt: Anant Agarwala (DIE ZEIT), Christian Schiffer (Bayerischer Rundfunk) und Oskar Piegsa (ZEIT-Campus) sind die drei Träger des Goethe-Medienpreises, der am 3. April bei der Wissenschaftsgala des Deutschen Hochschulverbands in München verliehen wurde.

Der von der Goethe-Universität Frankfurt und der FAZIT-Stiftung 2016 zum fünften Mal ausgelobte, unabhängige Journalistenpreis wird alle zwei Jahre von einer Jury aus renommierten Fachleuten vergeben. Die drei Preise sind mit Summen von 4.000 (1. Preis), 1.800 (2. Preis) und 1.000 Euro (3. Preis) dotiert. In der aktuellen Ausschreibungsrunde hatten sich über 40 Medienvertreter überwiegend überregionaler Medien um die einzigartige Auszeichnung beworben.

Der Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeine Zeitung, Werner D´Inka, Mitglied der Medienpreis-Jury, hob in seiner Laudatio in der Residenz München die besonders hohe Qualität des Bewerberfeldes hervor: „Die Jury hatte die Qual der Wahl. Es gab eine große Zahl hochrangiger Medienbeiträge, über die wir intensiv diskutiert haben. Am Ende stachen jedoch die drei Preisträger mit ihren Arbeiten hervor. Sie haben in intensiver und zum Teil langwieriger Recherche journalistische Themen von hoher Aktualität und Relevanz identifiziert und diese stilistisch brillant umgesetzt. Mit ihren Arbeiten habe sie den öffentlichen Diskurs über den Tag hinaus bereichert.“

Die Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Birgitta Wolff, sagte: „Über Wissenschaft und Wissenschaftspolitik wirklich sachgerecht zu berichten, ist eine extrem wertvolle Leistung für die Wissenschaft und damit für die Zukunft unseres Landes. Der Goethe-Medienpreis hilft Journalisten, mit ihren wissenschafts- und hochschulpolitischen Themen in ihren Redaktionen besser gehört zu werden. Der Preis ist damit ein starkes Statement, diesen Themen mehr Gewicht in den Medien zu geben und in der Berichterstattung nicht nur auf den vordergründigen Effekt zu setzen.“

Auf der Wissenschaftsgala des Deutschen Hochschulverbands in München wird der Goethe-Medienpreis 2016 verliehen (v.l.): Anant Agarwala von der Zeit, Werner D’Inka von der FAZ, Christian Schiffer vom Bayerischen Rundfunk, Oskar Piegsa von Zeit Campus, Prof. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität; Foto: DHV, Till Eitel

Anant Agarwala, Redakteur beim ZEIT-Ressort Campus, und 1. Preisträger, sagte: „Ich freue mich wahnsinnig über die Auszeichnung mit dem Goethe-Medienpreis. In meinem Text „Vor Dresden wird gewarnt“ geht es um die unmittelbaren Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft, Politik und Wissenschaft, und genau die möchte ich in meiner Arbeit weiter verfolgen. Der Preis ist daher nicht nur eine große Ehre, sondern auch ein echter Ansporn.“ Preisträgerarbeit: „Vor Dresden wird gewarnt“ – Der Beitrag beschreibt die Folgen von Ausländerfeindlichkeit für den wichtigsten Wissenschaftsstandort in Ostdeutschland.

Christian Schiffer, Redakteur beim Bayerischen Rundfunk, Redaktion Zündfunk, und 2. Preisträger, sagte: „Ich bin sehr froh, mit dem Goethe-Medienpreis geehrt zu werden. Der Preis honoriert Arbeiten über Themen, die wichtig sind, aber in der Öffentlichkeit manchmal eine zu geringe Rolle spielen. Damit trägt diese Auszeichnung zu einem lebendigen Diskurs bei, von dem am Ende alle profitieren.“ Preisträgerarbeit: „It´s the economy, stupid! Warum Studierende mehr Vielfalt in der Volkswirtschaft fordern“ – Der Hörfunk-Beitrag beschreibt, warum das Fach Volkswirtschaft sich ändern sollte, um auch künftig für Studierende und die Gesellschaft relevant zu bleiben.

Oskar Piegsa, kommissarischer Chefredakteur ZEIT-Campus und 3. Preisträger, sagte: „Für den Ghostwriter-Report habe ich ein Jahr lang recherchiert, bin in verschiedene europäische Städte gereist, das war für ZEIT CAMPUS eine ziemlich teure und aufwendige Sache. Ich freue mich, dass unsere Mühe und der lange Atem honoriert werden! Außerdem hoffe ich, dass der Goethe-Medienpreis zusätzliche Aufmerksamkeit auf das Thema des wissenschaftlichen Ghostwritings lenkt. Mein Eindruck ist: viele Leute haben sich über unsere Recherche-Ergebnisse aufgeregt – aber verändert hat sich kaum etwas.“ Preisträgerarbeit: „Der Ghostwriter-Report“ – Der Beitrag entlarvt die Tricks und falschen Versprechungen akademischer Ghostwriter, die gegen Bezahlung fremde Abschlussarbeiten verfassen.

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Über den Goethe-Medienpreis

Bildungs- und Hochschulthemen erfahren in der Öffentlichkeit eine immer stärkere Beachtung. Diese Konjunktur steht in einem eigentümlichen Missverhältnis zur mangelnden Beachtung und Würdigung der täglichen Arbeit vieler hochschulpolitischer Journalisten im deutschsprachigen Raum in den Redaktionen. Der „Goethe-Medienpreis für wissenschafts- und hochschulpolitischen Journalismus“ prämiert seit 2008 herausragende Beiträge auf dem Gebiet eines hochschul- und wissenschaftspolitischen Journalismus: Fundierte Analyse, Hintergründe, verständliche und stilistisch herausragende Darstellung sind die wichtigsten Kriterien für die Vergabe des Preises. Die Auswahl nimmt eine unabhängige, mit führenden Köpfen aus Journalismus und Wissenschaft besetzte Jury vor. Dieser gehören an:

Prof. Dr. Margret Wintermantel (Präsidentin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes)
Prof. Dr. Bernhard Kempen (Präsident des Deutschen Hochschulverbandes)
Werner D‘Inka (Mit-Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung),
Dr. Martin Doerry (DER SPIEGEL)
Dr. Wolfgang Heuser (Herausgeber Deutsche Universitätszeitung)
Kate Maleike (Deutschlandradio, Redaktion Campus&Karriere)
Prof. Dr. Reinhard Grunwald (Generalsekretär a.D. der Deutschen Forschungsgemeinschaft).

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Quelle: Pressemitteilung vom 3. April 2017

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