Zu jung geht fast nicht

Vom Drittklässler bis zur Oberstufe: Die Goethe-Universität hat Kindern und Jugendlichen einiges zu bieten
Vom Drittklässler bis zur Oberstufe: Die Goethe-Universität hat Kindern und Jugendlichen einiges zu bieten.

Vom Drittklässler bis zur Oberstufe: Die Goethe-Universität hat Kindern und Jugendlichen einiges zu bieten.

Ferienworkshops im unieigenen Kunstmuseum, Vorlesungen im Rahmen der Kinderuni, Schülerlabore im Bereich der Naturwissenschaften – man muss das Abitur noch nicht in der Tasche haben, um an der Uni seine Neugier befriedigen oder überhaupt erst anregen zu können. Mit viel Power versucht die Goethe-Universität, schon Grundschüler spielerisch an die Wissenschaft heranzuführen. Bei den Älteren geht es dann um wichtige Informationen für einen gelungenen Start ins Studium.

Jedes Jahr kurz vor Semesterbeginn steht die Uni Kopf: In großen Pulks nähern sich Schülergruppen dem Hörsaalzentrum auf dem Campus Westend, aufgeregt redend, rufend, kaum in Zaum zu halten von ihren Lehrern und Begleitpersonen. Dann ist wieder Kinderuni, und die Mitarbeiterinnen der Abteilung Public Relations und Kommunikation haben mit Helfern und Unterstützern wieder eine Woche »Kinderprogramm« auf die Beine gestellt.

»Richtige« Professoren aus verschiedenen Fachbereichen der Goethe-Universität strengen sich an, um ihren Forschungsbereich kindgerecht rüberzubringen – vormittags zweimal für angemeldete Schulklassen, am Nachmittag noch einmal für private Besucher. Vom Atom bis zur Sternenfahrt, vom Codex Hammurabi bis zu den Gefahren des Internets reichen die Themen. In diesem Jahr geht es zum Beispiel um die gerechte Verteilung des Wohlstands, um Sprachenvielfalt und um das Balzverhalten von Grillen.

Die Kinder werden von den Vortragenden einbezogen, und es gibt jedes Mal tolle Preise zu gewinnen. »1000 Kinder in einem Hörsaal, und alle hören über weite Strecken konzentriert zu« – die Organisatorinnen Ulrike Jaspers und Dr. Anne Hardy sind immer wieder von ihrer eigenen Veranstaltung fasziniert, die seit vorigem Jahr von der Dr. Marschner-Stiftung gefördert wird. Informationen zur Anmeldung gibt es ab Mitte Juli unter www.kinderuni.uni-frankfurt.de.

Schülerlabore: Der Wissenschaft ganz nah

Für Schulklassen, meist ab Jahrgangsstufe fünf, geben die unterschiedlichen Fachbereiche in Form von Schülerlaboren Einblicke in die Tätigkeit eines Wissenschaftlers – häufig die eines Naturwissenschaftlers. Drei verschiedene Angebote gibt es zum Beispiel im Fachbereich Chemie: Im Schülerlabor Chemie können sich Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Thementage Chemie mit unterschiedlichen Bereichen der Chemie auseinandersetzen.

Selbst in die Natur gehen und forschen, das können Schüler zum Beispiel bei den ScienceTours der Goethe-Universität.
Selbst in die Natur gehen und forschen, das können Schüler zum Beispiel bei den ScienceTours der Goethe-Universität.

In Schulprojekten und AGs bearbeiten sie ein Schulhalbjahr lang verschiedene Projekte mit chemischen Schwerpunkten. Das Nawi-Konservatorium richtet sich speziell an begabte Schülerinnen und Schüler, die dort in ihrem naturwissenschaftlichen Interesse gefördert werden.

Forschen lernen im Schülerlabor

Im Goethe BioLab können Biologie-Lehrkräfte mit ihren Klassen oder Kursen Unterrichtsinhalte praxisorientiert mit grundlegenden biologischen Arbeitsweisen erarbeiten und vertiefen: Die Jüngeren lernen hier z. B. etwas über Atmung, Blut und Mikroskopie, die Älteren befassen sich u. a. mit Biomembranen oder dem genetischen Fingerabdruck. Neu ist das Angebot »Close to Science – Schulgarten im Wissenschaftsgarten «, gefördert von Fraport, sowie das Schülerlabor Neurowissenschaften, gefördert von der gemeinnützigen Hertie-Stiftung.

