Die Entwicklung von Armut in Deutschland und Großbritannien war das Thema der Dissertation von Jan Brülle. Er wurde dafür mit dem zweiten Preis des von der Körber-Stiftung vergebenen Deutschen Studienpreises ausgezeichnet.
Alljährlich vergibt die Körber-Stiftung den Deutschen Studienpreis für die neun relevantesten Dissertationen 2018. Jan Brülle, der bei Prof. Markus Gangl vergangenes Jahr in Soziologie promoviert wurde, erhielt einen der sechs mit je 5000 Euro dotierten zweiten Preise. In seiner Arbeit erklärt er aktuelle Trends der Einkommensarmut in Deutschland Großbritannien und was wir daraus lernen können.
Einkommensarmut hat in Deutschland zwischen 1992 und 2012 zugenommen. Sie ist dabei immer stärker auf Personen mit niedrigem sozioökonomischen Status konzentriert und Ausstiege aus Armut sind schwieriger geworden. Der Beitrag thematisiert, wie wir diese Trends durch gesellschaftliche Veränderungen in Arbeitsmärkten, Familienstrukturen und der Sozialpolitik erklären können. Er stellt sie der Entwicklung in Großbritannien gegenüber, wo Armutsrisiken sich im gleichen Zeitraum reduziert haben. Aus den Ergebnissen dieses Vergleichs können wir vieles zur Struktur sozialer Ungleichheit in unserem Land, aber auch zu Möglichkeiten der Bekämpfung von Armut lernen: Für Deutschland stiegen Armutsrisiken vor allem aufgrund einer stärkeren Polarisierung von Arbeits-märkten, aber auch eines Wandels der Familienstrukturen. Großbritannien zeigt da-gegen, wie Armutsrisiken trotz hoher Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt durch gezielte soziale Transfers bekämpft werden können.
Quelle: Körber Stiftung