Als Anerkennung seiner Leistungen in den Geistes- und Sozialwissenschaften ist Mamadou Diawara zum Fellow der British Academy gewählt worden. Diawara ist Professor für Sozial- und Kulturanthropologie am Institut für Ethnologie und stellvertretender Direktor des Frobenius Instituts an der Goethe-Universität sowie Direktor von Point Sud, dem Forschungszentrum für lokales Wissen in Bamako (Mali).
Professor Mamadou Diawara ist von der Jahreshauptversammlung der British Academy zum „Corresponding Fellow“ und damit zum Mitglied der British Academy gewählt worden. Er wird zukünftig der Fachsektion „Afrika, Asien und Naher Osten“ innerhalb der Akademie angehören. Die Wahl zum „Corresponding Fellowship“ ist die höchste wissenschaftliche Auszeichnung in den Geistes- und Sozialwissenschaften der Akademie. „Zum Corresponding Fellow kann“, so heißt es in der Satzung der British Academy „nur gewählt werden, wer in einem der von der Akademie zu fördernden Forschungsbereichen hohes internationales Ansehen erlangt hat“. Eine weitere Voraussetzung für die Ernennung ist ein permanenter Wohnsitz außerhalb der Vereinigten Königreiche, der Isle of Man oder der Kanalinseln.
„Die Nachricht hat mich komplett überrascht, und ich habe mich natürlich sehr darüber gefreut“, sagt Prof. Mamadou Diawara. Es sei eine große Ehre, in den Kreis so vieler Koryphäen aufgenommen zu werden. Die Britische Akademie sei eine bedeutende Instanz, die sich auch in öffentlichen Debatten immer wieder zu Wort melde und deren Stimme großes Gewicht habe. Er selbst freue sich auf interessante Vorträge und regelmäßigen Austausch mit Geistes- und Sozialwissenschaftlern aus der ganzen Welt. Diawara kann nun lebenslänglich den Titel „FBA“ als Namenszusatz tragen.
Mamadou Diawara, Jahrgang 1954, hat an der École Normale Supérieure, Bamako, und an der École des hautes études en sciences sociales, Paris, studiert. In Paris wurde Diawara 1985 im Fach Anthropologie und Geschichte promoviert. 1998 folgte die Habilitation an der Universität Bayreuth, 2004 der Ruf an die Goethe-Universität. Diawara war an Universitäten in Europa und Amerika tätig. Er war Henry Hart Rice Visiting Professor in Anthropology and History an der Yale University (USA) und Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. 1998 gründete Diawara mit Moussa Sissoko und Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland, Österreich und Mali Point Sud, das Forschungszentrum für lokales Wissen in Bamako (Mali). Er hat mehrere Forschungsförderungsprojekte mitinitiiert, die sich insbesondere an Nachwuchskräfte aus Afrika richten, und engagiert sich in Programmen zur Kooperations-Förderung zwischen afrikanischen und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus anderen Erdteilen. In seiner Forschung beschäftigt sich Mamadou Diawara mit Geschichte, oralen Kulturen, Medien, Normenwandel, Mobilität und Migration in Afrika. Sein regionaler Schwerpunkt liegt auf Subsahara-Afrika, insbesondere den Sahelländern, und auf Beziehungen zwischen Afrika und Südostasien, insbesondere Thailand, wo er sich mit dem Handel u.a. mit Edel- und Halbedelsteinen befasst. Dafür erhielt er eine starke Unterstützung vom Exzellenzcluster Die Herausbilddung normativer Ordnungen.
Die British Academy wurde 1902 gegründet und ist die nationale Akademie des Vereinigten Königreichs für Geistes- und Sozialwissenschaften. Sie ist eine Gemeinschaft von mehr als 1400 führenden Köpfen in diesen Fächern. Die Akademie versteht sich als Einrichtung zur Förderung der Forschung auf nationaler und internationaler Ebene und als ein Forum für Diskussionen und Engagement.
In diesem Jahr wurden insgesamt 85 Fellows gewählt, darunter 52 aus dem Vereinigten Königreich, 29 Corresponding Fellows und vier Honorary Fellows.
Die Präsidentin der British Academy, Professor Julia Black, sagte in ihrer Begrüßungsrede: „Ich freue mich, diese angesehenen und bahnbrechenden Wissenschaftler in unserem Fellowship willkommen zu heißen. (…) Mit dem Fachwissen und den Erkenntnissen unserer neuen Fellows ist die Akademie besser denn je in der Lage, neue Wege des Wissens und des Verständnisses zu beschreiten und das Wohlergehen und den Wohlstand von Gesellschaften auf der ganzen Welt zu fördern. Ich gratuliere jedem unserer neuen Fellows zu ihrer Leistung und freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihnen.”