Goethe-Universität und Tel Aviv University bauen strategische Partnerschaft aus

Foto: Dettmar

Besuch von Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftlern aus dem Ausland ist man an der Goethe-Universität gewohnt. Dass Verwaltungsmitarbeiter/- innen anderer Hochschulen zu uns kommen, ist weniger häufig der Fall. Wenn dies geschieht, dann in aller Regel in Begleitung von Wissenschaftlern. Diesmal war es anders. Hochrangige Administratorinnen und Administratoren der Tel Aviv University (TAU) statteten ihren Kollegen an der Goethe-Universität einen eineinhalbtägigen Besuch ab.

Neben Director-General Mordehai Kohn (seine Position ist mit der des Kanzlers vergleichbar) waren die Strategische Planung und Marketing, Human Resources und die Finanzabteilung prominent vertreten. Zweck der Delegationsreise war die stärkere Einbeziehung der Verwaltung in die Austauschaktivitäten beider Hochschulen. Nach der Begrüßung durch den ehemaligen Vizepräsidenten Prof. Bereiter-Hahn präsentierte Heike Schneberger als Ständige Vertreterin des Kanzlers den Gästen zunächst einen Überblick über die Verwaltungsstrukturen der Goethe-Universität, gefolgt von Präsentationen unterschiedlicher Abteilungen und Bereiche:

Hochschulrechenzentrum, Research Service Center, Studien Service Centre, Lehre und Qualitätssicherung, International Office sowie Personalentwicklung und Career Service. Die israelischen Gäste erwiesen sich als hervorragende Diskussionspartner und hinterfragten unsere und ihre eigenen Vorgehensweisen in Verwaltungsfragen auf erfrischende Art und Weise. Viele Gemeinsamkeiten wurden identifiziert, die Ehud Or, Vice-Director General for Strategic Planning and Marketing der TAU, treffend kommentierte:

„We can exchange the names of TAU and Goethe University, we have the same problems here and there.“ Das SSC besorgte im Rahmen des Programms denn auch gleich die symbolische Umsetzung dieser Aussage, und zwar durch die Ausstellung einer Goethe Card für die Mitglieder der Delegation. Auch der informelle Austausch im Rahmen eines gemeinsamen Abendessens kam nicht zu kurz:

Hierzu kamen mit Herrn Yavuz, dem Leiter der Abteilung Planung und Bauen, und Herrn Dr. Schumann, Dekanatsleiter des Fachbereichs 10, weitere Experten hinzu. Prof. Brigitte Haar leitete als Vizepräsidentin für Internationalisierung die Abschlusssitzung. Als nächster Schritt wurde ein gezielter Austausch von „best practice“ in einigen ausgewählten Bereichen ins Auge gefasst: Die TAU ist z. B. an einem intensiveren Austausch mit Career Service, Human Resources und Finanzen interessiert.

Die Experten beider Seiten sollen in einen konzentrierten Dialog über konkrete Fragen in ihren Arbeitsgebieten treten. Das Format ist im Einzelfall noch näher zu bestimmen, etwa job shadowing oder gemeinsame Projektarbeit. Ansätze für gemeinsame Projekte wurden bereits entwickelt. Dabei ist die Tatsache, dass Israel auch für die Förderlinie ERASMUS+ antragsberechtigt ist, sehr hilfreich.

Dies Programm sieht nämlich auch Anträge für die gemeinsame Weiterentwicklung der Hochschulverwaltung vor. Wie es zu dem Besuch kam: Die wissenschaftliche Zusammenarbeit hat schon seit Jahrzehnten vom lebendigen Austausch durch eine Vielzahl von bilateralen Projekten in unterschiedlichsten Fächern interessante Impulse erhalten. Deshalb zählt die Tel Aviv University auch zu den sieben Strategischen Partnern der Goethe-Universität.

Durch diese positiven Erfahrungen wurde seitens des International Office die Idee geboren, auch die Verwaltungsmitarbeiter beider Universitäten miteinander in Kontakt zu bringen und voneinander lernen zu lassen. Bereits im Rahmen des DAAD-Antrags zur finanziellen Förderung der Strategischen Partnerschaften waren solche Maßnahmen nicht nur für den Austausch mit der TAU, sondern mit vier weiteren Partnerhochschulen beantragt worden.

Konkrete Erfahrungen einer Vertreterin des Fachbereichs 12 an der TAU erwiesen sich als sehr positiv und ermutigten Kollegen zu so vielen Folgeanträgen, dass die TAU den Vorschlag machte, die gegenseitige Interessenlage und das weitere Vorgehen zunächst genauer auszuloten. Die Goethe-Universität hat diese Idee aufgegriffen, mit dem Resultat, dass eine hochrangige Delegation der TAU zu dieser sehr interaktiven fact finding mission nach Frankfurt kam.

Die angestrebte Ausweitung des Austausches auf Akteure aus dem Verwaltungsbereich wird die Idee der Strategischen Hochschulpartnerschaften stärken, wonach die Beziehungen zwischen den Universitäten sehr eng sind und alle Daseinszwecke der Universität (Lehre, Forschung und Third Mission) mit einschließen. Wenn jetzt auch Administratoren den Strategischen Partner besser kennen lernen, kann dies für die Hochschulpartnerschaft als Ganzes sehr gewinnbringend sein und einen Beitrag zur Internationalisierung der Verwaltung leisten.

[Autor: Mathias Diederich]

Dieser Artikel ist in der Ausgabe 1.17 (PDF-Download) des UniReport erschienen.

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