Flüchtlinge aus zwei Flüchtlingsunterkünften besuchten mit dem Projekt „Start ins Deutsche – Studierende unterrichten Flüchtlinge“ der Goethe-Universität den Hessenpark. Einen Tag lang entdeckten sie hessische Kultur hautnah.
Mit einem Tagesausflug in den Hessenpark für ca. 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 0 bis 65 Jahren machte das Projekt der Goethe-Universität „Start ins Deutsche – Studierende unterrichten Flüchtlinge“ es möglich, Deutschunterricht und Kulturvermittlung zu vereinen. Mitarbeiter der Johanniter Unfallhilfe sowie des Arbeiter Samariter Bundes, zwei der kooperierenden Träger, begleiteten gemeinsam mit dem Projektteam ihre Gruppen aus den zwei Frankfurter Flüchtlingseinrichtungen.
„Wir sehen Sprache als zentrale Voraussetzung, Flüchtlinge zu integrieren und Barrieren zu überwinden“, sagt Professorin Tanja Brühl, Vizepräsidentin für Studium und Lehre, die sich seit Beginn persönlich für das Projekt „Start ins Deutsche“ engagiert. „Der Besuch des Hessenparks sollte eine Ergänzung des Unterrichts sein, eine Unterbrechung des Alltags der Flüchtlinge und gleichzeitig einen Einblick in die Geschichte und Kultur Deutschlands bieten.“
Das Projekt „Start ins Deutsche“ schult und betreut seit Anfang des Jahres Studierende, die ehrenamtlich Deutsch für Flüchtlinge an verschiedenen Standorten unterrichten. Dadurch leistet es einen wichtigen Beitrag, den großen Bedarf an einer ersten Sprachorientierung abzudecken und hilft gleichzeitig beim Aufbau einer wertschätzenden Willkommenskultur. Getragen wird das Projekt von Förderern wie der Aventis Foundation, der Stiftung Junge Weltbürger, der HypoVereinsbank und der MainFirst Bank und privaten Spenden von Vertreterinnen des Frauenbeirats der Hypovereinsbank, Herrn Wolfgang Steubing sowie dem Collegium Musicum. Derzeit sind ca. 110 Studierende beteiligt und engagieren sich an neun Standorten in Frankfurt und Umgebung in Kooperation mit den jeweiligen Trägern: dem Arbeiter Samariter Bund (ASB), dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), den Johannitern, der Diakonie und dem International Office der Goethe-Universität.
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Aus den Projektmitteln konnten schließlich vier zweistündige Führungen durch Mitarbeiter des Hessenparks finanziert werden. Damit alle Teilnehmenden mit ihrem sehr unterschiedlichen Deutschniveau diesen inhaltlich folgen konnten, erklärten sich Mitarbeiter aus den Flüchtlingsunterkünften und zudem Flüchtlinge aus einem Fortgeschrittenenkurs im Projekt bereit, ehrenamtlich zu dolmetschen. Die Natur und das Streuobst faszinierte Erwachsene und Kinder. Begeistert erforschten die Kinder die alte Schule, während ihre Mütter sich für die alte deutsche Schrift interessierten.
Auch in der Kirche gab es viele Fragen zum christlichen Glauben. Zum Thema Religion sagte später eine der Mütter (von ihrer Tochter übersetzt): „Am Ende kommt es doch nur auf das Herz an, das ein Mensch hat, nicht auf das, was er glaubt.“ Anschließend konnten alle den Park und die Vorführungen noch einmal selbst erleben. Samir (26 J.) stellte fest, dass die Kultur gar nicht so unterschiedlich ist: „Besonders beeindruckte mich, dass in Deutschland der Maschinenbau damals schon so fortgeschritten war.“ Neben Deutsch und Kultur bot der Ausflug auch eine Abwechslung vom Alltag in den Flüchtlingsunterkünften. Auf die Frage, was ihnen am besten gefallen hätte, rief ein Kind (7 J.) begeistert: „Die Fische!“ Ein gemeinsames Fußballspiel am Ende des Tages machte nicht nur die Jüngsten glücklich.