Bei den Geowissenschaften organisiert die Geo Agentur Schülerlabore und andere Angebote für Schüler aller Jahrgangsstufen. Und im Goethe-Schülerlabor Physik können Dritt- bis Dreizehntklässler anknüpfend an den schulischen Physikunterricht selbständig experimentieren. Finanziell unterstützt wird das Angebot von der Messer-Stiftung. Ein gemeinsames Angebot aller Fachbereiche ist das Goethe-Lab für Schüler der Klassen 11 bis 13.

Die Jugendlichen können hier Forschung und Lehre an der Goethe-Universität, die sich mit global und regional hochbedeutsamen Themen befasst, kennenlernen. Sie lernen, wie wichtig Interdisziplinarität in unserer komplexen Welt geworden ist. Ebenfalls bei den reiferen Schülern setzt zum Beispiel der Tag der Naturwissenschaften an, der in diesem Jahr am 20. und 21. September stattfindet. »Unser Ziel ist es, Schülern in der E-Phase Orientierung zu geben.

Natürlich wollen wir vor allem Begeisterung für die Naturwissenschaften wecken oder vielleicht sogar die Wahl des Leistungskurses unterstützen«, erklärt Susanne Mombers vom Studienservice-Center, die die Veranstaltung organisiert. An Experimentiertischen können die Schüler naturwissenschaftliche Sachverhalte ausprobieren und gemeinsam über die Ergebnisse diskutieren. Wie unterhaltsam Naturwissenschaften sein können, ist auch jedes Jahr aufs Neue bei der Night of Science auf dem Riedberg zu erleben:

Wie ein verletzter Knochen mit einer Metallplatte verstärkt wird, das erlebten die Schülerstudenten voriges Jahr bei der Kinderuni-Vorlesung der Orthopädie.
Wie ein verletzter Knochen mit einer Metallplatte verstärkt wird, das erlebten die Schülerstudenten voriges Jahr bei der Kinderuni-Vorlesung der Orthopädie.

In zahlreichen Veranstaltungen werden hier bis morgens in der Frühe interessante Erkenntnisse der Naturwissenschaften vorgestellt, alltägliche Phänomene erklärt und spannende Experimente gezeigt. Orientierung bieten soll auch die Veranstaltung »MainStudy«, die alle Hochschulen in Frankfurt im Januar gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit organisieren. Ohne Anmeldung können Schüler sich hier am ersten Tag über das Studienangebot am Westend Campus informieren, am zweiten Tag über das am Riedberg.

Um möglichst frühzeitig den Kontakt zwischen Universität und künftigen Studierenden zu knüpfen, wurden außerdem Schulpartnerschaften aufgebaut. »Es geht vor allem um Erfahrungsaustausch: Woran scheitern die Studierenden an der Uni? Wie können die Schüler besser aufs Studium vorbereitet werden?«, erklärt Susanne Mombers. Einige Fachbereiche – zum Beispiel die Wirtschaftswissenschaften oder die Medizin/Zahnmedizin – bieten Informationstage an im Vorfeld einer etwaigen Immatrikulation.

Science-Tours: Mit Forschern vor Ort

Ein beliebtes Angebot sind auch die ScienceTours, die die Abteilung Public Relations und Kommunikation der Goethe-Universität neuerdings in Kooperation mit dem Regionalpark Rhein-Main organisiert. Schulklassen der Sekundarstufe I entdecken gemeinsam mit Wissenschaftlern und Studierenden außerschulische Lernorte im Rhein-Main-Gebiet. Themen sind zum Beispiel Biodiversität und Mobilität.

Mehr als 2500 Schülerinnen und Schüler kamen in den vergangenen drei Jahren in den Genuss dieser Entdeckungstouren. Die Stiftung Flughafen Frankfurt ermöglicht es, dass das Programm für weitere drei Jahre angeboten werden kann. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, an Schnuppertagen teilzunehmen oder sogar ein Schülerstudium aufzunehmen – und wer in den großen Ferien Langeweile hat, kann an einem Science Camp am Institut für Didaktik der Chemie teilnehmen. Kunstinteressierte Schülerinnen und Schüler sind bei den Workshops im Museum Giersch an der richtigen Adresse.

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Seit 2015 wird das komplette Angebot in einer Broschüre zusammengefasst, die auch im Internet heruntergeladen werden kann. Dort finden Sie auch Anmeldemodalitäten und Ansprechpartner.
www.uni-frankfurt.de/61654255/uni-Events

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Dieser Artikel ist in der Ausgabe 33 des Alumni-Magazins Einblick erschienen.

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